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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Kurz nach dem Verschwinden der
NR-I
wurden wir von Quellen innerhalb der russischen Regierung kontaktiert, die versicherten, sie könnten das Boot und die Mannschaft vermutlich zurückholen. Nach deren Ansicht hängt der Vorfall mit den Unruhen in ihrem Land zusammen. Mehr kann ich im Augenblick nicht dazu sagen. Ich muss Sie um Ihr Verständnis und etwas Geduld bitten.«
    »Das leuchtet mir nicht ein«, sagte Sandecker und hakte nach.
    »Heißt das etwa, wir sollen uns zum Schutz unserer Leute auf eine Regierung verlassen, die jederzeit gestürzt werden könnte?
    Ich möchte behaupten, dass die hohen Tiere in Russland sich vornehmlich darauf konzentrieren werden, den eigenen Hintern zu retten, anstatt nach einem amerikanischen Forschungstauchboot Ausschau zu halten.«
    Der Vizepräsident nickte zustimmend. »Dennoch haben wir eingewilligt, uns zurückzuhalten. Trotz aller Schwierigkeiten sind die Russen noch am ehesten dazu in der Lage, ein Problem zu regeln, das vor ihrer eigenen Haustür aufgetreten ist.«
    CIA-Direktor LeGrand hatte bislang geschwiegen. »Ich fürchte, da hat er Recht, James«, sagte er nun.
    Sandecker lächelte. LeGrand sollte offenbar als Gegengewicht zu dem hitzköpfigen Tingley dienen. Doch auch der Admiral verstand sich auf kleine Spielchen. Er runzelte die Stirn, als würde er angestrengt nachdenken. »Mein guter Freund Erwin scheint diese vorsichtige Haltung zu billigen. Also gut, dann werde ich die Sache nicht weiter verfolgen.«
    Im Kabinettssaal herrschte schlagartig Schweigen, als könnte niemand glauben, dass Sandecker schon nach einem so kurzen Geplänkel klein beigab.
    »Danke, James«, sagte Präsident Wallace. »Wir hatten schon ein wenig darüber geplaudert, bevor Sie heute eingetroffen sind.
    Ich weiß, dass es sehr verlockend erscheinen muss, die NUMA einzuschalten – besonders angesichts Ihrer persönlichen Bindungen in diesem Fall.«
    »Sie bitten mich demnach, die NUMA nicht auf das verschwundene U-Boot anzusetzen?«
    »
Vorläufig
, Admiral.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass die NUMA nicht nach der
NR-I
suchen wird. Lassen Sie mich bitte unbedingt wissen, ob und wann wir behilflich sein dürfen.«
    »Aber
natürlich
, Admiral.« Der Präsident bedankte sich bei allen Anwesenden für ihr Kommen und stand auf. Sandecker wünschte ihm viel Glück beim Angeln und verließ den Raum, weil er wusste, dass die anderen das Treffen noch einmal aufgeregt durchgehen würden. Eine Assistentin wartete bereits und brachte ihn zu einem Nebenausgang. Als er kurz darauf durch das Tor fuhr, grinste ihm erneut der Wachposten entgegen. »Ist es heute heiß genug für Sie, Sir?«
    »Das muss an meiner Einbildung liegen, Norman«, sagte Sandecker lächelnd. »Dieser Teil von Washington kommt mir immer ein paar Grad wärmer vor.« Er winkte ihm fröhlich zu und reihte sich in den Verkehr ein.
    Auf dem Rückweg zur Zentrale der NUMA ließ der Admiral sein Mobiltelefon eine Nummer wählen. »Rudi, bitte kommen Sie in zehn Minuten in mein Büro.«
    Sandecker fuhr in die Garage unter dem dreißiggeschossigen runden Gebäude, das als Nervenzentrum für die weltweiten Einsätze der NUMA fungierte, und nahm den Aufzug in die oberste Etage. Als Rudi Gunn mit einem Aktenkoffer in der Hand das Büro des Admirals betrat, saß dieser bereits hinter seinem riesigen Schreibtisch, den man aus dem Lukendeckel eines konföderierten Blockadebrechers gefertigt hatte.
    Sandecker winkte seinen Stellvertreter herein und deutete auf einen Stuhl. Gunn, ein kleiner, schlanker Mann mit schmalen Schultern, schütterem Haar und einer dicken Hornbrille hörte aufmerksam zu, während Sandecker von dem Treffen im Weißen Haus berichtete.
    »Dann brechen wir die Suche ab?«, fragte Gunn.
    Sandeckers Augen blitzten auf. »Zum Teufel, natürlich nicht!
    Bloß weil man mir einen Schuss vor den Bug verpasst hat, drehe ich doch längst noch nicht bei und hisse die weiße Fahne. Was haben Sie herausgefunden?«
    »Nach unserem letzten Gespräch habe ich mich unter der erörterten Prämisse sofort an die Arbeit gemacht – dass nämlich nur ein größeres U-Boot in der Lage sein würde, die
NR-I
direkt unter den Augen des Versorgungsschiffs zu entführen.
    Allerdings verfügen mehrere Staaten über Boote dieser Größenordnung, also habe ich Hiram gebeten, ein paar Nachforschungen anzustellen.« Hiram Yaeger war das Computergenie der NUMA und verwaltete den riesigen Datenbestand. »Wir haben uns auf die ehemalige UdSSR konzentriert,

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