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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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weil man dort schon immer eine Vorliebe für diese Monsterboote hatte. Als Erstes ist mir die Typhoon-Klasse eingefallen.«
    Sandecker lehnte sich zurück und stützte das Kinn in eine Hand. »Mit einer Länge von mehr als hundertfünfzig Metern wäre es für ein Typhoon-Boot mit Leichtigkeit möglich, die kleine
NR-I
huckepack zu nehmen.«
    »Stimmt. Die Dinger wurden konstruiert, um vom Polarkreis aus ihre Raketen abzufeuern. Das flache Oberdeck ließe sich mit Halterungen für Fracht ausrüsten. Aber als wir etwas genauer nachbohrten, ergab sich ein Problem. Alle sechs Typhoons waren anderweitig unterwegs.«
    »Okay. Aber Sie haben noch nie so einfach aufgegeben, Rudi.
    Was können Sie mir anbieten?«
    Gunn griff in seinen Aktenkoffer, holte eine Mappe daraus hervor, entnahm ihr ein Foto und reichte es Sandecker.
    »Hier sehen Sie ein sowjetisches Boot der India-Klasse auf dem Weg vom Nordpolarmeer in den Pazifik.« Er legte einige Datenblätter auf den Tisch. »Dazu ein paar schematische Diagramme. Das Boot verfügt über einen Diesel-Elektro-Antrieb, ist hundert Meter lang und wurde angeblich für Bergungsmissionen entworfen. Die Einbuchtung hinter dem Turm kann mehrere Minitauchboote aufnehmen. In Kriegszeiten hätte man auf diese Weise Geheimoperationen der
Speznaz
starten können, der Spezialtruppen der Roten Armee. Lediglich zwei Boote dieses Typs wurden gebaut. Nach dem Ende des Kalten Kriegs hätten sie eigentlich abgewrackt werden sollen, aber bestätigen lässt sich dies nur in einem der beiden Fälle. Das Schicksal des anderen Exemplars ist unbekannt. Ich glaube, es wurde eingesetzt, um die
NR-I
zu entführen.«
    »Sie scheinen sich ziemlich sicher zu sein, Rudi. Bitte bedenken Sie, dass unsere Prämisse auf einer reinen Theorie basiert.«
    Gunn lächelte. »Darf ich mal Ihren Videorekorder benutzen?«
    »Aber natürlich.«
    Gunn griff abermals in den Koffer, nahm eine Videokassette, ging zur vertäfelten Wand, öffnete die Tür eines darin eingelassenen Schranks und steckte das Band in den Rekorder.
    »Wie Sie wissen, ist die
NR-I
in der Lage, vom Meeresboden aus ein Fernsehbild zu senden«, sagte Gunn.
    »Ich habe die Mittel dafür selbst bewilligt. Ein großartiges Bildungsprogramm. Die Aufnahmen wandern dank eines Satelliten in Klassenzimmer überall auf dieser Welt und bringen den Kindern bei, dass der Ozean weitaus interessanter ist als MTV. Soweit ich weiß, hat das Programm sich recht gut angelassen.«
    »In diesem Fall sogar
sehr
gut. Die folgenden Aufnahmen hat uns die
NR-I
am Tag ihres Verschwindens geschickt.«
    Gunn startete das Band per Fernbedienung. Der Bildschirm flackerte auf und wurde meerwassergrün. Gleißende Scheinwerfer erhellten einen schlanken schwarzen Rumpf. Zu hören war nichts. In einer Ecke des Bilds wurden das Datum und die Uhrzeit eingeblendet.
    Sandecker setzte sich mit verschränkten Armen auf die Schreibtischkante. »Das scheint die Bugansicht der Turmkamera zu sein.«
    »Genau. Achten Sie darauf, was gleich passiert. Ungefähr
jetzt…
«
    Unter dem Rumpf näherte sich ein riesiger schwarzer Schatten. Etwas sehr viel Größeres als die
NR-I
stieg aus den Tiefen des Meeres zu ihr empor. Einige Minuten später schoss das Boot mit hoher Geschwindigkeit voran, bis man vor lauter Luftblasen nichts mehr erkennen konnte. Der Bildschirm flackerte wiederum auf und zeigte nur noch weißes Rauschen.
    »Diese Bilder hat unser Boot genau zum Zeitpunkt des Verschwindens an den Satelliten abgestrahlt. Wie Sie sehen, wurde die Übertragung kurz darauf beendet.«
    »Faszinierend«, sagte Sandecker. »Ich möchte es noch mal sehen.«
    Gunn spielte die Kassette ein weiteres Mal ab.
    »Hat das Weiße Haus eine Kopie dieses Videos?«, fragte Sandecker.
    »Die Aufnahme wurde direkt an die NUMA geschickt. Ich vermute, dass niemand sonst sie gesehen hat.«
    »Gute Arbeit, Rudi«, lobte der Admiral. »Aber uns fehlt noch ein wichtiges Puzzlestück.« Er entnahm dem Humidor auf seinem Tisch zwei Zigarren – die der Eigner einer dominikanischen Plantage aus persönlich für ihn ausgewähltem Tabak anfertigen ließ – und hielt sie übereinander. »Nehmen wir einfach an, die untere Zigarre sei sehr viel größer als die obere.
    Sie nähert sich dem kleineren Boot von unten. Und
dann?«
Er zog die obere Zigarre weg. »Sie sehen, was ich andeuten will.
    Es könnte schwierig werden, das kleinere Boot zum Stillhalten zu bewegen.«
    »Es sei denn…«
    »Es sei denn, die
NR-I
hat kooperiert. Was

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