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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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ließen ein exaktes Duplikat des Ringes anfertigen, für den Fall, dass sie mir doch irgendwann folgen wollte.
    Den Spruch für das Rückreiseritual werde ich nicht in diesem Buch niederschreiben, denn jeder der sich für eine solche Reise entscheidet, soll dies nicht leichtfertig tun.
    Nur so kann ich verhindern, dass diese Macht missbraucht wird, um die Vergangenheit zu ändern.
     
    Ich keuchte entsetzt auf, blätterte aufgeregt um und suchte nach einem weiteren Hinweis auf Imogens Freundin, jedoch ohne Erfolg.
    Jarla war die Einzige, der das Rückreiseritual bekannt war, doch es gab nirgendwo einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort oder ihren Nachnahmen.
    Wie viele Jarlas würde es in dieser Zeit wohl geben? Ich betete, dass es sich nicht um einen weitverbreiteten Allerweltsnamen handelte, denn sonst hätte ich kaum eine Chance, sie zu finden. Noch schlimmer wäre es, wenn Jarla sich tatsächlich noch entschieden hätte, Imogen zu folgen. In diesem Fall gäbe es keinen Weg für mich zurück.
    Als meine Augen schwer wurden, verstaute ich das Notizheft wieder unter meinem Bett, löschte die Kerze und fiel in einen unruhigen Schlaf.
     

 
     
     
     
    Da ich mir noch keinen Plan zurechtgelegt hatte, wie ich Jarla aufspüren konnte, geisterte ich die ersten Tage durch die große Burg und sah mir alles an. Doch schon bald langweilte ich mich zu Tode. Außerdem wollte ich zurück in meine Zeit und musste diesbezüglich endlich etwas unternehmen.
    Ich bat Caleb um die Erlaubnis, die Bibliothek nutzen zu dürfen und er gestattete es mir. Allerdings war er erstaunt über meine Bitte. Anscheinend war es nicht üblich, dass Frauen in diesem Jahrhundert lesen konnten.
    Sichtlich beeindruckt begleitete er mich und zeigte mir alles. Voller Tatendrang machte ich mich daran, die Regale zu durchforsten, denn dies war die einzige Möglichkeit, vielleicht etwas über Jarla und Imogen herauszufinden.
    Die nächsten Tage verbrachte ich also damit, in der burgeigenen Bibliothek zu sitzen und zu lesen. In allen verfügbaren Aufzeichnungen über schottische Clans suchte ich nach einem Hinweis auf Jarla oder ihre Freundin Imogen. Ich musste unbedingt den Ort finden, an dem beide gelebt hatten. Viele der Bücher waren auf Gälisch geschrieben, einer Sprache, der ich nicht mächtig war. Irgendwann würde ich jemanden bitten müssen, mir bei der Suche zu helfen, doch vorerst hatte ich genügend englischen Lesestoff.
    Caleb hatte zwischenzeitlich einen Boten zum Clan der Sinclairs geschickt, um anzufragen, ob man mich vermisste. Natürlich war mir klar, dass mich dort niemand kannte, aber ich würde den Teufel tun und es ihm sagen.
    Anfangs bereitete es mir große Schwierigkeiten, in den alten Büchern etwas zu entziffern, doch schon nach ein paar Tagen hatte ich so viel Routine, dass ich schnell vorankam.
    Mittlerweile hatte ich in Erfahrung bringen können, dass der Clan der Mathesons auf den inneren Hebriden gelebt hatte. Da sich dort auch der Steinkreis von North Fearns befand, durch den Imogen wieder in ihre Zeit zurückgereist war, kam ich meinem Ziel ein Stück näher.
    Ab und zu spähte Mistress Graham durch die Tür und brachte mir Tee und Gebäck. Sie setzte sich dann immer ein paar Minuten zu mir und bat mich, ihr etwas aus einem alten Buch vorzulesen, das sie aus einem der oberen Regale kramte.
    Es handelte sich um Liebesgedichte, die so schmalzig waren, dass ich mir bei einigen Passagen ein Grinsen verkneifen musste. Mistress Graham bewunderte meine Lesekunst und sie gab offen zu, mich zu beneiden.
    »Ihr seid eine wahre Lady, denn sonst hätte man Euch nicht das Lesen und Schreiben gelehrt«, sagte sie ehrfürchtig und seufzte laut. Sie erzählte mir, dass es immer ihr größter Wunsch gewesen sei, lesen zu können. Da sie aber aus sehr einfachen Verhältnissen stammte, war es ihr nicht vergönnt, dies zu lernen. Sie hatte einige Male versucht, es sich selbst beizubringen, doch ohne großen Erfolg.
    »Ich könnte es Euch lehren«, sagte ich beiläufig, während ich in einem sehr alten Buch las. Als ich aufblickte, weiteten sich ihre Augen und sie sah mich fassungslos an.
    »Das würdet Ihr tun?«, fragte sie ungläubig.
    »Selbstverständlich«, erwiderte ich und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Ohne eine Vorwarnung sprang sie auf und zog mich fest an sich. Die Luft wich geräuschvoll aus meinen Lungen und für einen kurzen Moment hatte ich die Befürchtung, mir eine Rippe gebrochen zu haben.
    »Danke, danke ... Ihr

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