Flammenherz (German Edition)
er sollte selbst lesen, was sie geschrieben hatte, nur für den Fall, dass er Zweifel an meiner Geschichte hatte.
Als wir in mein Zimmer traten, war es angenehm warm, denn eine von Mistress Grahams fleißigen Helferinnen hatte Holz nachgelegt und das Feuer im Kamin verströmte eine wohlige Wärme.
Leicht verdutzt sah ich auf den kleinen Tisch an der Wand. Dort standen ein Krug mit Wein, zwei Gläser und eine reich gefüllte Schale mit Obst.
»Ich habe Mistress Graham gebeten, uns etwas bringen zu lassen«, beantwortete Caleb meine ungestellte Frage, während er uns Wein einschenkte. Er reichte mir eines der Gläser und erhob das Seine.
»Auf das Schönste, was meine Augen jemals erblicken durften, auf dich«, prostete er mir zu. Ich lächelte und meine Wangen begannen zu glühen.
»Auf den einzigen Mann, der mein Herz schneller schlagen lässt«, entgegnete ich, hob mein Glas und nahm einen Schluck des köstlichen Weines. Caleb nahm mir mein Glas aus der Hand und stellte es zusammen mit seinem auf den Tisch. Dann schlang er seine Arme um meine Taille und zog mich an sich. Er liebkoste meinen Hals. Seine Lippen wanderten weiter nach oben und er raunte mir etwas ins Ohr.
»Mo a ghràidh.« Ich wusste nicht was es bedeutete, aber es klang wundervoll und bei Calebs Berührung lief ein heißer Schauer über meinen ganzen Körper.
»Sagst du mir jetzt was all diese Worte bedeuten?«, flüsterte ich fragend und knabberte dabei sanft an seiner Unterlippe.
»Nur, wenn auch du mir heute all deine Geheimnisse verrätst«, antwortete er und blickte mir dabei tief in die Augen. Ich nickte, doch bevor ich etwas sagen konnte, presste er wieder seine Lippen auf meine. Sein Kuss war so leidenschaftlich, so voller Begierde, dass meine Knie weich wurden und ich Mühe hatte mich aufrecht zu halten.
Caleb spürte meine Erregung und schob mich einige Schritte vor sich her, ohne jedoch den Kuss zu unterbrechen. Sanft ließ er mich auf das Bett gleiten. Er legte sich auf mich und ich vergaß alles um mich herum.
Jede Faser in mir verlangte nach ihm und meine Hände glitten gierig über seinen ganzen Körper. Er lachte heiser, als er meine Ungeduld spürte und sein Kuss wurde fordernder.
Ich begehrte ihn, wie ich noch nie etwas zuvor in meinem Leben begehrt hatte und das zeigte ich ihm auch mit jeder einzelnen Berührung. Seine Hand wanderte zärtlich unter mein Kleid zu meinem Oberschenkel, als es plötzlich laut an der Tür klopfte. Mit einem zischenden gälischen Fluch ließ Caleb von mir ab. Er blickte auf die Tür, als überlege er, was er nun tun sollte, dann stand er auf und öffnete.
Cameron stand davor und begann leise auf Caleb einzureden. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte, aber dem Tonfall nach, schien es nichts Gutes zu sein. Caleb nickte und antwortete etwas, dann schloss er die Tür. Als er mich ansah, wusste ich, dass unsere erste gemeinsame Nacht hier zu Ende war.
»Was ist passiert?«, fragte ich besorgt, während ich mein Kleid gerade strich. Er setzte sich neben mich, nahm meine Hand und sah mich ernst an.
»Du erinnerst dich an den toten Mann im Wald, an dem Tag als wir uns zum ersten Mal begegnet sind?« Ich schluckte, denn sofort tauchten vor meinem geistigen Auge wieder die schrecklichen Bilder des Mannes auf, der in meinen Armen gestorben war. Diesen Anblick würde ich mein Leben lang nicht vergessen können.
»Ja«, flüsterte ich, da mir die Stimme versagte. Caleb seufzte laut.
»Er und die anderen Männer, die wir damals gejagt haben, waren Viehdiebe, Mörder und Frauenschänder. Einen haben wir zur Strecke gebracht, aber die anderen beiden sind uns entkommen. Sie gehören zu einer ganzen Bande von Übeltätern und heute Nacht haben sie eines unserer Dörfer überfallen. Zwei meiner Pächter wurden dabei getötet. Diese Verbrecher raubten das Vieh, schändeten die Frauen und brannten die Hütten nieder.«
Er schwieg eine lange Zeit und das Mitleid, dass ich eben noch für den Toten im Wald empfunden hatte, war wie weggeblasen.
Wenn er wirklich all dies getan hatte, was Caleb sagte, hatte er es verdient zu sterben.
»Ich bin der Laird und deshalb ist es meine Pflicht für Ordnung zu sorgen und meine Pächter vor Unheil zu bewahren. Aus diesem Grund muss ich mit meinen Männern nach diesen Mistkerlen suchen und sie zur Rechenschaft ziehen.« Er hielt meine Hand noch immer fest in seiner und sah mich wehmütig an.
»Du meinst, du musst dich jetzt sofort auf den Weg machen?« Es war mehr eine
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