Flammenherz (German Edition)
Feststellung als eine Frage und ich wusste bereits, als ich es aussprach, wie seine Antwort lauten würde.
»Aye, Seonaid«, bestätigte er meine Vermutung. In seinen Augen sah ich, dass er nichts lieber getan hätte, als bei mir zu bleiben, doch er musste seiner Pflicht als Oberhaupt des Clans nachkommen. Ich strich ihm sanft mit meinen Fingern über seinen sinnlich geschwungenen Mund.
»Wir haben noch so viel Zeit um uns zu lieben, mach dir keine Gedanken. Versprich mir nur, vorsichtig zu sein, ich will dich in einem Stück zurück«, befahl ich ihm mit einem Lächeln. Er küsste mich erleichtert auf die Stirn.
»Mo Cridhe, ich muss wahrlich ein ehrenhafter Mann sein, denn sonst hätte Gott mir nicht eine solche Frau gesandt. Ich gebe dir mein Wort, dass ich auf mich achten werde, aber ich verlange auch von dir ein Versprechen«, entgegnete er.
»Alles, was du willst«, beteuerte ich ihm. Dann wurde er plötzlich ganz ernst, und als er sich zu mir drehte, lagen seine Augen im Dunkeln.
»Versprich mir, dass du dich von Lady Adelise fernhalten wirst. Wenn ich wieder zurück bin, werde ich dafür sorgen, dass man sie wieder zu ihrem Clan zurückbringt, doch bis dahin möchte ich nicht, dass du ihr zu nahe kommst. Gibst du mir dein Wort darauf?«
Als die Sonne ihre morgendlichen Strahlen über die Hügel warf, öffnete ich blinzelnd die Augen. Mein erster Gedanke galt Caleb. Ob er schon wieder zurück war?
Die Ungewissheit darüber ließ mir keine Ruhe und so beschloss ich, nach unten zu gehen und mich selbst davon zu überzeugen. Ich warf mir mein Kleid über und steckte mir meine Haare notdürftig im Nacken zusammen, dann eilte ich auf den Gang, vorbei an dem sehr verschlafenen Malcolm, der mich verwirrt anblinzelte.
Weder im Saal noch im Arbeitszimmer fand ich Caleb. Angst schnürte mir die Brust zu und ich fragte mich, ob er wohlauf war. Andererseits befand ich mich im 17.Jahrhundert, wo man sich nicht so schnell fortbewegen konnte, wie zu meiner Zeit. Wahrscheinlich war er noch immer mit seinen Männern auf der Jagd nach den Verbrechern und ich machte mir nur unnötige Sorgen.
In der Küche lief ich Mistress Graham in die Arme, die gerade dabei war Brot zu backen. Sie bestätigte mir, dass die Männer noch nicht heimgekehrt waren, und redete beruhigend auf mich ein.
»Caleb ist ein erfahrener, starker und überaus kluger Kämpfer. Ihm wird nichts geschehen, macht Euch keine Sorgen, Janet.« Als sie mir aufmunternd auf die Schulter klopfte, wehte mir wieder ein mächtiger Schwall Parfüm in die Nase.
Bei passender Gelegenheit musste ich Mistress Graham endlich sagen, dass sie es etwas zu gut mit dem Duftwasser meinte, aber jetzt gab es Wichtigeres zu tun.
Ich lehnte ihr Angebot, mir Frühstück zu machen dankend ab, trank aber den Kaffee, den sie mir reichte. Mit der Tasse in der Hand ging ich zu den Stallungen, um nach Sullah zu sehen, dessen Anwesenheit immer beruhigend auf mich wirkte.
Malcolm nahm seinen Platz neben der Stalltür ein und warf mir ab und an einen besorgten Blick zu, sagte aber kein Wort. Nach einiger Zeit schlenderte die Magd auf ihn zu, die mir am Abend zuvor die Seife gebracht hatte, und überreichte ihm einen dampfenden Becher Kaffee, den er lächelnd entgegen nahm.
Ich beobachtete, wie beide schüchterne Blicke tauschten und wie aus Malcolms Hemdkragen rote Flecken über seinen Hals nach oben krochen.
Als Caleb auch am Mittag noch nicht zurückgekehrt war, schnürte sich mein Magen zu einem kleinen, harten Klumpen zusammen. Ich malte mir die schlimmsten Szenarien aus, beruhigte mich aber immer wieder und redete mir ein, dass Caleb niemals unvorsichtig oder leichtsinnig handeln würde.
Um auf andere Gedanken zu kommen, ritt ich mit Sullah aus. Malcolm befahl ich sich schlafen zu legen, er hatte bereits furchtbar rote Augen, doch er weigerte sich und wich auch weiterhin nicht von meiner Seite. So verging auch der Nachmittag, und als die Sonne leuchtend rot hinter den Hügeln verschwand, gab es immer noch kein Lebenszeichen von Caleb und seinen Männern und meine Sorge um ihn wuchs mit jeder Minute.
Ich ging in die Bibliothek und zündete einige Kerzen an, bis mir das Licht ausreichend schien, um zu lesen. Mittlerweile war mir bereits ganz schlecht vor Angst und ich wusste mir keinen besseren Weg mehr, um mich abzulenken. In einem Buch zu lesen bedeutete, in eine andere Welt einzutauchen und der eigenen Fantasie freien Lauf lassen zu können. Genau das, was ich
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