Flammenherz (German Edition)
Grinsen quittierte.
Mistress Graham sang wieder eines ihrer furchtbaren Lieder, doch jetzt, da mit Caleb wieder alles in Ordnung war, klang es wie Engelsgesang in meinen Ohren. Nach einiger Zeit beugte er sich zu mir und fragte.
»Verrätst du mir jetzt, was du alles gekauft hast?«
»Etwas für Sarin, ein französisches Duftwasser für Mistress Graham und ein Gewand für mich«, beantwortete ich seine Frage. Von dem Dolch erzählte ich ihm nichts, schließlich sollte dieses Geschenk eine Überraschung sein.
»Ich kann es gar nicht erwarten das Kleid an dir zu sehen, um es dir dann anschließend auszuziehen«, flüsterte er vielsagend und grinste schelmisch.
Es dämmerte bereits, als wir die Burg erreichten. Eilig wurden die Einkäufe vom Wagen geladen und in die Eingangshalle gebracht, wo einige Burschen sie fein säuberlich an die Wand schichteten. Einer der Männer war so freundlich meine Päckchen auf mein Zimmer zu tragen und so saß ich kurze Zeit später auf meinem Bett und entfernte den Stoff, in dem der Dolch eingewickelt war.
Ich nahm ihn in die Hände und fuhr mit dem Finger über die Gravur und die blau funkelnden Steine, die im Schein des Kaminfeuers helle Lichtpunkte an die Wand warfen.
Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe und fragte mich, wann ich Caleb sein Geschenk geben sollte? Ich konnte es kaum erwarten sein Gesicht zu sehen, wenn er den Dolch auspackte.
Den Andeutungen nach, die er auf dem Rückweg gemacht hatte, wollte er diese Nacht mit mir verbringen. Bei dem Gedanken daran fing mein Puls an zu rasen und mir wurde unerträglich heiß.
Dann hielt ich inne, rümpfte die Nase und schnupperte. Etwas stank hier ganz entsetzlich und ich verzog angewidert das Gesicht. Als ich an meinem verschwitztes Kleid roch, hatte ich den Grund dafür gefunden und beschloss umgehend ein Bad zu nehmen, denn so konnte ich Caleb nicht unter die Augen treten.
Ich stand auf und öffnete die Tür, neben der noch immer der Wachmann Malcolm postiert war, den Caleb zu meinem Schutz abgestellt hatte. Der blonde Hüne sah mich fragend an, sagte jedoch kein Wort, als ich an ihm vorbeirauschte und hinunter in die Küche eilte. Er folgte mir in angemessenem Abstand und ließ mich dabei nicht aus den Augen.
Manchmal störte es mich, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden, doch andererseits war ich auch froh über seine Anwesenheit, denn in seiner Nähe fühlte ich mich sicher.
Gut versteckt, hinter meinem Rücken, hielt ich das französische Parfüm, das ich für Mistress Graham gekauft hatte. Ich musste nicht lange nach ihr suchen, sondern nur dem penetrant süßen Geruch folgen, der sich in der ganzen Burg verteilt hatte. In Gedanken sah ich sie wieder vor mir, wie sie auf dem Markt das Parfüm über sich verschüttet hatte. Ich erinnerte mich auch noch an ihr zufriedenes Grinsen und war mir fast sicher, dass es kein Missgeschick gewesen war.
Im großen Saal fand ich sie endlich, wie sie gerade mit einigen anderen Mädchen dabei war, den Tisch für das Abendessen zu decken.
»Mistress Graham?« Sie drehte sich zu mir. Als sie mich erkannte, strahlte sie.
»Aye, meine Liebe«, sagte sie sanft.
»Könntet Ihr bitte eine Magd in mein Zimmer schicken, denn ich benötige dringend ein Bad«, bat ich sie freundlich.
»Selbstverständlich«, entgegnete sie und rief zwei jungen Mädchen sofort einige Anweisungen zu. Die beiden nickten und verschwanden eilfertig aus der Tür. Vorsichtig zog ich das Päckchen hinter meinem Rücken hervor und reichte es ihr.
»Hier ist noch eine Kleinigkeit für Euch.«
Hastig wickelte sie das in groben Stoff gepackte Fläschchen aus, und als sie sah, was es war, verließ ein freudiger Aufschrei ihren Mund.
Sie umarmte mich und bedankte sich wieder und wieder, dann öffnete sie das Fläschchen und beträufelte großzügig ihren Hals mit der Flüssigkeit. Sofort vermischte sich der neue, fruchtige Duft mit der schweren süßen Note des ersten Parfüms und mir wurde fast ein wenig schlecht. Ich wollte ihr sagen, dass es wirkungsvoller war, wenn man es sparsam verwendete, aber ich verkniff es mir und eilte nach oben.
Die Holzwanne war bereits mit heißem Wasser gefüllt und frische Leinentücher lagen auf dem Stuhl am Kamin. Rasch schnürte ich das Paket auf, in dem sich mein neues Gewand befand, und breitete es vor mir auf dem Bett aus. Zufrieden betrachtete ich meine Errungenschaft und konnte es kaum erwarten, das Kleid zum Abendessen zu tragen. Caleb würden die Augen aus
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