Flammenherz (German Edition)
den Sessel gedrückt und ihn aufgefordert dem Jungen zuzuhören.
Caleb hatte Sarin kein einziges Mal unterbrochen, als er zuerst von Janet erzählte und dann wiedergab, was er im Stall heimlich belauscht hatte. Er hörte einfach nur zu und starrte ins Leere.
Als der Junge seine Ausführungen beendet hatte, war es eine ganze Weile still, dann erhob sich Caleb.
»Und du sagst, du hast nicht erkannt, wer der Mann war, den du mit Adelise im Stall gehört hast?« Sarin schüttelte den Kopf.
»Ich weiß, dass ich die Stimme kenne, aber ich kann nicht sagen, zu wem sie gehört.« Caleb nickte und presste die Lippen aufeinander.
»Nun gut, darum kümmere ich mich später. Jetzt muss ich zu Janet. Denkst du, sie ist noch bei deiner Familie?«
»Ich hoffe es, schließlich hat sie mir versprochen so lange mit ihrer Abreise zu warten, bis ich wieder zurück bin.« Caleb machte einige Schritte auf den Jungen zu und legte die rechte Hand auf Sarins Schulter.
»Ich stehe tief in deiner Schuld und ich werde es dir niemals vergessen, was du für Mühen auf dich genommen hast, um mir das alles mitzuteilen. Ich würde mich freuen, wenn du wieder nach Trom Castle kommst und für mich arbeitest. Selbstverständlich nicht mehr als Stalljunge, denn du hast bewiesen, dass mehr in dir steckt. Da unser Stallmeister schon alt ist und seine letzten Tage in Ruhe genießen soll, würde ich dir seine Aufgaben gerne anvertrauen«, erklärte er lächelnd.
Sarins Augen weiteten sich bei seinen Worten und es dauerte einen Moment, bis er begriff, dann nickte er freudestrahlend.
»Gut, dann wäre das geklärt«, sagte Caleb zufrieden. »Ich werde einigen Männern Bescheid geben, dass wir aufbrechen. Kommst du mit uns?«
»Ja, natürlich«, entgegnete Sarin und straffte den Rücken. Er war aufgeregt und konnte es kaum erwarten, Janets Gesicht zu sehen, wenn sie erkannte, wen er ihr mitgebracht hatte.
Caleb machte sich auf den Weg zu Cameron, denn es gab Einiges, was dieser zu erklären hatte. Er fand seinen Onkel im großen Saal, wo er am Kamin saß und einen Whiskey trank.
»Warum hast du behauptet, dass Sarin dich bestohlen hat?«, fragte Caleb mit zornigem Gesichtsausdruck. Cameron runzelte die Stirn und sah ihn verständnislos an.
»Wie meinst du das?«, wollte er wissen.
»Mir hast du erzählt, er habe dich beklaut, aber ihn hast du der Burg verwiesen, weil er angeblich dein Pferd geritten hat«
Caleb verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Onkel abwartend an. Cameron war nun sichtlich unwohl zumute. Er rieb sich aufgeregt die Stirn und schien nach den passenden Worten zu suchen.
»Du warst so aufgebracht, als du erfahren hattest, dass ich den Jungen hinausgeworfen habe, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste. Ich habe dich selten so wütend gesehen, und weil ich fürchtete, du würdest meine Beweggründe nicht verstehen, habe ich dir nicht die Wahrheit gesagt und dir stattdessen erzählt, dass er mich bestohlen hätte.« Cameron sah verschämt zu Boden, als er ausgeredet hatte. Caleb warf dem älteren Mann einen verächtlichen Blick zu.
»Zuerst triffst du Entscheidungen, die dir nicht zustehen und dann belügst du mich auch noch?«
»Es tut mir leid, mein Junge. Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich dir«, gelobte Cameron und legte zur Wahrheitsbekundung seine Hand auf seine Brust. Caleb musterte ihn lange, so als würde er um eine Entscheidung ringen, dann atmete er tief ein.
»Sollte mir noch so etwas in dieser Art zu Ohren kommen, dann werde ich dich persönlich von Trom Castle jagen, hast du das verstanden?« Cameron nickte unterwürfig und presste die Lippen zusammen.
Wir waren schon einige Stunden unterwegs. Noch immer lag dichter Nebel über dem Boden und ein eisiger Wind pfiff durch meine Kleidung. Wäre ich alleine geritten, dann hätte ich mit Sicherheit die Orientierung verloren und wäre wahrscheinlich stundenlang im Kreis herumgeirrt. Daniel jedoch wusste genau, wo der Weg verlief und wie er den gefährlichen Stellen im Moor ausweichen musste.
Rechts neben uns erkannte ich Loch Shin und schmerzhaft musste ich an den ersten Kuss denken, den mir Caleb am Ufer dieses Sees gegeben hatte. Jetzt, da wir schweigend nebeneinander herritten und ich meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte, kreisten diese nur um den Mann, von dem ich geglaubt hatte, dass er mich liebte.
Ich war froh und erleichtert als Daniel das Schweigen brach und mich nach meiner Familie fragte, doch
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