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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Augen. Mit dem Auto wäre dies eine lächerliche Strecke, aber 100 Meilen zu Pferde zu bewältigen und noch dazu meist querfeldein, nahm sicher eine lange Zeit in Anspruch.
    »Wie lange werden wir voraussichtlich unterwegs sein?«, wollte ich wissen. Er sah mich an und ich konnte erkennen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
    »Das kommt darauf an, wie die äußeren Umstände sind. Wenn uns das Wetter wohlgesonnen ist und wir nicht auf unvorhergesehene Hindernisse stoßen, könnten wir in drei bis vier Tagen am Ziel sein.«
    Ich nickte stillschweigend und streckte meine Hände zum Feuer, um sie zu wärmen. Ich war froh, dass Daniel bei mir war. In seiner Gegenwart fühlte ich mich beschützt und gut aufgehoben.
    »Ich danke Euch, dass ihr mich begleitet«, sagte ich leise und sah, wie ein freudiges Lächeln über sein Gesicht huschte. Diese Unterhaltungen in der dritten Person gingen mir mittlerweile tierisch auf den Senkel und ich überlegte, ob ich Daniel nicht auch das "Du" anbieten sollte, damit dieses geschwollene Geschwafel ein Ende hatte.
    Bei der passenden Gelegenheit würde ich es tun, doch jetzt saßen wir beide schweigend vor dem Feuer und jeder von uns machte sich seine eigenen Gedanken.
    Als es hell wurde, löschten wir das Feuer und machten uns wieder auf den Weg. Wir wollten an diesem Tag ein gutes Stück Weg hinter uns bringen und uns am Abend eine Unterkunft suchen. Daniel hatte vorgeschlagen, die Nacht in einem Zelt zu verbringen, doch dank meines prall gefüllten Geldbeutels, konnte ich ihn überzeugen, in einer Schenke zu übernachten.
    Erst hatte er abgelehnt, als ich ihm mitteilte, dass ich die Kosten dafür übernehmen würde, als er jedoch merkte, dass er nicht gegen meine Entschlossenheit ankam, gab er auf und willigte ein.
    So ritten wir den ganzen Tag über kleine und größere Hügel, überquerten herbstliche Wiesen und einen dichten Wald, an dessen Boden sich schon das erste Laub sammelte.
    Für Mitte September war es empfindlich kalt geworden und auf einigen Bergen lag bereits Schnee. Die wärmende Sonne zeigte sich an diesem Tag kaum, denn die Wolken hingen schwer und tief über den Highlands.
    Ich hätte all mein Geld für eine Daunenjacke gegeben, so kalt war mir trotz meines Wollumhanges. In der letzten Zeit hatte ich erstaunlich oft gefroren und ich war erstaunt, dass ich mir noch keine Lungenentzündung oder wenigstens eine deftige Erkältung zugezogen hatte. Wahrscheinlich hatte mein Körper diese Widrigkeiten mittlerweile akzeptiert und sich einfach nur angepasst.
    Ich weiß nicht, wie viele Meilen wir an diesem Tag zurücklegten, aber als wir am Abend in ein kleines Dorf ritten, tat mir jeder einzelne Knochen weh und ich war todmüde. Es gab eine Gastschänke, die auch Zimmer an Reisende vermietete und so kehrten wir dort ein.
    Die kleine runde Wirtin mit den feuerroten Haaren und den stechend grünen Augen begrüßte uns aufs Herzlichste. Anscheinend kamen um diese Jahreszeit nicht allzu viele Menschen hier vorbei, die sich den Luxus einer Übernachtung gönnten.
    Auf unsere Frage nach einem Zimmer teilte sie uns einen kleinen Raum zu, in dem ein schmales Bett stand, das schon für eine Person nicht sehr komfortabel war.
    »Ich werde hier unten schlafen«, erklärte Daniel und deutete auf den staubigen Boden in der Ecke. Ich überlegte einen Moment und kam zu dem Entschluss, dass es unsinnig sei, ihn auf dem Fußboden schlafen zu lassen.
    Wenn wir uns beide auf die Seite legen würden, wäre der Platz im Bett sicher ausreichend. Als ich Daniel den Vorschlag machte, zu zweit in dem kleinen Bett zu übernachten, weiteten sich seine Augen und er starrte mich entsetzt an.
    Sofort schoss mir das Blut in den Kopf und ich hegte den Verdacht, dass er mein Angebot falsch verstanden haben könnte. Stotternd versuchte ich, ihm meine Absicht deutlich zu machen.
    »Ich, ... wir können uns das Bett teilen, so, ... so wie Bruder und Schwester, meine ich«, stammelte ich verlegen. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, was ich meinte, dann fing er an zu lachen und warf seinen Kopf in den Nacken.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    »Verzeiht, aber Eure verlegene Art hat mich zum Lachen gebracht. Gerne werde ich mit Euch das Bett teilen und ich werde mir vorstellen, meine Schwester liegt neben mir«, antwortete er grinsend.
    »Gut, dann wäre auch dieses Problem geklärt«, stellte ich zufrieden fest.
    Da wir beide sehr hungrig waren, gingen wir hinunter in den

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