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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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zwei Meter entfernt gegen den Rand schlägt und sich nach außen dreht.
    Joona drückt den nächsten Stamm zur Seite, stößt ihn mit dem Bootshaken an, so dass er sich unter den ersten schiebt und die beiden anfangen, zusammen zu rollen.
    Hasse Boman durchstößt die Oberfläche, und Gunnarsson lehnt sich hinaus und streckt ihm die Hand entgegen.
    »Komm hoch, komm hoch!«
    Hasse Boman sieht ihn erstaunt an und greift nach dem Rand des Damms. Joona steigt mit dem Bootshaken auf die Außenseite des Geländers, um die Holzstämme abzudrängen.
    »Beeilt euch«, ruft er.
    Ein Stamm mit nasser schwarzer Rinde nähert sich schnell und ist unter der Oberfläche kaum zu sehen.
    »Aufpassen!«
    Joona stößt den Bootshaken zwischen die rollenden Stämme, und Sekunden später schlägt der dunkle Stamm gegen den Schaft, zerbricht ihn, ändert dann seine Richtung, verpasst den Kopf des Tauchers um zwanzig Zentimeter und kracht mit großer Wucht gegen den Damm. Der Stamm fährt herum und peitscht mit einem nassen Ast so gegen Hasse Bomans Rücken, dass er wieder unter Wasser gedrückt wird.
    »Versuchen Sie, an ihn heranzukommen«, ruft Joona.
    Die Leine verhakt sich an dem Stamm, und Hasse wird unter Wasser gezogen. Luftblasen steigen an die Oberfläche. Die Leine spannt sich mit einem singenden Ton über dem Metallgeländer. Das Holz rollt polternd gegen die Betonwand. Hasse zieht sein Messer und durchschneidet die Rettungsleine, tritt mit den Beinen und bekommt Gunnarssons Hand zu fassen.
    Noch ein Stamm schlägt gegen die anderen, gefolgt von drei weiteren, als Gunnarsson Hasse Boman aus dem Wasser zerrt.
    Gunnarsson hilft ihm, die schweren Flaschen auszuziehen, und der Taucher sinkt zu Boden. Joona nimmt ihm die Tüte ab. Mitzitternden Händen streift der Taucher seinen Anzug und die Unterwäsche ab. Er ist voller blauer Flecken, und aus den Schürfwunden an seinem Rücken steigt Blut und verfärbt das verschwitzte T-Shirt. Als er aufsteht, hat er große Schmerzen und flucht in sich hinein.
    »Das war wahrscheinlich nicht unbedingt das Cleverste, was ich in meinem Leben getan habe«, keucht er.
    »Aber ich denke, dass Sie etwas Wichtiges gefunden haben«, sagt Joona.
    Er betrachtet die Tasche in der wassergefüllten Plastiktüte, die sich in dem trüben Wasser fast schwerelos zu bewegen scheint. Einige gelbe Grashalme geraten in Bewegung. Behutsam dreht er die schwere Tüte herum und hält sie gegen die Sonne. Seine Finger sinken in das nachgiebige Plastik ein und stoßen die Tasche an.
    »Wir suchen nach Leichen, und Sie freuen sich über eine verdammte Tasche«, sagt Gunnarsson seufzend.
    Das Licht fällt durch die Tüte, und auf Joonas Stirn wabert ein leuchtend gelber Schatten. Er sieht, dass an der Unterseite der Tasche dunkelbraune Flecken sind. Das ist Blut. Er ist sich sicher, dass es Blut ist.
    »Sie ist blutig«, sagt Joona. »Das hat die Hündin gerochen, der Geruch war vermischt mit dem des Elchs … Deshalb wusste sie nicht, wie sie markieren sollte.«
    Noch einmal wendet Joona die schwere, kühle Tüte um. Die Tasche dreht sich sanft, und das trübe Wasser zirkuliert um sie herum.

71
    JOONA STEHT VOR DEN VERSCHLOSSENEN TOREN der Polizeigarage in dem großen Industriegebiet an der Bergsgatan in Sundsvall. Er möchte mit den Kriminaltechnikern sprechen und sich die Tasche vom Damm ansehen, aber es geht weder jemand ans Telefon noch meldet sich jemand an der Türsprechanlage. Das Gelände hinter dem hohen Zaun wirkt verlassen, der Parkplatz ist leer, und alle Türen sind verschlossen.
    Joona steigt ins Auto und fährt zum Polizeipräsidium in der Storgatan, in dem Gunnarsson sein Büro hat. Auf der Treppe begegnet er Sonja Rask. Sie ist in Zivil, hat nach dem Duschen feuchte Haare, ist leicht geschminkt und wirkt gut gelaunt.
    »Hallo«, sagt Joona. »Ist Gunnarsson oben?«
    »Vergessen Sie ihn«, sagt sie und schneidet eine müde Grimasse. »Der denkt die ganze Zeit, dass man ihm was will und glaubt, dass Sie ihm seinen Job wegnehmen wollen.«
    »Ich bin hier nur als Beobachter.«
    Sonjas dunkle Augen leuchten ihn warm an:
    »Ja, ich habe gehört, dass Sie einfach ins Wasser gewatet und zu dem Auto geschwommen sind.«
    »Nur um zu gucken«, erwidert Joona lächelnd.
    Sie lacht und gibt ihm einen Klaps auf den Arm, doch dann gewinnt ihre Schüchternheit wieder die Oberhand, und sie eilt die Treppe hinunter.
    Joona setzt seinen Weg nach oben fort. Im Pausenraum läuft wie üblich das Radio. Jemand spricht

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