Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)
ihrem Blick, verweilt in ihm und weicht so weit zurück, dass das Licht der Stehlampe auf ihr Gesicht fällt.
»Deine Augen«, sagt er. »Die linke Pupille zieht sich im Licht nicht zusammen.«
»Tüchtiger Polizist«, sagt sie. »Ich habe Augentropfen bekommen.«
»Du hast das Auge untersuchen lassen?«, fragt er.
»Der Glaskörper hat eine Beule abbekommen, aber es ist nicht weiter schlimm«, sagt Disa und geht in die Küche.
»Das Essen ist gleich fertig. Das Fleisch muss nur noch ein bisschen ruhen.«
»Wie schön du hier alles gemacht hast«, sagt Disa.
»Wir haben uns lange nicht mehr gesehen«, erwidert er. »Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist.«
Sie prosten sich schweigend zu, und wie immer, wenn Joona sie ansieht, wird ihr innerlich ganz warm, und sie hat das Gefühl zu leuchten. Disa zwingt sich fortzusehen, schwenkt den Wein in ihrem Bordeauxglas, atmet das Bukett ein und probiert noch einmal.
»Gut temperiert«, stellt sie fest.
Joona legt das Fleisch und die Kartoffeln auf ein Bett aus Rucola, Basilikum und Thymian.
Vorsichtig schlängelt er die Sauce über den Teller und denkt, dass er sich längst mit Disa hätte aussprechen sollen.
»Und, wie ist es dir so ergangen?«
»Ohne dich, meinst du? Besser denn je«, entgegnet Disa bissig.
Es wird still am Tisch, und sie legt sanft ihre Hand auf seine.
»Entschuldige«, sagt sie, »aber manchmal werde ich so wütend auf dich. Wenn ich mein schlechteres Ich bin.«
»Und wer bist du jetzt?«
»Mein schlechteres Ich«, sagt sie.
Joona trinkt einen Schluck Wein.
»Ich habe in der letzten Zeit viel an die Vergangenheit gedacht«, setzt er an.
Sie lächelt und hebt die Augenbrauen:
»In der letzten Zeit? Du denkst immer an die Vergangenheit.«
»Tue ich das?«
»Ja, du denkst an sie … Aber du sprichst nie über sie.«
»Nein, ich …«
Er verstummt, und seine hellgrauen Augen werden schmal. Disa läuft ein Schauer über den Rücken.
»Du hast mich zum Essen eingeladen, weil wir uns aussprechen müssen«, sagt sie. »Ich hatte eigentlich beschlossen, nie mehr mit dir zu reden, aber dann rufst du an … nach Monaten …«
»Ja, weil …«
»Ich bin dir doch scheißegal, Joona.«
»Disa … du kannst von mir denken, was du willst«, sagt er ernst. »Aber ich möchte, dass du weißt, wie sehr du mir am Herzen liegst … Du liegst mir am Herzen, und ich denke ständig an dich.«
»Ja«, sagt sie bedächtig und steht auf, ohne seinem Blick zu begegnen.
»Es geht um ganz andere Dinge, um schreckliche Dinge, die …«
Joona steht da und sieht zu, als sie den gepunkteten Regenmantel anzieht.
»Tschüss«, flüstert sie.
»Disa, ich brauche dich«, hört er sich sagen. »Ich will dich.«
Sie starrt ihn an. Ihr glänzender, dunkler Pony reicht bis zu ihren Wimpern herab.
»Was hast du gerade gesagt?«, fragt sie nach einer Weile.
»Ich will dich haben, Disa.«
»Sag so etwas nicht«, murmelt sie und zieht den Reißverschluss der Stiefel hoch.
»Ich brauche dich, ich habe dich die ganze Zeit gebraucht«, fährt er fort. »Aber ich wollte dich nicht in Gefahr bringen, ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass dir vielleicht etwas zustößt, wenn wir …«
»Was soll mir denn zustoßen?«, unterbricht sie ihn.
»Du könntest verschwinden«, erklärt er schlicht und umfasst ihr Gesicht mit beiden Händen.
»Du bist doch hier derjenige, der verschwindet«, flüstert sie.
»Ich bin kein Angsthase, ich rede von wirklichen Gefahren, die …«
Sie stellt sich auf die Zehen, küsst ihn auf den Mund und verharrt anschließend ganz nahe in der Wärme seines Atems. Er sucht ihren Mund, küsst sie mehrmals vorsichtig, bis sie die Lippen öffnet.
Sie küssen sich langsam, und Joona knöpft ihren Regenmantel auf und lässt ihn zu Boden fallen.
»Disa«, flüstert er und streichelt ihre Schultern und den Rücken.
Er presst sich an sie, atmet den seidenen Duft ein, küsst sie aufs Schlüsselbein und den schlanken Hals, nimmt das Goldkettchen in den Mund, küsst ihr Kinn und ihren weichen, feuchten Mund.
Er sucht ihre warme Haut unter der dünnen Bluse. Die kleinen Druckknöpfe öffnen sich tickend. Ihre Brustwarzen sind steif, und ihr Bauch bebt unter den schnellen Atemzügen.
Sie sieht ihm ernst in die Augen und zieht ihn ins Schlafzimmer. Ihre Bluse steht offen, und ihre Brüste leuchten weiß wie Porzellan.
Sie bleiben stehen und küssen sich wieder. Seine Hände gleiten ihr Rückgrat hinab, zum Po und unter den
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