Flammenpferd
Spaß!
„Tolles Auto“, sagte Swantje anerkennend. „Wieso nimmst du es so selten?“
Hella zuckte mit den Schultern. „Es war der geeignete Wagen für die Unternehmensberaterin. Die Stallbesitzerin findet Nellis Kombi bequemer.“
Auf der Bundesstraße konnte Swantje endlich beschleunigen. Sie lächelte stolz. Als sie den Fuß vom Gas nahm, um in die Nebenstraße abzubiegen, die zum Reinckehof führte, machte Hella ihr ein Angebot: „Wollen wir tauschen? Den Wagen gegen Fadista.“
Swantje trat auf die Bremse und schaute zur Seite. Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Das ist nicht dein Ernst.“
„Du kannst den Wagen auf der Stelle haben.“
Swantje biss sich auf die Lippen und tuckerte im dritten Gang voran.
Sie ist darauf angesprungen, dachte Hella zufrieden.
Swantje ließ sich Zeit mit der Antwort, bis sie vor der Garage standen.
„Als Studentin kann ich mir den Wagen nicht leisten“, sagte sie matt.
Hella lächelte. „Das Problem ist kein wirkliches Problem! Ab und zu eine Designerhose weniger ... Ich bin überzeugt, du schaffst das mit Leichtigkeit. Außerdem hast du bald dein Diplom und bekommst bestimmt einen tollen Job!“
Swantje umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen. „Na ja, einen guten Job habe ich in Aussicht. Aber im Moment geht es trotzdem nicht ...“
Hella begriff das Zögern nicht. Sie verstand Swantjes gesamtes Verhalten nicht. „Der Wagen passt zu dir, Swantje, und er macht dir keine Schwierigkeiten wie ein verdorbener Hengst. Dieser Tausch ist das Beste, was dir passieren kann. Also lass uns das Geschäft machen!“
Swantje wandte Hella das Gesicht zu. „So einfach ist das nicht. Ich darf Fadista nicht fortgeben.“
„Und warum nicht?“ fragte Hella mit wachsender Ungeduld.
„Weil Fadista ein Geschenk ist. Ein Geschenk von Jan!“
„Dein Superfreund hat ihn noch nicht einmal gesehen! Das Pferd interessiert ihn gar nicht.“
„Du verstehst das nicht“, murmelte Swantje. Sie steckte in der Zwickmühle.
„Stimmt“, sagte Hella. „Ich kapiere nicht, wie ein Mann seiner Freundin einen edlen Lusitanohengst kauft, und sein teures Geschenk nicht einmal sehen will.“
„Die Geschäfte nehmen ihn so in Anspruch!“
Der Regen war vorbei. In den Pfützen fingen sich die Sonnenstrahlen. Hella stieß die Autotür auf und stieg aus. „Was für Geschäfte macht er eigentlich?“
Swantje blieb sitzen. Ihre blassen Hände streichelten das Lenkrad. „Alles Mögliche. Handel im Internet. Im- und Export und so.“
Sie fuhr den Wagen in die Garage und kam mit der Rolle unter dem Arm wieder heraus. Dann übergab sie Hella die Schlüssel und wartete, bis diese das Tor abgeschlossen hatte. „Ich will über dein Angebot nachdenken. Etwas wollte ich dich noch fragen. Kann ich für ein paar Tage den Flur oben im Dachgeschoss benutzen? Ich werde dich nicht stören. Du gehst ja sowieso nie nach oben.“
„Willst du ins Treppenhaus ziehen“, fragte Hella spöttisch. „Gefällt dir dein Zimmer nicht mehr!“
Nellis Zimmer war ganz gemütlich geworden, nachdem Hella einen Großteil der Ordner, der Bücher und was sich sonst noch in den Regalen und Schränken befunden hatte, in Kartons gepackt und auf dem Dachboden verstaut hatte. Gegen ihre ursprüngliche Absicht hatte Hella sich nicht dazu durchringen können, Nellis Sachen fortzuwerfen. Es gab zu viele offene Fragen. Sobald sie die Zeit dafür finden würde, wollte sie sich Karton für Karton vornehmen und die Ordner gründlich durchforsten.
Das Zimmer gefiele ihr sehr gut, versicherte Swantje eifrig. Sie benötige allerdings mehr Platz, um die Baupläne auszubreiten, und der große Flur im Dachgeschoss, der in das Zimmer von Thies und auf den Dachboden führte, wäre dafür wunderbar geeignet.
„Meinetwegen“, stimmt Hella zu. „Aber bitte tapeziere mit den Plänen nicht die Wände.“
Swantje versprach, alle Blätter auf dem Fußboden auszubreiten.
Auf den Stufen zum Haus wartete Blitz und holte sich bei Hella einen Klaps zur Begrüßung ab, bevor er seinen Rundgang begann. Er wirkte ungewöhnlich lebhaft, und Hella fragte sich, ob dieser Energieschub der Frühlingsluft oder Dr. Johansens Tabletten zu verdanken war. Swantje folgte Hella ins Haus und eilte die Treppe hinauf, um sich ihren Plänen zu widmen. Hella beschloss, die Büroarbeit zu verschieben und sich eine halbe Stunde Zeit für Melody und Fadista zu gönnen. Für die abendliche Stallarbeit waren Maren und Jana eingeteilt. Jana
Weitere Kostenlose Bücher