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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Wand gekachelt. Ich bin seit halb sechs auf.«
    Ich setzte mich an den Tisch, der ordentlich gedeckt war. Es gab Butter, Marmelade und frische Brötchen in einem kleinen Korb.
    »Ich nehme Kaffee, wenn’s geht«, sagte ich.
    Auf dem Kühlschrank stand eine Kaffeemaschine; die Kanne war gut gefüllt. Theresa sah mich mit Verschwörermiene an. »Ich dachte mir schon, daß Detektive Kaffee trinken.« Sie schenkte mir ein.
    »Willst du nicht auch was essen?« fragte ich. »Ich komme mir blöd vor, so allein am Tisch.«
    »Ich setze mich dazu«, sagte sie. »Was machst du heute?«
    Ich schnitt ein Brötchen auf. »Mal sehen.« Die Erdbeermarmelade war phantastisch.
    »Arbeitest du eigentlich allein, oder hast du ein ganzes Büro?« wollte sie wissen.
    »Im Grunde allein. Manchmal mischt noch meine Tante ein bißchen mit.«
    Sie machte ein ungläubiges Gesicht. »Eine Tante? So was wie Miss Marple?«
    Ich grinste. »Du würdest dich wundern. Sie ist zehn Jahre älter als ich, könnte aber glatt als meine jüngere Schwester durchgehen. Im Moment macht sie Urlaub in Jamaica. Und da soll sie auch schön bleiben. Ich kann sie hier nicht gebrauchen.«
    »Mann, du mußt ja gute Geschäfte machen, wenn deine Angestellten sich so teuren Urlaub leisten können.«
    »Fehlanzeige«, sagte ich und nahm mir das zweite Brötchen vor. »Ich zahle ihr gar nichts. Die ist finanziell gut dabei - ganz im Gegensatz zu mir. Dabei könnte sie ruhig mal was springen lassen. Immerhin bin ich sozusagen ihr Sohn.«
    »Kapiere ich nicht.«
    »Ist ganz einfach: Als ich fünfzehn war, kamen meine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Sie waren schon ziemlich alt - eigentlich waren sie für mich wie Großeltern. Sie waren schrecklich konservativ. Mein Vater war Polizist im Innendienst und spielte sonntags im Polizeiorchester Tuba.«
    »Und was passierte dann?«
    »Er guckte Fußball.«
    Sie lachte. »Quatsch, ich meine - was passierte nach dem Tod deiner Eltern?«
    »Ich kam zu meiner Tante - Tante Jutta eben. Die war damals fünfundzwanzig, arbeitete in irgendwelchen Werbeagenturen als Sekretärin und feierte am Wochenende in ihrer Wohnung Haschpartys.«
    »Wow - das muß ja ein Kontrast für dich gewesen sein.«
    »Das kann man wohl sagen. Ich hab mich von dem Schock bis heute nicht erholt. Manchmal frage ich mich, ob es auch normale Leute gibt. Leute, die keine Drogen nehmen und für die trotzdem nicht der Musikantenstadl der musikalische Nabel der Welt ist. Und für die es trotz alledem noch Überraschungen im Leben gibt. Und die keine Materialisten sind -«
    »Ich habe auch eine Tante«, unterbrach mich Theresa.
    »Sieh an.«
    »Sie ist Psychologin. Weißt du, was sie sagen würde?«
    »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das sagte mein Vater immer.«
    »Nein. Sie würde sagen, daß du ein Suchender bist.«
    »Typisch Psychologen. Die sagen immer, was man sowieso schon weiß. Man wäre nur im Moment nicht drauf gekommen.« Ich stand auf. »Im Augenblick bin ich tatsächlich ein Suchender«, sagte ich und steckte die Hände in die Taschen.
    »Siehst du.«
    Ich nickte. »Ich suche nämlich meine Autoschlüssel.«
    *
    Achim Diepeschraths Baufirma lag im Ortsteil Gronau - nicht weit von Theresas Haus.
    Ich fuhr ein Stück den Wald entlang, der vielleicht demnächst einem Autobahnzubringer weichen würde, und stellte fest, daß sich das Wetter etwas verschlechtert hatte. Der Himmel war bedeckt, und das graue Licht verlieh dem Vorort etwas Trostloses.
    Nach einer Weile wich der Wald unbebautem Brachland. An der rechten Straßenseite parkten Lkw. Ein paar Anhänger waren ohne Zugmaschine abgestellt, und dazwischen stand ein Wohnmobil. Schließlich fand ich eine Einfahrt zwischen dem Gras- und Strauchgestrüpp. Ein großes rostiges Schild ließ einen Pfeil nach rechts erkennen, darüber in dunklen Lettern den Namen der Firma. Die Farbe war abgeblättert und kaum lesbar.
    Ich folgte dem Wegweiser und fuhr über Rollsplit auf einen kleinen Platz. Ich hätte eigentlich erwartet, daß sich eine Baufirma in festen Gebäuden befindet. Statt dessen gab es eine verschachtelte Ansammlung von einstöckigen Bürocontainern, daneben eine lange, hohe Garagenreihe. Einige Tore standen offen; ein paar Lkw standen darin. Niemand war zu sehen.
    Ich stieg aus und warf einen Blick durch die schmutzigen Fenster in die Container. Da standen leere Schreibtische, darauf Schreibmaschinen und andere Bürogeräte, die mit Plastikhauben abgedeckt waren. Ich

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