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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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und Gras ein kleiner Pfad auf einen weiteren Container zu. Von hier aus gab es eine prächtige Aussicht auf die Zufahrtsstraße. Der Mann hätte mich bemerken müssen, bevor ich überhaupt ausgestiegen war.
    Als wir das provisorische Büro erreichten, wurde mir klar, warum er so lange gebraucht hatte. In der Ecke stand ein Fernseher. Er war leise gestellt. Auf dem Bildschirm überschlug sich gerade ein Auto und ging in Flammen auf. Dann war ein Hubschrauber zu sehen, der einen dramatischen Bogen flog. Es folgte eine Nahaufnahme des Piloten, wie er eine Meldung über Funk durchgab.
    Auf einem kleinen Schreibtisch lag eine aufgeschlagene Bild-Zeitung, daneben standen eine angebrochene Bierflasche und ein Telefon. Der Mann nahm den Hörer ab und wählte.
    »Ja. Maier. Hier ist einer, der will die Möbel von der Firma kaufen … Ja, tatsächlich. Hat von jemandem gehört, daß sie zu verkaufen sind.« Er blickte in meine Richtung, sah aber durch mich hindurch. Seine Stirn war gerunzelt. Ich konnte die Männerstimme hören, die aus dem Hörer kam, doch ich verstand sie nicht. Nach einer Weile begann der Arbeiter zu nicken. »Ja, Chef… alles klar, Chef…« Schließlich legte er auf. »Der Chef sagt, das Zeug bleibt hier.«
    »Schade. Und da kann man nichts machen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Danke für Ihre Mühe.«
    »Schon klar.«
    »Ach, da fällt mir was ein. Ich würde gern doch noch mal mit dem Chef persönlich sprechen. Können Sie mir vielleicht seine Adresse geben?«
    Der Mann ließ sich in einen abgewetzten Bürostuhl fallen. »Puuh, die kann ich Ihnen nicht genau sagen. Das ist irgendwo in Overath.« Er nahm einen Schluck aus der Flasche. »Der hat noch einen anderen Job, wissen Sie«, setzte er hinzu, als ob das irgend etwas erklären würde. »Und da ist er viel unterwegs. Ich hab nur seine Telefonnummer.«
    Mir fiel ein, daß ich ja alle Adressen der vernommenen Personen fein säuberlich in den Akten von Vogt versammelt hatte.
    »Alles klar, ich finde den Namen bestimmt im Telefonbuch«, sagte ich und ging zum Wagen zurück.
    Plötzlich hörte ich eine Polizeisirene und zuckte zusammen. Dann wurde mir klar, daß Maier offensichtlich den Fernseher wieder laut gestellt hatte.
    *
    »Rechtsanwaltskanzlei Vogt.«
    »Guten Tag, Fräulein Schmidt. Hier ist Rott. Könnte ich bitte mal Herrn Vogt sprechen?«
    »Einen Moment.«
    Ich fuhr gerade auf einer Straße, die man durch einen wunderschönen Wald gebaut hatte, von Refrath in Richtung Bensberg. Rechts wurde hinter den Bäumen ein Teich mit Spazierwegen sichtbar, dann machte die Straße eine scharfe Rechtskurve und führte unter einer Bahnlinie durch. Gerade als ich eigentlich beide Hände zum Autofahren gebraucht hätte, meldete sich der Anwalt.
    »Einen Moment«, rief ich in den Hörer, ließ das Handy auf den Beifahrersitz fallen und folgte der Straße weiter, die nun durch ein Wohngebiet führte - geradeaus und steil nach oben.
    »Machen Sie sich nicht unglücklich«, sagte Vogt, als ich wieder dran war. »Freisprechanlagen sind gar nicht teuer und außerdem Pflicht.«
    »Danke für den Hinweis. Ich hätte nur eine kurze Frage: Hat Rudolf Diepeschrath die Firma mit dem Tod seines Bruders eigentlich offiziell geerbt?«
    »Das glaube ich nicht. Eher seine Frau. Wie ich schon sagte: Diepeschrath war ja noch verheiratet; seine Frau hat aber die Scheidung eingereicht.«
    »Die Scheidung?«
    »Ja - ich sagte doch, daß sie getrennt gelebt haben.«
    »Und sie hat vor kurzem die Scheidung eingereicht?«
    »Im vergangenen Jahr.«
    »Wissen Sie das wirklich so genau? Ich meine, wer die Firma erbt? Es kann doch sein, daß es da testamentarische Klauseln gibt.«
    »Im Vertrauen: Ich kenne den Scheidungsanwalt von Frau Diepeschrath. Er hat mir einen entsprechenden Tip gegeben.«
    »Na, na - ob das so legal ist.« Das Fahren wurde wieder schwierig, weil auf einer Seite Autos parkten und ich wegen des Gegenverkehrs aufpassen mußte.
    »Glauben Sie denn«, fragte Vogt, »daß Rudolf Diepeschrath etwas mit dem Mord zu tun haben könnte? Immerhin hat er ein Alibi. Sie haben die Unterlagen in den Akten.«
    Das mit dem Alibi war mir im Moment nicht so präsent. »Ein Alibi?«
    »Na ja, er war doch am Mordabend mit Diepeschraths Sohn unterwegs. Sie haben noch jemanden getroffen. Einen Geschäftspartner von Rudolf Diepeschrath. In den Akten steht alles.«
    »Wissen Sie eigentlich, was Diepeschrath geschäftlich so treibt?«
    »Ich glaube, er arbeitet als Vertreter für

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