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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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eigene treffend erfundene Story zu erzählen, hält vor dem Laden eine Polizeistreife, zwei Bullen kommen rein und nehmen Angelika mit.«
    »Weil die Nachricht von dem Brief einging, und man ihre Aussage brauchte.«
    »Genau. Übrigens - willst du eigentlich auch ein Glas Rotwein?«
    »Ausgerechnet jetzt, wo es spannend wird? Nein, erzähl mal lieber weiter.«
    »Die ziehen also mit Angelika ab, und prompt war die Atmosphäre im Laden wieder wie am Anfang. Bedrückte Stimmung. Diese Susanne wirkte dabei schockierter als Morgana.«
    »Woran hast du das gemerkt?«
    »Na ja, sie stellte genau die Fragen, die ein normaler Mensch stellen würde. Sie fragte Morgana, was Angelika mit der Polizei zu tun haben könnte und so. Irgendwann kam dann die Sprache auch auf Diepeschraths Tod. Beide sahen dann komisch zur Seite, als sei es ihnen peinlich, darüber in meiner Gegenwart zu reden. Und so habe ich dann die Initiative ergriffen. Ich habe einfach dumm gefragt, ob sie von dem Todesfall reden, über den die ganze Zeit in der Zeitung berichtet wird. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon vor lauter Verzweiflung ein Buch über Hexen zur Theke geschleppt. Offiziell war ich ja Kundin.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe mich dann mit meiner Mißhandlungsstory aufgedrängt. Das ging so lange, bis in dem Laden das Telefon klingelte. Angelika war dran, um ihre Freundinnen zu informieren, daß es ihr gut ginge. Morgana war am Telefon, und nach dem Gespräch erklärte sie Susanne, es habe irgend etwas Neues gegeben in dem Fall. Leider sagte sie nicht, was. Und mir war es zu blöd zu fragen. Da kaufte ich für sechsundzwanzig neunzig dieses völlig überflüssige Buch und zog ab. Wenn es dich interessiert - hier ist es. Ich habe auch noch die Quittung. Sind ja Spesen.«
    Jutta schob mir ein lilafarbenes Taschenbuch hin. Das Cover zierte eine Zeichnung von einem dicken aufgeschlagenen Buch, das aussah wie die Zauberbücher aus Grimms Märchen. Ich blätterte ein bißchen darin herum und fand Kapitelüberschriften wie »Frau-Sein im Einklang mit der Natur«, »Die Kraft des Mondes« und »Das Geheimnis der Initiation«.
    »Ich hoffe, ich muß das nicht lesen«, sagte ich. »Was mich viel mehr interessiert - wie hast du denn nun erfahren, weshalb Angelika Diepeschrath aufs Revier mußte?«
    »Als ich den Laden verließ, beschloß ich, noch einen Happen zu essen. In der Nähe von dem Laden ist ein Grill -«
    »Kenne ich. Da war ich auch schon.«
    »Und da lief das Radio. Eine halbe Stunde später kam schon die Meldung. Es wurden keine Namen genannt, aber ich mußte nur zwei und zwei zusammenzählen.«
    Bruchmann hatte also den Wettkampf mit dem Radio doch verloren. Jutta nahm ihr Weinglas und leerte es mit einem Schluck.
    »Und wie geht es jetzt weiter?« wollte sie wissen.
    »Dann erzähle ich dir mal, was ich heute so erlebt habe«, sagte ich und begann zu berichten.
    »Ich weiß genau, was als nächstes auf deiner Liste steht«, meinte Jutta, als ich fertig war.
    »Ja? Was denn?«
    »Ich nehme mal an, du willst das Gartenhaus auf dem ehemaligen Grundstück von diesem Manscheit unter die Lupe nehmen.«
    »Erraten«, sagte ich. »Und zwar sofort. Machen wir uns auf die Socken.«
    Ich ging hoch zu Theresa, die über ihrem Laptop brütete, und fragte sie, ob sie uns einen Wagen leihen könnte. Ich erzählte, was mit Mannis Golf geschehen war und daß der Autoschlüssel abgeholt werden würde. Die Geschichte mit der Schlägerei beflügelte ihre Phantasie, und ich mußte abwarten, bis sie die ganze Episode eingetippt hatte.
    »Bist du sicher, daß ihr nicht mit Juttas Enduro fahren wollt? Das wäre doch praktischer.«
    »Praktischer schon, aber wir haben keinen zweiten Helm.«
    »Da kann ich euch helfen.« Ich folgte ihr in die Garage.
    »O Mann«, sagte Jutta, als Theresa das Tor geöffnet und Licht gemacht hatte. Die große Stupsnase eines uralten VW-Busses befand sich vor uns.
    »Jetzt weiß ich, was du mit praktischer gemeint hast«, sagte ich. »Du meintest unauffälliger. Schon allein das Genagel des Motors läßt in Lückerath die Leute wahrscheinlich an die Fenster stürzen, um zu sehen, wer da draußen angekesselt kommt.«
    Theresa zuckte mit den Achseln. »Tja, überlegt es euch. Einen alten Helm habe ich noch.« Sie quetschte sich an dem kleinen Bus vorbei ins Garageninnere. »Hier müßte er irgendwo sein.« Sie kam mit einem Kopfschutz zurück, mit dem ich wahrscheinlich aussehen würde wie Quax der Bruchpilot.
    »Paßt wie angegossen«,

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