Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
Vom Netzwerk:
sagte Theresa, als ich das Ding aufhatte. War meine Birne wirklich so dick wie die von Theresa?
    »Du siehst aus wie Quax der Bruchpilot«, sagte Jutta prompt und begann zu kichern.
    »Ich glaube, du bist als Detektivassistentin völlig unterfordert«, sagte ich. »Du solltest als Gedankenleserin auftreten. Ich würde sagen, wir fahren mit dem Motorrad. Vorher muß ich aber noch was holen.«
    Ich behielt den Helm auf und ging hinauf in mein Zimmer. Dort suchte ich den Ledergurt mit der Neunmillimeter Beretta aus meinem Gepäck und schnallte mir das Ding um.
    Dann verabschiedeten wir uns von Theresa und fuhren los.
     
    »Links!« - »Rechts.« - »Noch ein Stück geradeaus, dann rechts abbiegen«, rief ich Jutta zu. Ich hatte im Gegensatz zu ihr keine Motorradklamotten an, und der Fahrtwind blies mir erbarmungslos unter die Jacke.
    Wir stellten die Maschine in der Nähe der letzten Häuser neben Beckers Grundstück ab. Mittlerweile war es stockdunkel geworden, und die Gegend wirkte noch einsamer als am Tag. In den Häusern brannte zwar Licht, aber die Straße, der wir folgen mußten, schien im Schein der Straßenlampen ins schwarze Nichts zu führen. Die Ponys waren nicht mehr zu sehen; man hatte sie vermutlich für die Nacht hereingeholt. Der Himmel war bewölkt und schien weit in der Ferne irisierend zu schimmern. Es waren die zigtausend Lichter von Köln, die sich in der Wolkenschicht spiegelten und für den schwach leuchtenden Himmel sorgten. Als ich den Motorradhelm abnahm, hörte ich das vertraute Rauschen des fernen Verkehrs, das aus dem Rheintal herauftönte wie eine kosmische Harmonie, die schon immer dagewesen war.
    »Worauf wartest du?« fragte Jutta, die vor Tatendrang barst.
    »Auf nichts. Wo bringen wir denn so lange die Helme unter?«
    »Kein Problem.« Sie öffnete ein Kettenschloß und sicherte die Helme. »Sag mal, hast du eigentlich eine Taschenlampe dabei?«
    »Nein.«
    »Und wie steht’s mit Einbruchbesteck?«
    »Glaubst du, ich will hier Rambo spielen, oder was?«
    »Tu nicht so scheinheilig.«
    »Einbruch ist verboten. Auch für Detektive.«
    »Das Herumtreiben auf fremdem Grund und Boden auch.«
    »Wollen wir nicht erst mal die Lage peilen? Ich glaube, das wäre besser.«
    Ich sah mich um. Niemand war zu sehen. Die Straße zwischen den Häusern und weiter hinten an den Weiden lag verlassen da. Ich erwartete fast, daß Manscheit jeden Moment vorbeikäme und mich erkannte. War halb zehn, zehn nicht die ideale Zeit, um noch mal mit dem Hund vor die Tür zu gehen? Wenn der Spielfilm vorbei war?
    »Also. Wo geht’s lang?« fragte Jutta.
    Ich bemühte mich, den mit Manscheit gegangenen Weg zurückzufinden. Es klappte. Das Sträßchen, das an den verwahrlosten Grundstücken und dem alten Wohnwagen vorbeiführte, war dunkel wie ein Tunnel.
    »Bist du sicher, daß wir hier reinmüssen?«
    »Ganz sicher«, sagte ich. »Paß auf, es könnte matschig sein. Der Boden ist nicht geteert.«
    Nach einer Weile begann rechts der Holzzaun, der zu Manscheits ehemaligem Grundstück gehörte. Ich tastete mich daran entlang und suchte das rostige Eisentor. Neben mir ragten schon die Bäume auf, hinter denen das Haus verborgen war. Ich konnte deutlich ihre Silhouetten erkennen.
    »Hinter den Bäumen ist Licht«, sagte ich.
    »Was für Licht?« fragte Jutta und reckte sich. Sie war ein gutes Stück kleiner als ich.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, kommt es von dem Haus.«
    »Du hast doch gesagt, es stünde leer.«
    »Hab ich nicht gesagt. Manscheit hat behauptet, daß hier manchmal abends Licht brennt. Ich glaube, wir haben den richtigen Abend erwischt. Schau doch hin. Dann siehst du es.«
    Wir gingen ein paar Schritte weiter, und zwischen den Bäumen öffnete sich eine Lücke, durch die man das Haus besser sehen konnte. Es war nichts als eine dunkle Wand mit einem gelb schimmernden Rechteck darin. Das Fenster, hinter dem etwas leuchtete.
    »Das sieht aber komisch aus«, sagte Jutta leise. »Was ist das für eine merkwürdige Lampe?«
    »Petroleum wahrscheinlich. Manscheit hat gesagt, daß es keinen Strom in dem Haus gibt.«
    »Wie im Zeltlager«, sagte Jutta. Sie erklomm das Eisentor, das ein häßliches Quietschen von sich gab. Es war lauter, als wenn einer von uns aus Leibeskräften gebrüllt hätte.
    »Seht«, machte ich, während Jutta die obere Querstange erreichte und auf der anderen Seite mit einem plumpsenden Geräusch in das weiche Gras sprang. Wir versuchten zu erkennen, ob sich hinter dem Fenster etwas

Weitere Kostenlose Bücher