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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Fremdwort. Nicht nur für mich«, bekräftigte ich. »Und im übrigen sind wir gerade im Dienst, und überhaupt… Hast du keinen anderen, der dir einen Rosenstrauß zu Füßen legen könnte?«
    Jutta nahm das Büschel Blumen. Die Blüten waren dunkelrot. Samtig und geheimnisvoll. »Och - da würde ich auch mit dir vorlieb nehmen. Ich denke übrigens, wir sollten die Blumen Theresa schenken. Als kleine Geste, weil sie dir ihr Auto geliehen hat.«
    »Ist okay«, sagte ich. »Aber die fünf Mark gebe ich dir wieder - obwohl ich ja der Ansicht bin, daß rote Rosen ein bißchen anzüglich sind. Aber wenn du meinst.«
    »Wieso? Sie sind doch schön.« Jutta hob die Rosen an die Nase und roch daran. »Und duften tun sie auch.«
    »Um jetzt noch mal auf deine Aussage von eben zurückzukommen. Du meinst also, Angelika Diepeschrath war nicht in dem Haus gestern abend?«
    »Ich weiß es. Du hast ja keine Ahnung, wie schwesterlich ich seit heute vormittag mit den Damen vom Hexenladen verbunden bin.«
    »Dann berichte es mir doch einfach«, schlug ich vor. »Dafür haben wir uns schließlich getroffen. Wobei ich überhaupt nicht verstehe, warum das ausgerechnet hier passieren mußte. Hätten wir nicht wieder in dein Hotel gehen können? Oder in ein Restaurant?«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden. Aber ich glaube, wir haben hier in der Nähe was zu tun. Angelika hat gesagt, daß sie tatsächlich im Fitneßstudio war. Sie hat da gerade ihre ersten Testbesuche gemacht. Besuche, für die man sich einen Termin geben lassen muß.«
    Wir bewegten uns vom Platz weg die Fußgängerzone entlang - allerdings nicht zum Bahnhof wie ich gestern, sondern in die andere Richtung.
    »Und wenn sie gelogen hat?«
    »Hat sie nicht. Du wirst sehen.«
    Ich seufzte. »Also gut. Wer war dann die Frau hinter dem Fenster? Ein Geist vielleicht? Heraufbeschworen durch Hexenmacht? Um mich zu verwirren?«
    »Wer weiß? Das mit den Hexen ist übrigens ernster, als ich dachte.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    »Ich glaube, daß Morgana den Laden nur hat, um sich in netter Atmosphäre mit ihren Hexenschwestern zu treffen. Ich war heute von neun bis zwölf in dem Laden, und es kam kein einziger Kunde, und eine Kundin auch nicht.«
    »Können die das zu Hause nicht billiger haben? Das Treffen, meine ich.«
    »Billig - als ob es darauf ankäme! Ich habe eine Freundin, die hat eine Boutique in Remscheid, in die nur alle Jubeljahre mal einer kommt. Sie hat gerade mal fünf, sechs Stammkundinnen, aber es macht ihr trotzdem Spaß, etwas anzubieten. Es ist eben nett, wenn Frauen kommen, ein oder zwei Sachen anprobieren und einen Kaffee trinken.«
    »Dann hat deine Freundin ihren Laden aber nicht, um Geld zu verdienen.«
    »Natürlich nicht. Typisch Mann, daß du immer ans Geld denkst. Geht es denn nicht in deinen Schädel, daß Geld nicht das Wichtigste im Leben ist?«
    Ich dachte an Juttas Suite im Grandhotel und ihr Einkommen, sagte aber nichts, weil ich ihrem Rat folgen und jeden Gedanken an schnöden Mammon aus meinem Kopf verbannen wollte. Unterdessen dozierte sie weiter.
    »Denk doch mal nach: So ein Laden hat auch soziale Vorteile. Und ganz sicher sieht Morgana das auch so. Sie lernt andere Frauen kennen. Frauen, die sich für Esoterik und so was interessieren.«
    »Und Angelika Diepeschrath arbeitet nur zum Schein da.«
    »Morgana greift ihr eben finanziell ein bißchen unter die Arme.«
    »Wer sich’s leisten kann …«
    »Wovon sie letztlich lebt, habe ich noch nicht rausgefunden, tut mir leid.«
    »Und worüber reden die so in diesem Scheinladen?«
    »Alles mögliche. Teerezepte. Männer. Tarotiegen. Worüber man eben redet. Heute haben sie sich über die Walpurgisnacht unterhalten.«
    »Ist ja klar, das sind Hexen. Also reden sie über die Walpurgisnacht.«
    »Die Nacht zum ersten Mai. Die ist nächste Woche.«
    »Weiß ich. Das ist die Nacht, in der sie auf dem Besen durch die Gegend fliegen.«
    »Quatsch. Das heißt - ich weiß nicht, was sie genau Vorhaben. So weit sind wir nicht gekommen. Aber eins sage ich dir: Das sind Hexen, zumindest in ihrer eigenen Vorstellung.«
    »Au verdammt«, sagte ich.
    »Wieso? Keine Angst, Remi. Dir tun sie bestimmt nichts. Ich beschütze dich.«
    »Ich habe keine Angst«, sagte ich. »Bei mir fällt nur der Groschen - allerdings pfennigsweise. Und trotzdem komme ich einfach nicht dahinter.« Ich berichtete ihr, was ich von Gero von Berg erfahren hatte - von der Bedeutung des Hexenteiches, von der historischen

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