Flammentod
spannend!«
»Katharina«, sagte Jutta.
»Du meinst… ?«
»Natürlich: wie diese Katharina, die sie sechzehnhundertpiependeckel am Hexenteich gekillt haben.«
Ich seufzte und ließ mich auf das Kissen zurückfallen. »Fein. Gehen wir hin und nehmen sie fest. Ich meine - Sommer sollte das tun«, schlug ich vor.
»Geht nicht.«
»Warum?«
»Ich weiß nicht, wer sie ist. Als sie sie vorige Woche kurz erwähnt haben, habe ich nicht geschaltet, denn wir hatten ja die Informationen von diesem pensionierten Lehrer noch nicht. Es ging darum, daß sie ein Fest planten, und sie unterhielten sich darüber, ob Katharina auch an diesem Fest teilnehmen darf. Sie nennen das Fest Beltaine.«
»Beltaine?«
»Ja - so heißt das. Irgendwas Keltisches, Germanisches, was weiß ich. Es gibt noch mehr solcher Feste. Das Julfest zum Beispiel - das ist die Wintersonnenwende kurz vor Weihnachten. Manche sind ja später von den Christen übernommen worden. Es gibt zum Beispiel ein Ostara-Fest im Frühjahr; aus Ostara ist das Wort Ostern entstanden - interessant, nicht? Weiß ich alles aus dem Internet«
»Und was ist nun mit dieser Katharina?«
»Unsere große Unbekannte scheint ganz erpicht darauf zu sein, bei diesem Beltaine mitmachen zu dürfen.«
»Aha.«
»Und heute fingen sie wieder damit an.«
»Und? Darf sie?«
Jutta lief nervös im Zimmer herum. »Ich weiß es nicht. Sie wollten in meiner Gegenwart wohl nicht darüber reden. Ich habe dann den Laden verlassen und bin hergekommen.«
»Und jetzt?«
»Jetzt versuchen wir rauszufinden, wer diese Katharina sein könnte.«
»Moment, Moment«, sagte ich. »Es ist eine Frau, die sich mit der Hingerichteten Katharina identifiziert.«
»Glauben wir zumindest. Scharf beobachtet.«
»Es kann also sein, daß sie sich nur so nennt. Es kann aber auch sein, daß sie wirklich so heißt.«
Jutta nickte. »Vielleicht ist sie so eine Art Oberhexe.«
»Das glaube ich wiederum nicht; wenn sie mit den anderen diskutieren muß, ob sie überhaupt mitmachen darf.«
»Stimmt auch wieder. Sicher ist: Wenn wir wüßten, wer sie ist, würden wir davon ausgehen, daß sie Diepeschrath umgebracht haben könnte. Sozusagen als Rache, weil an diesem historischen Ort, dem Hexenteich nämlich, die alte Katharina damals hingerichtet wurde. Ziemlich versponnen, oder?«
»Jedenfalls zu versponnen, als daß Kommissar Sommer mir diese Theorie abnimmt. Noch dazu, wo die Polizei doch ihren Verdächtigen hat.«
»Also was können wir machen?«
Ich griff zu dem Glas auf dem Nachttisch und nahm einen Schluck Wasser. »Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir müssen rauskriegen, wann und vor allem wo dieses Beltaine-Fest steigt. Dann gehen wir ebenfalls hin und gucken einfach nach. Wenn diese sogenannte Katharina kommt, sehen wir sie. Weißt du vielleicht den Termin?«
»Keine Ahnung. Ich könnte in den Hexenladen fahren und sie schlicht und ergreifend fragen.«
»Das läßt du schön bleiben. Dich bringen sie mit der Sache nicht in Verbindung, und das soll auch so bleiben. Man muß einzeln mit ihnen reden. Zum Beispiel mit Susanne Voisbach. Die scheint mir noch den vernünftigsten Eindruck von den dreien zu machen.«
»Und wir müssen die Polizeiakte nach Frauen absuchen, die Katharina heißen.«
»Und alle Zeugen danach befragen, ob sie eine Katharina kennen«, ergänzte ich.
»Viel Arbeit.«
»Du hast recht«, sagte ich und schlug die Decke zurück.
»Was ist denn jetzt los?«
»Du hast doch selbst gesagt: viel Arbeit.« Ich schwang die Beine aus dem Bett. »Gib mir die Klamotten. Ich werde diesen Krankenbunker sofort verlassen.«
Es dauerte ziemlich lange, bis ich Frau Dr. Radermacher überzeugt hatte. Ihre ansonsten so kalte Miene zeigte tatsächlich so etwas wie Mitgefühl.
»Sie müssen wissen, was Sie tun.«
»Weiß ich genau.«
»Und damit Sie sich später auch noch erinnern, unterschreiben Sie bitte das hier.«
Sie schob mir ein bedrucktes Blatt hin, und ich kritzelte linkisch, weil vom Verband behindert, meinen Namen darunter.
»Wollen Sie es sich nicht durchlesen?« fragte sie.
»Ich weiß genau, was drinsteht: daß ich diesem Etablissement auf eigene Verantwortung den Rücken kehre.«
Sie nickte nur. Ich drehte mich um und wollte gehen; Jutta wartete schon am Ende des Flurs an der Glastür.
»Einen Moment noch«, sagte die Ärztin.
»Ja?«
»Was war das vorhin für eine Geschichte?«
»Nun komm schon«, rief Jutta.
Ich wandte mich der Ärztin zu.
»Ich habe vorgestern bei
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