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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Komplizen, und die Nacht des Teufels brach gerade an. Er saß däumchendrehend in seiner Zelle und kassierte vermutlich auch noch Prügel. Das ergab keinen Sinn. »Da drin gibt es haufenweise Geister, die er verschlingen kann, aber das kann nicht der einzige Grund sein. Er könnte genauso viele Geister auftreiben, wenn er einfach über einen Friedhof spaziert oder ein Pflegeheim besucht.«
    Neben ihr war Brian eifrig damit beschäftigt, sein drittes Stück Kuchen hinunterzuschlingen. Zwischendurch hielt er kurz inne, um auf seinem Handy herumzutippen. »Laut der Online-Gefangenendatenbank des Sheriffbüros ist Ferrer schon fast einen ganzen Tag dort. Ich wette, er genießt die gemeinsame Zeit mit all den anderen Gefangenen.« Er zuckte mit den Schultern. »Das Essen ist wahrscheinlich auch nicht schlechter als im Krankenhaus.«
    Max drehte sich um. »Das ist ja cool. Du kannst rausfinden, wer gerade im Knast sitzt, indem du eine Website aufrufst?«
    »Ja. Das sind alles öffentlich zugängliche Informationen. Ist bestimmt ein Höllenspaß für Leute, die sich fragen, wo sich ihr Ehegatte um drei Uhr morgens herumtreibt.«
    »Mit all den anderen Gefangenen ...«, wiederholte Anya was Brian vorher gesagt hatte, tief in Gedanken. Der Funke einer Idee flammte in ihr auf. »Brian, kannst du in der Datenbank nachsehen, ob Martin Carr im Gefängnis ist?«
    Brians Daumen flog über die Miniaturtastatur seines Telefons. »Nein.«
    »Wie sieht es mit Joseph Lindsey aus?«
    »Nein. Ich habe hier einen John und einen James, aber keinen Joseph.«
    »Anthony Sellers?«
    Brians Daumen glitten über die Tastatur. »Jep. Geboren am 29. November 1987. Sitzt drei Tage wegen häuslicher Gewalt ab. Hat keine Kaution gestellt. Er sitzt im Correction Center I in der Innenstadt.« Brian sah sich zu Anya um. »Kennst du den Kerl?«
    Anya presste nachdenklich die Lippen zusammen. »Das sind die Burschen, die Drake Ferrer vor einigen Jahren überfallen haben. Felicity und ich konnten einige der Brandstiftungen mit diesen Typen und ihren Familien in Verbindung bringen. Wenn dieser Kerl vor Drake festgenommen und inhaftiert wurde, dann ist das kein Zufall.« Das Grauen jagte ihr eine Gänsehaut über den Leib. »Kann ich dein Telefon benutzen?«
    »Klar.«
    Anya tippte Marshs Nummer, sorgsam darauf bedacht, nur die linke Hand zu benutzen, aus Furcht, Mimi könnte aufs Geratewohl irgendeine sündhaft teure Sonderrufnummer wählen. Als es klingelte, glitt sie von ihrem Barhocker und schnappte sich ihre Jacke. »Captain Marsh, Kalinczyk hier.«
    »Sollten Sie es sich nicht irgendwo am Strand gemütlich machen?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe. Sie müssen dafür sorgen, dass Ferrer aus dem CC1 ins CC2 oder CC3 verlegt wird. Einer der Männer, die ihn 1998 überfallen haben, ist im selben Gefängnis wie er.«
    »So?«
    »Ich glaube, Ferrer wird versuchen, es ihm heimzuzahlen. Ich konnte bei einigen von Ferrers Brandstiftungen eine Verbindung zu seinen Angreifern herstellen: Der Schönheitssalon gehörte der Mutter eines der Täter, und ein anderer hatte Güter in dem Lagerhaus eingelagert. Ich weiß, das sind nur Indizien, aber ...«
    Sie konnte förmlich hören, wie sich die Rädchen in Marshs Kopf drehten. »Ich werde eine Separationsanordnung beantragen, aber sie werden ihn wahrscheinlich nicht in eine andere Einrichtung verlegen. Wir müssen uns vielleicht damit zufriedengeben, dass sie in getrennten Zellenblöcken untergebracht werden.«
    Anya biss sich auf die Lippe. »Marsh, wenn dieser Kerl so verrückt ist, wie ich befürchte, dann wird das vielleicht nicht reichen.«
    Sie hörte, wie Marshs Pager am anderen Ende der Leitung piepte. Gleich darauf gesellte sich ein ganzer Chor anderer Pager im Hintergrund dazu. Es hörte sich an wie eine Voliere voller elektronischer Vögel.
    »Ich muss auflegen«, sagte er und unterbrach die Verbindung.
    Anya hastete zur Tür, vorbei an den kläglichen Überresten der geborstenen Badewanne in der Mitte des Raums. Vielleicht konnte sie, wenn sie persönlich zum Gefängnis fuhr, den diensthabenden Sergeant überzeugen, Drake zu verlegen, vielleicht konnte sie ihn mit Pizza bestechen ...
    »Anya«, sagte Jules. »Komm und sieh dir das an.« Er drehte den Ton am Fernseher laut.
    Das Spiel der Lions hatte dem Bild eines Reporters Platz gemacht, der ein Mikrofon umklammerte. »Hier spricht Paul Phillips. Ich berichte aus der Detroiter Innenstadt. Das Wayne County Jail Corrections Center 1 steht in Flammen. Polizisten

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