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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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und Deputy Sheriffs sind vor Ort, während das Detroit Fire Department bereits versucht, das Feuer einzudämmen ...«
    Die Kamera schwenkte hinter dem Reporter zu dem grauen Gefängnisbau, der zwischen dem Ford Field und Greektown eingequetscht war. Das Gebäude war beinahe vollständig in Flammen gehüllt. Das Glas aus den schmalen Fenstern war herausgebrochen, doch zwischen den Gitterstäben war nicht genug Platz, dass die Gefangenen hätten fliehen können. Hände und Füße ragten durch die Fensteröffnungen nach draußen und griffen nach frischer Luft. Am Boden war das Gebäude von Feuerwehrfahrzeugen umgeben, die bewaffnete Bereitschaftspolizei hatte eine Linie gebildet, und die Polizisten zielten auf die Fenster.
    Anya schlug die Hand vor den Mund. »O mein Gott. Da drin sind bestimmt tausend Leute. Drake wird sie alle Sirrush opfern.«
    Vor Ort war es noch weitaus schlimmer als im Fernseher über Ciros Tresen.
    Das Spiel der Lions war abgebrochen, das Stadion evakuiert worden, und der abfließende Verkehr von der Spielstätte behinderte die Feuerwehrwagen und Ambulanzfahrzeuge am Brandort. Pressehubschrauber kreisten über der Szenerie und berichteten im Radio, dass dem Chaos in der Innenstadt kleinere Brände weiter außerhalb folgten. Die State Police und die Nationalgarde waren der Berichterstattung zufolge bereits unterwegs, aber Anya hätte darauf gewettet, dass sie vor morgen früh nicht auftauchen würden.
    Der Verkehr in Richtung Stadtmitte war umgeleitet worden, wodurch Anya mit ihrem Dart gleich mehrfach in eine Sackgasse geriet. Schließlich aber schaffte sie es, sich an einer Barrikade in Greektown vorbeizumogeln, indem sie, eingehüllt in ihren Feuerwehrmantel, einem Officer zuwinkte, der sichtlich mit anderen Problemen beschäftigt war. Bald darauf stellte sie den Wagen in einer Gasse neben einem Restaurant ab. Ein Mann mit Schnauzbart und einer weißen Schürze bewachte das Bistro mit einem Gewehr in den Händen.
    »Parken verboten«, verkündete der Dunkelhäutige mit der Schürze und schwenkte drohend sein Gewehr.
    »Ich bin Brandermittlerin«, sagte sie, reckte die Hände hoch und hob den Helm kurz an. Mit dem Kinn deutete sie auf die Waffe. »Würden Sie wohl auf meinen Wagen aufpassen?«
    Der Mann mit dem Schnauzbart grinste. »Lady, wenn Sie die Munition bezahlen, passe ich nur zu gern auf Ihren Wagen auf. Sorgen Sie nur dafür, dass diese Diebe und Vergewaltiger nicht rauskommen und mir mein Restaurant zerlegen.«
    »Ich tue, was ich kann.« Sie gab ihm einen Fünfziger und hastete durch die Gasse zu dem orangefarbenen Feuerschein am Himmel. Heiße Asche versengte ihre Kehle, und das Atmen fiel ihr schwer. Es schien, als hätten sich sowohl Mimi als auch der Rauch tief in ihrer Brust eingenistet, sodass ihr nur die Lungenkapazität eines Kindes blieb. Hustend rannte sie weiter, bis sie freien Blick auf das brennende Gefängnis hatte.
    Die Szenerie war ein einziges, vollkommenes Durcheinander.
    Unfassbare Hitze strömte von dem Beton aus, heiß wie das Feuer eines Hochofens. Die Leiterwagen hatten Schwierigkeiten, die Leitern zu den Fenstern auszufahren und die Scheiben herauszubrechen. Die Metallleisten in den bruchsicheren Rahmen machten Schneidwerkzeuge erforderlich, deren Beschaffung kostbare Zeit erforderte, in der weder Gefangene noch Wärter befreit werden konnten. Hände streckten sich den Helfern entgegen und machten es beinahe unmöglich, an den Fenstern zu arbeiten, ohne dabei den einen oder anderen Arm abzutrennen. Feuerwehrleute brüllten die Menschen an den Fenstern an, sie sollten »zurückbleiben«, aber in dem panischen Gedränge stießen ihre Worte auf taube Ohren.
    Anya starrte an den Mauern empor. Das Gefängnis war schon zuvor ein Spukort gewesen, und nach dieser Sache würde es bestimmt noch viel schlimmer heimgesucht werden. Sie spürte die neuen Geister, die im Inneren weißlich aufloderten wie gerade entzündete Streichhölzer, als die Luft zu giftig wurde, um sie zu atmen, und selbst die Wände unter der Hitze Blasen warfen.
    Anya rannte zusammen mit anderen Feuerwehrleuten los und versuchte, einen weiteren Hydranten zu öffnen. Die Hälfte der Hydranten in diesem Block war kaputt, und sie brachten viel zu wenig Wasser hervor, nachdem sie zu lange ohne Überprüfung sich selbst überlassen worden waren. Sie schleifte das Ende eines schweren Schlauchs zu einem Abgangsventil, während ein anderer Feuerwehrmann versuchte, es zu öffnen. Gleich darauf füllte sich

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