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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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drückte sich an ihre Brust, und Anya nahm an, dass er ihren hämmernden Herzschlag spüren konnte. Sie rieb sich die verschlafenen Augen, als könnte sie so etwas von Mimis mörderischem Einfluss vertreiben. Aber sie konnte die Wärme von Lilitus Opfer unter Mimis Händen noch immer spüren, das Kratzen des Metalls auf den Knochen und das Seufzen der kollabierenden Lunge.
    Wie lange würde es noch dauern, bis Mimi sie zu derartigen Taten zwingen würde? Wie lange konnte sie Mimi noch mit Bienenwachssalbe und Weihwasser im Zaum halten, ehe die Dämonin die Herrschaft übernahm und jemanden mit Anyas eigenen Händen verletzte?
    Anya presste die Handballen an die Stirn. Die Ironie, die mit der dämonischen Besessenheit durch Mimi einherging, lastete schwer auf ihr: Wie einsam Anya auch stets gewesen war, von nun an würde sie nie wieder allein sein, gleich, welche schrecklichen Dinge sie auch tat.
    Und in ihr flüsterte Mimi so sanft wie der Wüstenwind: Niemals.

KAPITEL ACHTZEHN
    »Falls Sirrush irgendetwas mit Uktena gemeinsam hat, dann muss er irgendwo ein Nest haben.«
    Anya blätterte im Archiv der Bibliothek in einem Straßenverzeichnis von Detroit. Die dicken Mauern schlossen die Morgensonne aus. Anya vermisste den Sonnenschein - sie hatte den Eindruck, dass sie allmählich ihr Zeitgefühl verlor.
    Sie blätterte mit einer Hand, während die andere einen Stift hielt, der die Seiten eines Notizbuchs bekritzelte: Mimi hatte die Gelegenheit ergriffen und ein Sonett über die Vorzüge der Wollust komponiert.
    Katie blickte über Anyas Schulter. »Bäh. Das ist abscheulich. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas mit einem Pfannenheber machbar ist.«
    Anya verzog das Gesicht. »Vertrau mir, ich bin nicht so kreativ. Du kennst doch meine Küche.«
    Katie schaute ihr direkt ins Gesicht. »Mimi. Du bist wirklich ein garstiger Arsch von einem Dämon.«
    Anya bekam Mimis Stimme nicht unter Kontrolle, als sie über ihre Lippen kam. »Ich bin für alles offen, Liebchen. Lust auf ein Spielchen?« Anya schlug die Hand vor den Mund. »Tut mir leid«, sagte sie.
    Katie zog die Nase kraus. »Ich kann es kaum noch erwarten, dass du die Schlampe loswirst.«
    Felicity steckte vorsichtig den Kopf durch eine Schranktür. »Kann ich ungefährdet reinkommen?« Mimi hatte gedroht, Felicity mit einer Scheibe Tofu zu verspeisen, woraufhin der Geist der Bibliothekarin sich rar gemacht hatte.
    »Solange man kein Pfannenwender ist, besteht keine Gefahr.«
    Felicity trat über Sparky hinweg, der auf dem Boden schlummerte. »Ich habe dir eine Liste der Tiefgaragen aus der Zeit vor 1950 besorgt.« Ein Fetzen Papier schwebte auf Anyas rechte Hand zu. Ihre Linke schnappte ihn, ehe die Rechte ihn mit weiteren Obszönitäten über Küchengeräte beschriften konnte.
    »Danke, Felicity.«
    »Ich habe nachgedacht ...« Der Geist hielt sich außer Reichweite von Anyas rechtem Arm. »Was ist mit der Detroit Salt Mine?«
    Anyas Hand kam zur Ruhe. »Sprich weiter, Felicity.«
    »Na ja ... sie ist inzwischen stillgelegt worden. Sie ist schon seit den 80ern stillgelegt. Aber das Salzbergwerk breitet sich, wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt, unter einem großen Teil des südwestlichen Stadtgebiets aus.«
    Anya sprang zu dem Computerterminal, um nach weiteren Informationen über das Salzbergwerk zu suchen. Bedauerlicherweise war Mimi nicht sonderlich kooperationsbereit, weshalb sie drei pornografische Seiten aufgerufen hatte, ehe eine automatische Botschaft ihr drohte, sie aus dem System zu werfen. Schließlich überließ sie Katie den Platz, ehe noch eine leibhaftige Bibliothekarin auftauchen und sie des Gebäudes verweisen konnte.
    »Mir wird vor Wonne ganz schummrig, wenn ich mir vorstelle, was ich im alten Babylon mit dem Internet alles hätte anstellen können«, seufzte Mimi durch Anyas Mund.
    Katie schloss Dutzende von Pop-up-Fenstern, die ihr eine Vielzahl verschiedener Onlinedienste für Anhänger des Webcam-Voyeurismus anboten, und suchte nach der Detroit Salt Company. Schließlich öffnete sie ein Fenster, in dem ein körniges Schwarzweißbild einer Höhle zu sehen war, größer als ein Flugzeughangar.
    Anya stockte der Atem. »Das ist die Höhle aus meinem Traum. Ich bin mir ganz sicher.« Es war gar kein Eis gewesen ... die Höhle war aus Salz gehauen worden. »Felicity, du bist großartig!«
    »Man tut, was man kann«, sagte der Geist bescheiden.
    »Hier steht, die Mine zieht sich unter der Stadt über mehr als zwei Quadratkilometer hin ...

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