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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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schüttelte den Kopf. »Die magischen Systeme des alten Ägyptens sind nicht mein Spezialgebiet, aber nach meinem Kenntnisstand ist die Verwendung dieses Symbols nicht sehr verbreitet. Sein Zweck dürfte von der Art des Rituals abhängen und von weiteren Gegenständen, die dabei zum Einsatz kommen.«
    »Falls er noch andere Gegenstände benutzt hat, sind die meisten wohl vollkommen zerstört worden.« Anyas Miene verfinsterte sich. »Ich habe das Labor gebeten, einen Abdruck von dem Symbol herzustellen, in der Hoffnung, dass sie irgendwelche Werkzeugspuren finden. Ich will wissen, wie dieses Symbol in den Betonboden geprägt wurde.«
    Katie drehte das Foto in den Händen. »Der Kopf der Viper ...«, sagte sie plötzlich. »Weißt du noch, in welche Richtung der Kopf gezeigt hat? In welche Richtung die Viper gekrochen ist?«
    Anya ging die Lage und Ausrichtung des Gebäudes in Gedanken noch einmal durch, erinnerte sich daran, wo die Sonne über dem Lagerhaus aufgestiegen war. Sie dachte noch einen Moment nach und sagte dann: »Nach Süden. Er hat nach Süden gezeigt.«
    »Das ist die Himmelsrichtung des Feuers.«
    Anya stützte ihr Kinn auf die Hand. »Es wird mir verdammt schwerfallen, das meinen Vorgesetzten zu erklären. Magie und forensische Wissenschaft passen nicht gut zusammen.«
    »Das muss nicht unbedingt so sein«, erwiderte Katie. »Diese Dinge hocken nicht brav hinter einer Grenzlinie und kommen nie in Berührung.«
    Aber genau so brauche ich es, dachte Anya. Ich brauche ein Gleichgewicht zwischen der realen Welt und dem Unbekannten. Und die unbekannte Welt breitet sich momentan viel zu sehr aus.
    »Tief atmen.«
    Anya lag auf dem Boden in Katies Gästezimmer, umgeben von Büchern und dem safrangelben Lichtschein der Kerzen. Ein erschöpfter Sparky hatte sich um Anyas Füße gewickelt, und sein Schwanz lag kraftlos auf der Seite. Sie konnte seine Wärme an ihren nackten Füßen spüren und bewegte ihre Zehen. Vern leckte sich träge den Schwanz, während Fay schlief, die Pfoten auf Sparkys Kiemenwedeln abgelegt. Die drei genossen Katies Reiki-Anwendung genauso wie Anya. Zwar war Sinn und Zweck der Behandlung, Anyas Energie auszubalancieren und die Unebenmäßigkeiten zu glätten, doch die Vierbeiner nahmen nur zu gerne die überschwappende Energie auf.
    Anya schloss die Augen. Sie spürte, wie Katie sacht die Finger auf ihr Gesicht presste, während ihre Handballen auf Anyas Stirn ruhten. Katies ruhiger, gleichmäßiger Atem, das Knistern der Kerzen und der eine oder andere zufriedene Seufzer von einem der Tiere waren die einzigen Geräusche im Zimmer, und Anya konnte etwas wie ein warmes Summen in Katies Händen wahrnehmen.
    Anya ließ ihren Geist treiben und das Gefühl in sich aufnehmen. Sie war in Versuchung, einfach einzuschlafen, während Katie arbeitete. Normalerweise hatte sie keine Probleme, wach zu bleiben, aber dieses Mal spürte sie, wie sie allmählich hinabgezogen wurde in die warme Dunkelheit des Traums, den sie am Morgen zurückgelassen hatte.
    Hitze flimmerte über dem Boden der Eishöhle, bewegte sich wie ein träger, transparenter Vorhang von einer Seite zur anderen. Anya fühlte, wie die Hitze über ihre Haut strich und ihr den Schweiß aus den Poren trieb. Neben ihr lief Sparky auf und ab. Seine Zunge erkundete die Dunkelheit, kostete sie. Es schien so, als würde er sich in dieser Wärme geschmeidiger bewegen. Bernsteinfarbenes Licht leuchtete hypnotisch auf den Flecken auf seiner Haut.
    Anya blickte zu Boden und erkannte das Hornvipernsymbol, das sie an den Tatorten, eingeprägt in glatte Böden, gesehen hatte. Ihre Augen fanden noch eines ... und noch eines. Dutzende bedeckten ihren Pfad wie eine in das Eis eingekerbte Armee von Schlangen, deren Hörner in die Dunkelheit zeigten. Und in dem unsteten Licht schien es, als krümmten sie sich, als wogten sie durch die Dunstschleier.
    Das kleine Mädchen aus dem Getränkeautomaten der alten Salzgurken-Frau tauchte vor Anya auf und sah sie an. Es legte den Kopf zur Seite, bis eine der Haarspangen das Schulterstück seines Kleidchens berührte. Das Mädchen zeigte in die Finsternis.
    »Sirrush kommt.«
    Anya ging auf dem schlüpfrigen Boden vor dem Mädchen in die Knie. »Ich weiß nicht, was das bedeutet, Kleine. Wer ist Sirrush?«
    Das Mädchen starrte sie aus glasigen Augen an. »Sirrush ist Feuer.«

KAPITEL VIER
    Anya erwachte mit einem Keuchen, und gleichzeitig fauchten die Katzen und der Salamander zu ihren Füßen. Durch ihre

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