Flammenzorn
um sich schlagenden Arme, und Anya schnappte sich den anderen. Sparky verbiss sich in Chloes Hand, und der Dämon in ihr heulte auf wegen des Schmerzes, den ihm diese übernatürliche Wunde bereitete.
Bei Gott, das Mädchen war stark. Es wehrte sich gegen Anyas Griff. Anya versuchte, sich auf seine Brust zu setzen, um es stillzuhalten. Sie sah Jules' Handschellen über sich glitzern; doch er war nicht imstande, Chloes Handgelenke zu greifen.
Chloe bog den Rücken durch und jaulte: »Ihr könnt mich nicht festhalten!«
»Wetten doch?« Max griff nach ihren Fußgelenken. Aus seiner Nase tropfte Blut auf den makellosen beigefarbenen Teppich.
Die Deckenbeleuchtung erlosch, und alles lag plötzlich im Dunkeln.
»Bringt sie hier rein«, brüllte Katie und hielt die Badezimmertür auf. Das Bad war klein und fensterlos; in dem beengten Raum würden sie Chloe leichter unter Kontrolle bringen können. Hier hatte sie keinen Platz, um davonzustürmen.
Jules zerrte Chloe zur Tür, die Arme um ihre Taille geschlungen. Das Mädchen streckte seine Arme und Beine weit aus und klammerte sich am Türrahmen fest wie eine Katze, die sich dagegen wehrte, in einen Käfig gesperrt zu werden. Das Mädchen kicherte. Speichel rann aus seinen Mundwinkeln. Die Pupillen waren so groß, dass die Augen obsidianschwarz schimmerten. Das war nicht gut.
Max und Brian stürzten zur Tür. Chloes Finger bohrten sich in das Holz des Türrahmens und hinterließen weiße Kratzer im Lack, aber sie konnte sich nicht halten und stürzte rückwärts gegen Jules. Anya und Sparky bildeten die Nachhut, und Katie knallte hinter ihnen die Tür zu.
Das Mädchen verfing sich fauchend im Duschvorhang. Die Lampen im Haus flackerten und leuchteten dann mit halber Kraft weiter.
»Fesselt sie an die Badewanne«, befahl Jules, und das Häufchen Geisterjäger drängte sich um das Mädchen. Jemand drehte den Hahn auf, und ein Wasserschwall ging auf das Menschenknäuel nieder. Endlich schafften sie es, einen Ring der Handschellen an Chloes rechtem Handgelenk zu befestigen und den anderen am Metallgriff des Badewannenrands. Eine Sammlung grüner Froschaufkleber beobachtete das Geschehen mit unangemessener Heiterkeit. Chloe wand sich in der Wanne wie eine Robbe und verdrehte sich in unnatürlicher Weise, als Katie den Stöpsel einsteckte. Die Wanne füllte sich mit kaltem Wasser, das an Chloes Jeans hochstieg.
»Was bildet ihr euch ein?«, knurrte der Dämon durch Chloes zusammengepresste Lippen. »Ihr könnt mich nicht ertränken.«
Katie antwortete nicht, sondern murmelte nur immer wieder eine Beschwörungsformel: »Geh und lass dieses Mädchen in Frieden. Hier gibt es keinen Platz für das Böse. Wie ich es fordere, so soll es sein.«
Sie schüttete das restliche Salz auf Chloes Brust. Chloe wand sich vor Pein, und das Salz dampfte auf ihrem Körper und glitt langsam hinab ins Wasser: eine Salzwasserreinigung. Chloe riss eine Faust hoch und zertrümmerte die Scheibe der Duschumrandung. Dann trat sie eine Flasche mit Badezusatz um, die in der sich rasch füllenden Wanne landete. Der Plastikdeckel zerbrach, und auf dem Wasser bildeten sich sofort Blasen.
»Was jetzt, Jules?« Max drückte ein Handtuch gegen seine blutende Nase.
»Jetzt lassen wir Anya ihr Ding machen.«
Anya näherte sich der Wanne. Sparky ging vor ihr her. Brian stand auf dem geschlossenen Klodeckel und filmte das Geschehen von oben.
»Schalt sie ab, Brian«, wies Anya ihn an.
Für einen Moment blickte er auf die Kamera und suchte den Ausschaltknopf - und da schlug der Dämon zu.
Mit einem furchtbaren Geräusch - einem stählernen Knirschen - riss der Dämon den Griff aus der Wand. Das besessene Mädchen holte aus und schlug Brian mit dem Metall in seiner geschlossenen Faust. Brian fiel von der Toilette. Seine Füße rutschten unter ihm weg, und sein Kopf knallte gegen den Waschtisch, während die Kamera auf den Fliesen zerbrach.
»Jetzt gehörst du mir«, knurrte Anya und stürzte sich auf das Mädchen. Doch Sparky kam ihr zuvor: Er sprang auf das besessene Mädchen und hielt es in der Wanne mit dem umherspritzenden schaumigen Wasser fest. Er landete so schwer auf Chloe, dass ihr Kopf für einen Moment unter Wasser rutschte. Dann kam sie keuchend wieder hoch. Anya warf sich in die Wanne und hockte sich rittlings auf sie, einen Fuß in der Seifenablage, den anderen unter Wasser. Das Wasser schlug ihr unkontrolliert ins Gesicht.
Anya drückte eine Hand auf die Stirn des Mädchens und zwang es
Weitere Kostenlose Bücher