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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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belästigen. Vielleicht war es ihr doch nicht gelungen, alle Spuren des Dämons von sich abzuwaschen. Oder die Geister konnten Sparkys hohe Wachsamkeit spüren - schließlich stapfte er vor ihr her wie eine Bulldogge. Auf jeden Fall wurde Anya in Ruhe gelassen.
    Die Intensivstation war in einem fahlen Rosaton gestrichen - eine Farbe, wie die eines alten Kaugummis unter der Schuhsohle. Vom Schwesternzimmer aus konnte man Dutzende von Krankenbetten sehen, die von pastellfarbenen Vorhängen und Glastrennwänden eingerahmt wurden. Zu dieser frühen Stunde war das Licht so schwach, dass die Patienten noch schlafen konnten, und es schien, als läge eine schattenhafte, erzwungene Stille über der Station. Das Piepen der Maschinen war ein Kontrast zu den leisen Gesprächen der Mitarbeiter hinter dem Tresen, die vom Geräusch des Tippens auf einer Tastatur begleitet wurden. Ein Speisewagen mit abgedeckten Tellern auf Metalltabletts ratterte den grün gefliesten Korridor hinunter. Der Schichtwechsel fand gerade statt, und das Krankenhaus gestattete Besuchern nur dann den Zutritt, wenn viel Personal verfügbar war.
    Anya entdeckte Jules und Max auf dem Gang, und sie ging ein wenig schneller. »Wie geht es ihm?«
    Jules rieb sich die Stoppeln am Kinn und zeigte auf den zugezogenen Vorhang gleich vor ihm. »Wir sind eben erst angekommen. Der Arzt, der die Visite macht, untersucht ihn gerade.«
    »Ist er ... ist er wieder zu sich gekommen?«
    Jules starrte zu Boden. »Er ist vor einer Stunde aus dem OP gekommen, aber bisher hat sich nichts getan.«
    Der weiß gekleidete Arzt zog den Vorhang zur Seite und trat auf den Gang. Er war ein junger Mann nahöstlicher Herkunft mit ernsten Augen und trug ein Stethoskop um den Hals. »Sind Sie wegen Brian McKinney hier?«
    »Ja.« Anya reckte den Hals, um dem Arzt über die Schulter zu schauen. »Wie geht es ihm?«
    »Er wurde mit einer Kopfverletzung eingeliefert, die zu einem hohen intrakraniellen Druck und einer Blutung geführt hat ... ein akutes epidurales Hämatom. Wir haben operiert, um die gerissene Blutgefäßwand zu flicken. Und wir haben einen Stent in sein Gehirn zur Ableitung der Flüssigkeit eingesetzt. Die größte Gefahr besteht in einer Schwellung und einem Hirnschaden.«
    »Ist er bei Bewusstsein?«
    »Nein. Im Moment reagiert er nur auf bestimmte, intensive Stimuli - und auch darauf reagiert er nicht immer auf gleiche Weise.«
    »Wann erfahren wir, ob er wieder gesund wird?«
    »Wir werden ihn während der nächsten Tage überwachen und sehen, wie sich der Wert auf seiner Koma-Skala entwickelt. Ein Epiduralhämatom wie dieses ist nur selten tödlich, aber die Auswirkungen auf das Gehirn sind erst dann erkennbar, wenn der Patient wieder bei Bewusstsein ist.« Der Blick des Arztes ruhte auf ihnen, und seine Miene drückte tiefes Mitgefühl aus. »Wenn Sie wollen, können Sie ihn jetzt sehen.«
    Anya zog den Vorhang zur Seite. Tränen brannten in ihren Augen.
    Brian lag in einem metallenen Krankenhausbett. Sein Oberkörper war aufgerichtet, und ein Atemschlauch ragte aus seinem Mund. Das dichte Haar, durch das Anya erst einen Tag zuvor mit den Fingern gefahren war, war abrasiert worden. Eine Reihe leuchtend roter, präzise ausgeführter Stiche verlief ameisengleich über seine blasse Haut. An seiner Schläfe war ein Schlauch mit einem Messgerät angebracht worden, um den Druck im Kopf abzubauen und zu überwachen. Seine Augen waren geschlossen, die Hände auf dem Bauch abgelegt. Handgelenk und Arme waren voller Schläuche und Drähte, und an seinem Finger klemmte ein Pulsoxymeter. Er trug einen grünen OP-Kittel, und seine Brust hob und senkte sich unter der Decke mit einem mechanischen Zischen. Die Kontakte des EKGs hoben sich wie kleine Aufkleber von seiner Haut ab und bewirkten einen Ausschlag auf dem Monitor neben seinem Bett, der Anya an ein Metronom erinnerte.
    Als sie ihren Handrücken an seine Wange legte, hatte sie beinahe Angst vor der Berührung. Seine Haut fühlte sich kühl und stoppelig an, nicht warm und glatt wie in der Nacht im Computerraum. Sparky schob sich durch die Gitterstäbe des Betts, um seinen Kopf in Brians Armbeuge zu legen.
    »Hey, Brian«, flüsterte Anya.
    Nur das Zischen und Piepen der Maschinen antwortete. Sie beugte sich vor und strich mit den Lippen über ein kühles Ohr. »Ich weiß, dass du da drin bist. Komm einfach wieder raus, wenn du dazu bereit bist. Ich werde auf dich warten, einverstanden?«
    Sie trat zurück und überließ Katie

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