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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Vross.
    »Halten Sie verdammt noch mal die Klappe«, gab Marsh zurück.
    Anya blinzelte verblüfft. Sie hatte Marsh noch nie fluchen hören.
    »Auf ein Wort, bitte.« Marsh deutete in Richtung Korridor. Anya folgte ihm nach draußen.
    »Captain, ich ...«, fing sie an.
    Marsh hob einen Finger hoch, und sie verstummte. »Sie sind gerade auf ein paar ziemlich bedeutsame Zehen getreten, Lieutenant«, sagte er leise.
    »Vross ist nicht ...«
    »Ich spreche nicht von Vross. Vross ist nicht wichtig. Ich spreche von Ihrem Verdächtigen. Er hat ein paar Freunde in sehr hohen Positionen.«
    Anyas Wangen brannten. »Aber die Beweise ...«
    »Deuten in seine Richtung. Aber wir brauchen mehr. Wir müssen seine Anwesenheit an den Tatorten zum Zeitpunkt der Brandstiftungen nachweisen, und das können wir nicht. Der Staatsanwalt wird den Fall nicht anrühren, solange er nicht gesteht.«
    »Aber das ist der Kerl, Marsh: der Mann, der in der Nacht im Lagerhaus war. Ich habe ihn gesehen.«
    »Sie und wer noch?«
    Als sie an Brian in seinem Krankenhausbett dachte, verlor sie jeglichen Mut. »Der andere Zeuge ist nicht in der Verfassung, eine Aussage zu machen.«
    »Liefern Sie mir was.« Marsh presste die Lippen zusammen und öffnete die Tür zum Beobachtungsraum. »Liefern Sie mir genug, um diesen Hurensohn die nächsten fünfzig Jahre wegzusperren. Weisen Sie ihm nach, dass er am Tatort war.«
    Anya starrte den Mann auf der anderen Seite der Glasscheibe an. Er hatte sich auf den Stuhl fallen lassen und fixierte den Einwegspiegel. Sie hätte schwören können, dass er sie trotzdem sehen konnte.
    »Ich will mit ihm reden«, sagte sie.
    Vross setzte zum Protest an, aber Marsh hob die Hand hoch. »Sie haben bei ihm doch nichts erreicht, nicht wahr?«
    »Er sagt nur ständig, dass er seinen Anwalt will.«
    »Dann haben wir wohl nichts zu verlieren, wenn sie es versucht.«
    Vross zerdrückte seinen Kaffeebecher in der Hand und warf Anya die elektronische Schlüsselkarte zum Verhörzimmer zu. Sie verfehlte ihren Kopf, und Anya griff sie aus der Luft wie eine Schlange, die nach einem Vogel schnappt - dabei schenkte sie ihm ein höhnisches Lächeln. Als sie den Beobachtungsraum verließ, spürte sie seinen stechenden Blick in ihrem Rücken.
    Als sie allein vor der Stahltür zum Verhörzimmer stand, griff sie nach dem Kupferreif an ihrem Hals.
    »Wach auf, kleiner Kerl«, murmelte sie.
    Gleich darauf fühlte sie, wie Sparky sich rührte. Er streckte sich, gähnte in ihrem Haar und wuchs zu voller Größe heran. Dann glitt er über ihren Jackenärmel und ihr Hosenbein zu Boden. Unten angekommen streckte er seinen Kopf zu ihrer Hand empor und leckte an der Schlüsselkarte. Er setzte eine Miene auf, als hätte er Vross' Fingerabdrücke auf der Karte geschmeckt.
    Anya zog sie durch das Lesegerät des Schlosses. Ein grünes Licht leuchtete auf, und die Tür wurde mit einem metallischen Klacken entriegelt. Anya ging hinein. Sparky schlich neben ihr her.
    Ferrer blickte ihr interessiert entgegen. »Da sind Sie ja wieder.«
    Sie setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Sie hatte kein Notizbuch bei sich, kein Diktiergerät und auch keine schriftlichen Angebote, die sie ihm hätte unterbreiten können. Aber sie wusste, dass er sie in eine Falle gelockt hatte.
    »Warum sind Sie hier, Mr Ferrer?« In Anbetracht der Videokamera unter der Decke achtete sie auf einen zivilisierten Ton.
    »Ich glaube, das habe ich der Polizei bereits erzählt. Sie haben mich in dem Mausoleum in die Enge getrieben und mich beschuldigt, ein Serienbrandstifter zu sein.« Ein amüsiertes Funkeln blitzte in seinem gesunden Auge auf, und sie sah, wie sich seine Aufmerksamkeit von ihrem Gesicht löste und sein Blick allmählich ihren Hals herabwanderte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sich ihre Uniformjacke, die sie vorhin aufgeknöpft hatte, beim Hinsetzen geöffnet hatte. Ihr Hemdkragen war ein Stück aufgeknöpft, um kühlende Luft an ihre Brandverletzung zu lassen. Sie hatte den Druck eines Büstenhalters auf der verschmorten Haut nicht ertragen, und nun spürte sie, wie das Hemd durch die antibiotische Wundsalbe an ihrer Haut klebte. Ihr erster Impuls war, die Jacke wieder zuzuknöpfen, doch hätte sie das getan, so hätte er erkannt, dass sie sich unter seinem forschenden Blick verwundbar fühlte - und sie weigerte sich hartnäckig, ihm diese Befriedigung zu gönnen.
    »Bitte, Mr. Ferrer. Warum sind Sie wirklich hier? Ich kann mir

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