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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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der ließ sich, umringt von einsatzbereiten Feuerlöschern, widerstandslos Handschellen anlegen. Die rechte Hand von Sirrush lächelte hinter der Seitenscheibe des Polizeiwagens, und genauso lächelte er sie etwas später durch einen Einwegspiegel im Polizeihauptquartier an.
    Vross und seine Kumpane starrten den Mann dort im Verhörzimmer durch das Glas hindurch an. »Seinem Ausweis nach heißt er Drake Ferrer.«
    »Warum kommt mir dieser Name so bekannt vor?«, fragte Anya.
    »Es ist der Name eines einflussreichen Architekten, der versucht hat, die Stadt neu zu beleben ... hat versucht, sich Subventionen bewilligen zu lassen und private Gelder zu sammeln, um den Warehouse District und einige der schlimmsten Wohngegenden abzureißen. Er wollte dort Häuser für Leute mit niedrigem Einkommen bauen, Schulen, all so ein Zeug. Ein echter Gutmensch. Aber er hat das Geld nicht zusammengekriegt. Bei einem Raubüberfall vor etlichen Jahren hat man ihm die Scheiße aus dem Leib geprügelt, und dann ist er aus den Klatschspalten verschwunden. Teufel auch, ich staune, dass es ihn überhaupt noch gibt.«
    Anya starrte durch die Scheibe. Er war ihr nicht wie der typische, nervöse Brandstifter vorgekommen. Dafür war er zu selbstsicher. »Vielleicht hat ihn der Fehlschlag um den Verstand gebracht.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Vross zog ruckartig seinen Gürtel an dem bemerkenswert fülligen Leib hoch. »Er sagt, er hätte nichts weiter getan, als sich die Architektur des Mausoleums anzusehen, als Sie ihn gefangengenommen haben. Sein Anwalt ist bereits unterwegs und spricht von einer unrechtmäßigen Festnahme.«
    Anya schnaubte verärgert. »Sie haben doch den Zettel an meinem Wagen gesehen.«
    »Auf dem Zettel gibt es keine Fingerabdrücke. Und wir wissen nicht, was zum Teufel die Notiz bedeuten soll.«
    »Die Fingerabdrücke vom Lagerhaus, am Fenstergitter ... die sind von ihm.«
    »Auf diesem Gitter gibt es zwölf verschiedene Abdrücke, immer vorausgesetzt, dass das Labor keinen Mist gebaut hat. Keiner davon stammt von ihm ... zumindest keiner von denen, die sie bis jetzt gefunden haben.«
    »Dann hat er Handschuhe getragen. Ich habe sein Gesicht auf Videoaufnahmen von zwei Tatorten gesehen.«
    »Das ist nebensächlich. Er sagt, er sei in der Schule gewesen, um sich ein Formular für eine Bewerbung als Schulassistent zu holen, und in der Straße vor dem Schönheitssalon hat er angeblich eine Mietwohnung besichtigt.«
    Anya drehte sich wütend zu ihm um. »Ich habe auf ihn geschossen. Sehen Sie sich die Wunde an seiner Schulter an.« Sie tippte mit dem Finger gegen die Glasscheibe.
    »Da ist nur ein Brandmal. Es könnte von einer ätzenden Flüssigkeit stammen, könnte von wer-weiß-was kommen. Uns liegt jedenfalls keine Meldung vor, derzufolge er in dieser Nacht eine Notaufnahme aufgesucht hätte.«
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Sagen Sie. Es war dunkel. Und Sie haben auch gesagt, der Brandstifter hätte einen Schweißbrenner benutzt.« Vross' Stimme troff vor Sarkasmus. »Sie haben also einen Kerl gesehen, der so aussah wie der da.«
    »Und wo war er dann bitte in der Nacht, in der das Lagerhaus abgebrannt ist?«
    »Der Bursche hat ein Alibi. Er war bei einer Hochzeitsfeier der gehobenen Gesellschaft. Einer unserer Stabschefs war auch da. Und für die anderen Nächte hat er auch ein Alibi.«
    Sie seufzte frustriert. »Was erzählen Sie mir hier eigentlich, Vross? Arbeiten Sie für seine Verteidigung?«
    »Ich erzähle Ihnen ...«, Vross verschränkte die Hände vor der Brust, und Anya konnte die Schweißflecken unter seinen Achseln sehen, »... dass wir nicht genug gegen den Mann in der Hand haben, um ihn festzuhalten. Sie haben voreilig gehandelt, und nun haben wir nichts vorzuweisen. Ich erzähle Ihnen, dass Sie sich bei Neumans Beerdigung zum Narren gemacht und seine Eltern ohne jeden Grund in helle Aufregung versetzt haben. Wir müssen ihn in vierundzwanzig Stunden wieder laufen lassen.«
    Anya schlug mit der Faust gegen die Wand. »Wie dumm sind Sie eigentlich? Ich habe Ihnen den Kerl gerade auf einem Silbertablett serviert, und wir haben mehr als genug, um den Fall vor Gericht zu bringen.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen, Prinzessin. Es gibt keinen Fall, solange ich nicht sage, dass es ihn gibt.«
    »Und wie es den gibt.«
    Die Tür zum Beobachtungsraum wurde geöffnet, und Marsh, immer noch in Ausgehuniform, stand auf der Schwelle.
    »Bringen Sie dem Miststück mal Manieren bei, Marsh«, grollte

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