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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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ihren Köpfen und nur wenige Kondensstreifen störten das Blau des Himmels. Gras, Geißblatt und Bäume wuchsen wild und ohne die von Gärten und Bürgersteigen erzeugten räumlichen Beschränkungen.
    Anya wusste noch, wie sie mit ihrer Mutter am Rand des Hügels entlangspaziert war. Damals hatte sie das nicht beeindruckt. Der Hügel war gerade einen Meter hoch und schien mit dem Gras zu verschmelzen wie eine schlafende Seeschlange. Sparky hatte sich jedoch prächtig amüsiert und war voller Begeisterung auf dem Leib der riesigen Schlange herumgetollt und hatte Streifenhörnchen durchs Gras gejagt.
    Anyas Mutter hatte mit ehrfurchtsvoller Haltung vor der Schlange gestanden und dabei ein so ernstes Gesicht gemacht, wie Anya es sonst nur in der Kirche erlebt hatte.
    »Was ist denn, Mom?«, fragte sie.
    Anyas Mutter zeigte mit dem Finger auf die Figur, folgte dem Leib von der Nase bis zum Schwanz. »Das ist die Schlafstätte einer großen Schlange. Sie schlafen alle unter der Erde.«
    Anya legte die Stirn in Falten. »Im Museum haben sie gesagt, die Leute hätten früher geglaubt, hier wären Indianer begraben worden, aber sie haben nichts gefunden, darum glauben sie das jetzt nicht mehr.«
    »Sie wurden hier beigesetzt, oberirdisch, um über die Schlange zu wachen«, erklärte ihre Mutter mit tiefer Überzeugung. »Aber darunter, da schläft die Schlange.«
    Anya musterte ihre Mutter von der Seite. Was immer der Aushang im Museum behauptete, ihre Mutter würde ihr immer die Wahrheit sagen. Ihre Mutter würde sich keinen Hirngespinsten hingeben, und mit der Geschichte, die sie gerade wob, schien es ihr sehr ernst zu sein.
    »Ist das ein Salamander wie Sparky?«
    Sparky hatte genug von den Streifenhörnchen und widmete seine Aufmerksamkeit nun einem Kleinen Kohlweißling. Der Schmetterling schien gar nicht zu bemerken, dass der Salamander hinter ihm her war. Er flatterte in segensreicher Unwissenheit dahin, während Sparky sich in der Luft verdrehte wie ein Hund, der versuchte, eine Frisbeescheibe zu schnappen.
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Nein, aber sie ist mit Sparky verwandt. Es gibt noch viel größere Schlangen auf der Welt als Sparky, mein Liebling. Und es gibt sogar größere als die hier.«
    Anya schauderte. »Hoffentlich begegnet mir nie eine, die größer ist als Sparky.«
    Ihre Mutter legte den Arm um sie. »Das hoffe ich auch.«
    Es schien ein ganz unschuldiger, lehrreicher Ausflug gewesen zu sein, so wie ein Besuch im Henry Ford Museum oder im Zoo. Aber irgendwie hatte es sich auch angefühlt wie eine Pilgerfahrt, und Anya hatte nicht recht begriffen, was sie dort hätte lernen sollen. Es war kein so großartiger, berühmter Ort wie das Detroit Historical Museum oder das Science Center. Es gab nicht einmal irgendetwas zu tun. Es gab nur Erde und Gras. Nichts Besonderes.
    Aber vielleicht hatte es dort doch etwas Besonderes gegeben. Anya schlug das Kapitel über die Geologie von Serpent Mound auf, und ihre Hand erstarrte auf der Seite:
    ... das Grundgestein unterhalb des Hügels weist eine seltene Kryptoexplosionsstruktur auf. Mikroskopische Sprengungen und Verschmelzungen im Felsgestein legen den Schluss nahe, dass diese geologische Anomalie die Folge einer explosiven Kraft ist wie beispielsweise der von Magma, vulkanischen Gasen oder dem Aufschlag eines Meteors. Der Auslöser der Anomalie wird noch diskutiert, aber schon jetzt ist klar, dass dieser Bereich großem Druck und enormer Hitze ausgesetzt war, vermutlich bereits während des Perms.
    Auf der Seite war auch ein Foto von geriffeltem Gestein, das exakt mit dem Schmelzmuster übereinstimmte, das ihr das Kriminaltechnische Labor zu dem Beton am Tatort geliefert hatte.
    »Felicity«, sagte Anya, »kannst du mir einen Weg zum Serpent Mound heraussuchen?«
    Während der Geist der Bibliothekarin verschwand, um die gewünschten Informationen zu beschaffen, spielten Anyas Finger mit der glänzenden Buchseite. Sie mochte es nicht gespürt haben, als sie ein kleines Mädchen gewesen war, aber jetzt spürte sie, dass dieser Ort etwas Besonderes war. Und vielleicht barg er einen entscheidenden Hinweis auf Sirrush und seine Schlafstätte.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Die Bibliothek würde bald schließen. Aber so gern sie auch noch an diesem Nachmittag zum Serpent Mound gefahren wäre, es ging nicht. Drake Ferrers Ausstellung wurde an diesem Abend eröffnet, und sie wollte das Ereignis für ihn so unerfreulich gestalten wie möglich.
    Selbst

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