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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hoch, duckte sich hinter das Instrumentenbrett und hätte beinahe gebetet.
    Der letzte Tigery war ausgestiegen. Flandry ließ den Flitzer aufsteigen. Das Glück hatte ihn nicht verlassen: Das Fahrzeug war beschädigt, aber nicht manövrierunfähig. (Er bemerkte am Rande ein Brennen an seinem Arm.) Er zog die Maschine in einem schwankenden Bogen herum und nahm Kurs auf den Turm. Als er ihn überflog, legte er den Flitzer auf die Seite, hielt sich mit der einen Hand am Sitz fest und feuerte mit der anderen aus der offenen Tür. Die Feuererwiderung verfehlte ihn. Er hatte immerhin einigen, wenn auch unzureichenden Schutz. Nacheinander schaltete Flandry die merseianischen Offiziere aus.
    Eine Explosion ließ ihm klappernd die Zähne aufeinander schlagen. Mit ausgefallenem Antrieb stürzte der Flitzer drei Meter tief und prallte auf den Kommandoturm.
    Eine Minute später erlangte Flandry das Bewusstsein wieder. Auf Händen und Füßen kroch er durch den verbogenen, schiefen Rumpf, sah sich rasch um und sprang aufs Brückendeck. Eine Leiche, die noch rauchte, lag ihm im Weg. Er schob sie zur Seite und blickte über das Schanzkleid. Das Dutzend Tigerys, das noch lebte, hatte das Buggeschütz in seine Gewalt gebracht und benutzte es als Deckung. Die zweite Geschützmannschaft hatten sie unter Flandry festgenagelt, doch aus der Heckluke quoll Verstärkung.
    Flandry stellte seine Waffe auf Fächerstrahl und feuerte.
    Wieder. Und wieder. Die Besatzung musste klein sein. Er hatte … wie viele von ihnen gefällt? Halt, nicht das Luk im Turm vergessen, das auf das Deck führte, das er beherrschte! Nein, sein Flitzer blockierte es …
    Die Stille donnerte ihm in den Ohren. Nur der Wind und das Plätschern der Wellen brach sie, außerdem das anhaltende Schluchzen des Merseianers, der mit weggeschossenem Bein auf dem Deck lag und verblutete. Satan auf Saturn, sie hatten es geschafft. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Flandry starrte auf seine leere Hand und überlegte ganz distanziert, was für ein wunderbarer Mechanismus sie sei, und schau, er konnte die Finger krümmen.
    Er hatte nicht viel Zeit zu verlieren. Flandry richtete sich auf. Vom Bug pfiff eine Kugel heran. »Feuer einstellen, du Spitzkopf! Ich bin’s! Dragoika, lebt Ihr noch?«
    »Ja.« Sie trat triumphierend hinter dem Geschütz hervor. »Was jetzt?«
    »Ein paar von euch nach achtern. Erschießt jeden, der sich zeigt.«
    Dragoika zog das Schwert blank. »Wir holen sie uns.«
    »Ihr werdet nichts dergleichen Idiotisches tun!«, fuhr Flandry sie an. »Ihr werdet Mühe genug haben, sie drinnen zu halten.«
    »Und Ihr …«, hauchte sie ekstatisch, »Ihr könnt die Geschütze auf die Vaz-Siravo richten.«
    »Auch das nicht«, erwiderte Flandry. Gott, war er müde! »Erstens kann ich so schwere Geschütze nicht allein bedienen, und von Euch weiß niemand, wie er mir helfen soll. Zweitens wollen wir irgendwelche heldenmütigen Mistkerle unten im Boot nicht auf den Gedanken bringen, sie dienten ihren Absichten am besten dadurch, dass sie uns absaufen lassen.«
    Er stimmte seinen Kommunikator ab. Er musste den Navyposten rufen, damit man ihn und seine Leute abholte. Wenn die Leute zu große Angst hatten, die Richtlinien zu verletzen, um das Boot mit Narkosegas zu fluten und es als Prise aufzubringen, würde er es persönlich versenken. Doch ohne Zweifel würde man die Situation hinnehmen. Erfolge zogen keine Militärgerichtsverhandlungen nach sich, und wenn man halbwegs bei Verstand ist, sind Richtlinien Entschuldigungen, die man sich zurechtlegt, wie man sie braucht. Auch die Schwesternschaft musste er verständigen. Sie sollten das Angriffssignal läuten lassen. Einmal organisiert in Marsch gesetzt, konnten die kursowikischen Schiffe die Armada der Seetrolle zurückschlagen, wenn diese nicht ohnehin aufgaben, nachdem ihr Ass übertrumpft worden war.
    Und dann … und dann … Flandry wusste nicht weiter. Am liebsten eine Woche im Bett verbringen, gefolgt von einer Ordensverleihung und einer neuen Verwendung auf Terra: der Herstellung von Propagandamaterial über sich selbst. Nur würde es so nicht kommen. Merseia hatte den Krieg soeben um eine weitere Stufe verschärft. Terra musste reagieren oder sich zurückziehen. Er blickte zu Dragoika hinunter, während sie ihre Gefolgsleute einteilte. Sie bemerkte ihn und warf ihm ein Grinsen zu. Er beschloss, dass er eigentlich doch nicht von Starkad fortwollte.

 
VII
     
     
    Runei der Wanderer beugte sich vor, bis seine

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