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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hatte.
    »Merseia ist uns vielleicht einen Hauch vertrauter«, sagte Hauksberg. »Die Merseianer hatten schon Industrie, als Menschen sie entdeckten. Die Weltraumfahrt haben sie sich sehr schnell zu eigen gemacht.«
    »Sind sie uns dadurch auch nur ein bisschen ähnlicher? Sind wir dadurch … uns ähnlicher?« Sie faltete die Hände. »Die Menschen sagen so beiläufig ›Hyperantrieb‹ und ›Lichtjahr‹. Aber sie begreifen die Wörter nicht. Sie können oder wollen nicht. Sie sind zu seicht.«
    »Sag mir nicht, dass du die Theorie gemeistert hast«, nahm er sie auf den Arm.
    »O nein. Dazu habe ich nicht genug im Kopf. Aber ich habe es versucht. Eine Abfolge von Quantensprüngen, die nicht den kleinen dazwischenliegenden Abstand durchqueren und sich daher nicht zu einer echten Geschwindigkeit summieren, sodass sie auch nicht der Lichtgrenze unterliegen … das klingt für dich doch nett und wissenschaftlich, oder? Weißt du, wonach es sich für mich anhört? Nach Gespenstern, die für immer in der Dunkelheit umherschweben. Und hast du je über ein Lichtjahr nachgedacht, über ein erbärmliches Lichtjahr – wie riesiges ist?«
    »Na, na.« Er strich ihr übers Haar. »Du hast ja Gesellschaft.«
    »Deinen Mitarbeiterstab. Deine Dienstboten. Kleine Menschen mit kleinem Verstand. Routiniers, Jasager, Karrieristen, die ihren weiteren Lebensweg vor sich ausgelegt haben wie mit Eisenbahnschwellen. Sie stehen nicht zwischen mir und der Nacht. Ich habe sie übrigens allesamt satt.«
    »Ich bin auch noch da«, sagte er.
    Persis lächelte schwach. »Anwesende natürlich ausgenommen. Du hast nur so oft so viel zu tun.«
    »Wir werden noch zwei oder drei Kameraden von der Navy mitnehmen. Sind für dich vielleicht interessanter. Ganz anderer Schlag als Höflinge und Bürokraten.«
    Sie wurde noch fröhlicher. »Wen denn?«
    »Nun, Commander Abrams und ich sind ins Gespräch gekommen, und ehe ich mich’s versah, hatte ich ihm schon vorgeschlagen, als unser Experte für das Wasservolk mitzukommen. Wir könnten gut einen brauchen. Ich hätte natürlich lieber diesen Ridenour gehabt; er ist die eigentliche Autorität, so weit Terra so etwas überhaupt hat. Aber gerade deswegen ist er hier unentbehrlich.« Hauksberg nahm einen langen Zug von seiner Zigarette. »Offensichtlich ist unsere Reise auch nicht ganz ungefährlich. Abrams würde seinen Posten ebenfalls nicht verlassen, es sei denn, er denkt, dass er dort mehr Informationen sammeln kann als hier auf Starkad. Was wiederum unseren Auftrag gefährden würde. Ich weiß noch immer nicht, wie, aber ich bin raffiniert manipuliert worden, bis ich ihn ins Team aufnahm.«
    »Der alte Bär soll dich manipuliert haben?« Persis kicherte tatsächlich.
    »Ein verschlagener alter Bär. Rücksichtslos. Fast fanatisch. Trotzdem kann er nützlich sein, und ich lasse ihn ganz bestimmt nicht aus den Augen. Ich würde sagen, er wird einen oder zwei Adjutanten mitbringen. Gutaussehende junge Offiziere, hm?«
    »Für mich bist du gutaussehend und jung genug, Mark.« Persis rieb den Kopf an ihm.
    Hauksberg schnippte die Zigarette in den nächsten Entsorger. »Ich bin auch nicht so furchtbar beschäftigt.«
     
    Der Tag war nasskalt und bedeckt, auf der bleigrauen See standen weiße Schaumkronen. In der Takelage pfiff der Wind; die Spanten knarrten; die Schütze krängte. Hinter ihnen hatte die Begleitflotte beigedreht. An den Mastspitzen knallten die Banner. Auf einem Deck stand ein terraklimatisiertes Druckzelt. Trotzdem trug Dragoikas Schiff nur einen Tank und eine Hand voll Menschen. Sie und ihre Besatzung sahen schweigend zu, wie Ridenour, der zivile Chef der xenologischen Abteilung, sich daran begab, den Siravo freizusetzen. Seine Finger bewegten sich über die Konsole des Vokalisators, der an einer Wand befestigt war. Laute entwichen ihm, die sonst nur die Stimmblase eines Seebewohners hätte erzeugen können.
    Der lange Leib im Tank rührte sich. Die eigenartig menschlichen Lippen klafften auf. Eine Antwort war zu hören. John Ridenour nickte. »Also gut«, sagte er. »Lassen Sie ihn frei.«
    Flandry half, den Deckel abzunehmen. Der Gefangene krümmte den Schwanz. Mit einem schwindelerregenden Sprung schoss er aus dem Tank und setzte über die Reling. Wasser klatschte auf das Deck.
    Ridenour ging an die Reling und starrte ins Wasser. »Mach’s gut, Abendrot«, sagte er.
    »Das ist wirklich sein Name?«, fragte Flandry.
    »Grob, was die Wendung bedeutet«, antwortete der Xenologe. Er

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