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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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schwarz gekleideten Schultern und sein hageres grünes Gesicht in den Büroraum der Suite einzudringen schienen. »Mylord«, sagte er, »Sie kennen die Rechtsposition meiner Regierung. Das Seevolk ist der souveräne Herrscher über das offene Meer Starkads. Den Schiffen des Landvolks mag allenfalls ein beschränktes Transitrecht zugebilligt werden – vorausgesetzt, das Seevolk stimmt zu. In gleicher Weise überfliegen exoplanetarische Luftfahrzeuge das Meer nur unter Duldung des Seevolks. Sie beschuldigen uns der Eskalation? Offen gesagt finde ich, eine bemerkenswerte Nachsicht bewiesen zu haben, als ich meine Luftflotte nach Ihrem Angriff auf ein merseianisches Unterseeboot nicht ins Gefecht geschickt habe.«
    Hauksberg rang sich ein Lächeln ab. »Wenn ich ebenfalls recht unverblümt sprechen darf, Kommandeur«, sagte er, »dann muss ich doch etwas anmerken. Vielleicht hat der Umstand, dass die terranischen Luftstreitkräfte unverzüglich in den Kampf eingegriffen hätten, Ihnen doch ein wenig Zurückhaltung auferlegt. Hm?«
    Runei zuckte mit den Schultern. »Wer hätte in diesem Fall wohl Eskalation betrieben?«
    »Indem Sie ein rein merseianisches Schiff gegen eine, äh, toborkanische Stadt einsetzen, hat Ihr Planet direkt in den Krieg eingegriffen.«
    »Das war Vergeltung, Mylord, und keineswegs durch Merseia, sondern durch den Sechsspitz von Zletowar, mit exoplanetarischen Freiwilligen, die von ihrem Dienst in ihren regulären Einheiten vorübergehend freigestellt waren. Es ist Terra, das schon seit langem öffentlich verkündigt, dass ein begrenzter Vergeltungsschlag keinen Casus Belli darstellt.«
    Hauksberg runzelte die Stirn. Da er für das Imperium sprach, konnte er seine umfassende Missbilligung dieses Prinzips nicht offen aussprechen. »Diese Anschauung reicht weit in unsere Geschichte zurück, bis in die Zeit der internationalen Kriege. Heutzutage benutzen wir sie, damit unsere Leute in abgelegenen Regionen des Alls bei Schwierigkeiten eine gewisse Handlungsfreiheit besitzen, statt einen Kurier nach Hause schicken zu müssen, der um Anweisungen ersucht. Leider. Vielleicht lässt sich die Abschaffung durchsetzen, zumindest zwischen Ihrer und meiner Regierung. Dann aber müssten wir im Gegenzug Garantien verlangen, Sie versteh’n schon.«
    »Sie sind der Diplomat, nicht ich«, entgegnete Runei. »Im Augenblick möchte ich vor allem alle Gefangenen zurück, die sich in Ihrer Hand befinden.«
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es überhaupt Überlebende gegeben hat«, sagte Hauksberg. Tatsächlich wusste er sehr wohl, dass etliche Merseianer in Gefangenschaft geraten waren und Abrams sie keinesfalls freigeben würde, bevor sie ausführlich verhört und wahrscheinlich auch hypnosondiert worden waren, und er vermutete, dass das Runei auch klar war. »Wenn Sie es wünschen, kann ich mich ja erkundigen und darauf drängen …«
    »Haben Sie vielen Dank«, unterbrach Runei ihn trocken. Nach kurzer Pause fragte er: »Ich bitte Sie nicht, mir militärische Geheimnisse mitzuteilen, doch worin wird der nächste Zug Ihrer – khraich – Verbündeten bestehen?«
    »Es sind keine Verbündeten. Das Terranische Imperium gehört nicht zu den kriegführenden Mächten.«
    »Verschonen Sie mich damit«, schnaubte Runei. »Ich warne Sie, wie ich bereits Admiral Enriques gewarnt habe. Merseia wird nicht tatenlos zusehen, wenn die Aggressoren versuchen, das zu vernichten, was Merseia zu schaffen geholfen hat, um das Los des Seevolks zu verbessern.«
    Eine Bresche! »Tatsächlich«, entgegnete Hauksberg, so beiläufig er nur konnte, »versuchen wir die Kursowiker zu zügeln. Sie schreien nach Rache und dergleichen, aber wir haben sie überzeugen können, Verhandlungen aufzunehmen.«
    An Runeis Kinn zuckte ein Muskel, die ebenholzschwarzen Augen weiteten sich um einen Millimeter, und er saß eine halbe Minute lang reglos da. »Tatsächlich?«, fragte er schließlich mit tonloser Stimme.
    »Tatsächlich.« Hauksberg nutzte die gewonnene Initiative sofort. »Schon bald wird eine Flotte auslaufen. Das könnten wir vor Ihnen genauso wenig geheim halten wie den Umstand, dass wir Kontakt zu den Siravoern aufnehmen. Sie werden sowieso noch offiziell darüber unterrichtet, da kann ich’s auch gleich heute tun: Die Flotte kämpft nur zur Selbstverteidigung. Ich vertraue darauf, dass keiner dieser merseianischen Freiwilligen an irgendwelchen Übergriffen teilnimmt, denn sonst müssten terranische Kräfte natürlich intervenieren.

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