Flandry 1: Im Dienst der Erde
aufgesammelt.
Als sie die Burg erreichten, taumelte Flandry vor Erschöpfung. Kaum hatte er den Vorhof betreten, setzte er sich neben seinen Flitzer und schnappte erst einmal nach Luft. Dragoika rief Männer von den Wehrgängen herunter und teilte Waffen an sie aus. Nach einer Weile justierte Flandry seine Pumpe neu. Seine gepeinigten Trommelfelle stöhnten über den höheren Druck im Helm, doch der zusätzliche Sauerstoff weckte seine Lebensgeister wieder.
Sie zwängten sich in den Flitzer, ein einfaches Passagierfahrzeug, in dem etwa zwanzig Personen Platz fanden, wenn sie die Sitze ganz ausnutzten und Gang und Heck besetzten. Flandry klemmte sich hinter das Instrumentenbrett und schaltete die Gravgeneratoren ein. Die überladene Maschine stieg nur schwerfällig auf. Flandry flog so niedrig, dass er den Tigerys unter ihnen beinahe die Schädel rasierte, bis er den Fluss überquert, den Hafen passiert und einen Waldstreifen zwischen sich und die Bucht gebracht hatte.
»Ihr haltet auf Weißstrand zu«, protestierte Dragoika.
»Aber sicher«, entgegnete Flandry. »Dann kommen wir aus der Sonne.«
Sie verstand sofort, doch damit stand sie ohne Zweifel allein. Die Tigerymänner drängten sich aneinander und befingerten murmelnd die Waffen in ihren Händen. Flandry hoffte, dass ihr erster Flug sie nicht demoralisierte.
»Wenn wir landen«, sagte er laut, »springt alle raus. Ihr werdet offene Luken auf dem Deck finden. Versucht sie als Erstes in eure Gewalt zu bringen. Sonst kann das Boot tauchen und ihr müsst ertrinken.«
»Ihre Kanoniere ertrinken dann aber auch«, entgegnete eine rachsüchtige Stimme hinter ihm.
»Sie werden Reserven haben.« Plötzlich begriff Flandry erschüttert, wie irrwitzig er sich verhielt. Wenn sie nicht schon im Anflug abgeschossen wurden und wenn ihm die Landung überhaupt gelang, hatten sie gerade einen Strahler und ein paar Projektilgewehre gegen wie viele merseianische Feuerspeier? Fast hätte er wieder abgedreht. Doch nein, das konnte er nicht, nicht wenn diese Wesen bei ihm waren. Ihm fehlte Rückgrat, das war alles.
Am Strand wendete er und schaltete die Notenergie hinzu. Der Flitzer schoss nur knapp über dem Wasser dahin, und doch bewegte er sich noch immer furchterregend langsam. Eine Bö warf Gischt auf die Windschutzscheibe. Grau, undeutlich zu erkennen und entsetzlich lang erschien vor ihnen das Unterseeboot.
»Da!«, kreischte Dragoika.
Sie deutete nach Süden. Das Meer war mit Rückenflossen gespickt. Nach und nach tauchten immer mehr fischgezogene Katapultboote auf und sprenkelten die See, so weit das Auge reichte. Natürlich, tröpfelte es in den Kellergewölben von Flandrys Bewusstsein. Der Angriff muss vor allem von Seetrollen getragen werden, einmal, um die merseianischen Mittel zu schonen, zum anderen, um die Legende aufrechtzuerhalten. Das U-Boot ist nur eine Hilfstruppe … oder? An den Geschützen sind doch nur Berater … Na ja, diesmal heißen sie wohl Freiwillige. Sobald sie die Verteidigungsanlagen Ujankas zusammengeschossen haben, räumen die Seetrolle mit den Tigerys auf.
Mir ist es scheibenegal, was aus Charlie wird.
Ein Energieblitz durchschlug die dünne Wand des Rumpfes. Niemand wurde verletzt, aber sie waren entdeckt.
Nun aber war Flandry schon unterhalb des Geschützes. Jetzt war er über dem Deck.
Er bremste mit voller Kraft und fuhr das Fahrwerk aus. Ein Zittern im Hosenboden verriet ihm, dass sie aufgesetzt hatten. Dragoika riss die Tür weit auf. Brüllend führte sie den Angriff.
Flandry hielt den Flitzer in der Schwebe. Diese Sekunden waren die schlimmsten, die unwirklichen, in denen der Tod, der nicht real sein durfte, rings um ihn knabberte. Vielleicht zehn Merseianer in Druckhelmen und schwarzen Uniformen befanden sich auf der Oberseite: drei an jedem Geschütz und drei oder vier im geöffneten Kommandoturm. Im Augenblick bildete dieser Turm einen Schild zwischen ihm und der Bedienung des Heckgeschützes. Der Rest hielt Strahler und Maschinenpistolen. Blitze zuckten umher.
Dragoika hatte sich aufs Deck geworfen, herumgerollt und aus der Hüfte geschossen. Ihre Waffe spuckte stotternd Blei. Flammen leckten nach ihr. Dann war auch Ferok aus dem Flitzer und feuerte seine Pistole ab. Immer mehr Tigerys folgten ihm.
Die Offiziere im Turm, die hinter dem Schanzkleid Deckung fanden, erwiderten das Feuer. Die Bedienung des Heckgeschützes eilte unter ihnen hindurch. Blitze und Projektile durchschlugen den Flitzer. Flandry zog die Knie
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