Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Sie stand wortlos eine Weile vor ihm, dann lachte sie auch. »Den Spaß kann ich Euch jedoch bieten. Was sagt Ihr zu einer Partie Yawolak?«
    »Ich habe die verdammten Regeln noch immer nicht gemeistert«, entgegnete Flandry. »Aber wenn wir ein paar Spieler zusammenbekommen könnten – ich habe Karten dabei und kenne ein terranisches Spiel namens Poker.«
     
    Ein Kopf hob sich schlank und blau aus den Wellen. Flandry konnte nicht sagen, ob er Abendrot oder einem anderen gehörte. Der Meeresbewohner schlug dreimal mit der Schwanzflosse aufs Wasser. »Das ist unser Signal«, sagte Ridenour. »Los geht’s.«
    Er sprach über Funk. Das Team steckte in Tauchpanzern, die bis in einem Kilometer Tiefe dem Druck widerstehen können sollten. Ich wünschte, ich hätte nicht an das Können-sollte gedacht, bereute Flandry. Er stapfte über das Deck und wurde, als er an der Reihe war, über die Seite hinuntergelassen. Einen letzten Blick erhaschte er auf Dragoika; sie winkte. Dann sah er vor der Helmscheibe nur noch den Rumpf, danach grünes Wasser. Er machte sich los, schaltete den Kommunikator auf Echolot und warf den Motor auf seinem Rücken an. Eine Blasenspur zurücklassend schloss er zu den anderen auf. Für jemanden, der in Raumanzugmanövern ausgebildet war, bedeutete die Unterwasserbewegung einen Klacks … Verdammt! Er hatte nicht beachtet, dass die Reibung ihn bremste.
    »Folgen Sie mir in dichter Formation«, drang Ridenours Stimme aus seinen Ohrstopfen, »und um Gottes willen, schießen Sie bloß nicht voreilig.«
    Das Wesen, das kein Fisch war, glitt voran. Das Wasser wurde dunkler. Dennoch waren Scheinwerfer nicht erforderlich, als sie den Boden erreichten; das Meer war an dieser Stelle seicht. Flandry surrte durch eine Dämmerung, die allseits in Schwärze überging. Über ihm befand sich ein Kreis aus trüber Helligkeit wie ein zugefrorenes Bullauge. Unter ihm lag ein Wald. Lange Wedel spielten dort, grün, braun und gelb. Massige Stämme trugen ein Gewirr von hängenden Fäden an den Ästen. Große, oft gewaltige Schalentiere, selbst mit kleineren Muscheln besetzt, klammerten sich an filigrane, zart gefärbte korallenähnliche Gewächse. Ein Rudel von Krebstieren rasselte – ein anderes Wort passte nicht – über eine Seetangwiese. Über ihren Köpfen wand sich ein aalähnliches Wesen. Kleine, flossenbewehrte Tiere mit regenbogenfarbenen Streifen flitzten zwischen den Meeresbäumen einher. Unglaublich … Hier ist es wunderschön!
    Charlie – nein, Abendrot hatte die Flotte zu einem Punkt mitten auf dem Meer geleitet, den Schiffe nur selten passierten. Wie er navigierte, blieb ein Rätsel; doch Muschelglanz lag ganz nahe.
    Flandry hatte erfahren, dass die Vaz-Siravo des Zletowars in und zwischen sechs Städten lebten, die in mehr oder minder gleichen Abständen auf einem Kreis lagen. Gezeitenheim und Riffburg lagen am Ende des Kettenarchipels. Die Kursowiker wussten schon lange von ihnen; manchmal hatten sie die Städte überfallen, indem sie Felsen auf sie herabstürzen ließen, und manchmal waren die Städte Basen für Angriffe auf Schiffe der Tigerys. Doch von Muschelglanz, Gewölbe, Kristall und Außenstadt am Rand des schwindelerregenden Abhangs im Meeresboden, der die Tiefe genannt wurde – von ihnen hatte niemand etwas geahnt. Wenn man bedachte, wie die zwischenstädtischen Verkehrswege angeordnet sein mussten, überlegte Flandry, dass der Sechsspitz auch als Davidstern bezeichnet werden konnte. Aus einer Sprache, die so fremd war wie die der Vaz-Siravo, waren gute Übersetzungen ohnehin kaum möglich.
    Ein Trommeln dröhnte durchs Wasser. Hundert oder noch mehr Schwimmer kamen in Sicht; sie bewegten sich in Formation. Sie trugen Helme aus Schädelknochen und schuppige Lederharnische und waren mit Speeren, Äxten und Dolchen mit Klingen aus Obsidian bewaffnet. Der Führer der Besucher wechselte einige Worte mit dem Anführer. Der Trupp umschloss das Team und setzte seinen Weg fort.
    Nun glitt Flandry über landwirtschaftlich genutzte Flächen dahin. Er sah bestellte Felder und Fische, die in Kuppeln aus Flechtwerk gesperrt waren, sowie zylindrische gewebte Häuser, die man an Felsen verankert hatte. Nicht allzu entfernt fuhr ein Gespann vorbei, ein mit Haut gedeckter Torpedokörper mit Stabilisierungsflossen, gezogen von einem elefantengroßen Fisch, den ein Siravo führte. Eventuell kam er aus einer Höhle oder aus der Tiefe, denn er trug eine Laterne, eine Blase, die ohne Zweifel mit

Weitere Kostenlose Bücher