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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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und sein Butler verwandte eine beträchtliche Zeitspanne auf die Wahl der Weine. Danach, als die Herren zum Kognak übergegangen waren, erkannte der Butler, dass er getrost die Flasche auf dem Tisch stehen lassen und eine zweite bereitstellen konnte, und ging zu Bett.
    Das Schiff wisperte. Man hörte das Kraftwerk, die Lüftung, selten einen Gruß zwischen zwei diensthabenden Besatzungsmitgliedern, die einander auf dem Korridor vor der Suite passierten. Licht fiel weich von Bildern und Vorhängen zurück. Ein Heideduft in der Luft unterlegte die Rauchkringel. Nach der Zeit auf Starkad tat es gut, im Feld der Gravitoren wieder terranisches Gewicht zu spüren; Abrams genoss noch immer das Gefühl der Leichtigkeit und träumte im Schlaf oft vom Fliegen.
    »Pionierstypen, was?« Hauksberg zündete sich einen neuen Stumpen an. »Klingt interessant. Ich muss Dayan wirklich mal besuchen.«
    »Sie würden da wenig finden, was Ihnen zusagt«, grunzte Abrams. »Sehr durchschnittliche Leute.«
    »Und was sie der grimmigen Wildnis abgerungen haben. Ich weiß.« Der blonde Kopf nickte. »Klar, dass Sie bei dieser Herkunft ein bisschen chauvinistisch eingestellt sind; aber das ist eine gefährliche Haltung.«
    »Dazusitzen und auf den Feind zu warten, ist gefährlicher«, entgegnete Abrams mit der Zigarre im Mund. »Ich habe Frau und Kinder und eine Million Cousins. Ihretwegen ist es meine Pflicht, die Merseianer auf Abstand zu halten.«
    »Nein. Ihre Pflicht wäre es, dazu beizutragen, dass das nicht mehr nötig ist.«
    »Toll … wenn die Merseianer mitmachen.«
    »Warum sollten sie nicht? Nein, warten Sie.« Hauksberg hob eine Hand. »Lassen Sie mich zu Ende reden. Mich interessiert es nicht, wer den Ärger angefangen hat. Das ist kindisch. Tatsache ist doch, da sind wir, die Großmacht unter den Sauerstoffatmern der erforschten Galaxis. Angenommen, die Merseianer wären an unserer Stelle gewesen? Hätten Sie nicht sofort vorbehaltlos unterstützt, dass der Mensch sich ein vergleichbares Sternenreich erringen muss? Sonst wären wir von ihrer Gnade abhängig gewesen. Tja, und die Merseianer wollten eben nicht von unserer Gnade abhängig sein. Als wir also endlich richtig hingeschaut haben, hatte Merseia sich bereits genügend Grund und Boden errungen, um uns zu beunruhigen. Wir haben mit Propaganda, Bündnissen, Diplomatie, wirtschaftlichen Schachzügen, Subversion und hin und wieder offenen bewaffneten Auseinandersetzungen reagiert. Alles war dazu angetan, ihre schlechte Meinung von unseren Absichten zu bestätigen. Sie wiederum haben darauf reagiert und uns in unseren Befürchtungen bestärkt. Positive Rückkopplung. Das muss aufhören.«
    »Die Ansicht habe ich schon früher gehört«, entgegnete Abrams. »Ich glaube kein Wort davon. Vielleicht sind die Erinnerungen an Assur, Rom und Nazideutschland irgendwie in meine Chromosomen eingebaut, ich weiß es nicht. Tatsache ist doch, Merseia könnte noch heute eine echte Detente bekommen, wenn es sie nur wirklich wollte. Wir wollen nicht mehr weiter expandieren. Terra ist alt und fett geworden. Merseia ist jung und putzmunter. Es wünscht sich sehnlichst die Herrschaft über das Universum. Wir stehen im Weg. Folglich müssen wir geschluckt werden. Alles andere ist dann bloß noch Nachtisch.«
    »Kommen Sie, kommen Sie«, sagte Hauksberg. »Dumm sind die Merseianer nicht. Eine galaktische Regierung ist unmöglich. Sie würde unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Wir haben alle Hände voll zu tun, um zu kontrollieren, was uns gehört, und wir üben keine sehr feste Kontrolle aus. In den meisten Sonnensystemen ist die lokale Selbstregierung so stark geworden, dass ich bereits die Entstehung feudaler Strukturen innerhalb des imperialen Gefüges beobachte. Sehen die Merseianer denn nicht, in welche Richtung sie sich bewegen?«
    »Oh, lieber Gott, sicher. Sie sehen es schon. Ich glaube aber kaum, dass sie uns nachahmen wollen. Das Roidhunat ist dem Imperium nicht vergleichbar.«
    »Nun, die Wahlmänner der landbesitzenden Sippen wählen ihren Oberhäuptling aus der einen landlosen Sippe aus, doch das ist ein Detail.«
    »Richtig, aus den Vach Urdiolch. Es ist kein unwesentliches Detail, sondern spiegelt das gesamte merseianische Gesellschaftskonzept wider. Für die ferne Zukunft denken sie an eine Reihe von autonomen, merseianisch regierten Regionen. Für Merseianer steht nicht die Nation, sondern die Spezies an oberster Stelle, die ›Rasse‹, wie sie es gern nennen. Dadurch

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