Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
außerhalb von Albträumen je erblickt hatte. Das war erschreckend, jawohl. Hätte Flandry sich auf einer legitimen Reise befunden, er wäre umgekehrt, um Verstärkung zu holen. Unter den gegebenen Umständen jedoch war dies nicht praktikabel.
    Kurz empfand er Mitleid für Djana. Er wusste, dass sie so sanft, liebevoll und mitfühlend war wie ein Tieftemperaturbohrer. Zugleich war sie schön (klein, zierlich, feine Züge, große blaue Augen, honigblondes Haar), was er als moralische Tugend betrachtete. Sah man davon ab, dass sie darauf bestand, dass er die Mahlzeiten zubereitete – und er war zweifellos der bessere Koch –, hatte sie die schmucklose Enge des Bootes mit gutgelaunter Ironie aufgenommen. Während ihrer dreiwöchigen Reise hatte sie ihm ihre Talente freigiebig geschenkt, für die sie auf Irumclaw einen Spitzenpreis verlangte. Ihre Bildung auf anderen Gebieten war zwar lückenhaft, doch zwischen den Runden hatte sie sich als unterhaltsame Gesprächspartnerin entpuppt. Auch wenn sie halb Feindin war, hatte sich Flandry den unklugen Luxus gestattet, sich ein klein bisschen in sie zu verlieben, und er hatte das Gefühl, ein wenig in ihrer Schuld zu stehen. Bisher war noch keine Patrouille so angenehm verlaufen!
    Nun stand Djana der Wahrheit des Raumfahrers gegenüber, dass wir in diesem Universum nur eines sicher wissen: dass es unerbittlich ist. Am liebsten hätte Flandry die Hand nach ihr ausgestreckt und sie getröstet.
    Doch das Fahrzeug tauchte in die Atmosphäre ein. Ein Heulen durchdrang den Rumpf, der zu bocken begann.
    »Na, komm schon, Jake«, sagte Flandry. »Sei ein braves Mädchen.«
    »Warum nennst du das Boot immer Jake?«, fragte seine Gefährtin, die sich offensichtlich von den Felsgipfeln ablenken wollte, die ihnen wie Lanzenspitzen entgegenstürmten.
    »Weil Giacobini-Zinner albern klingt«, antwortete er, »und man aus den Buchstaben der Kennung nichts Anrüchiges machen kann.« Ich sehe davon ab, dich zu fragen, wie du als Kind geheißen hast, dachte er. Ich ziehe es vor, nicht an eine, sagen wir, eine Ermintrude Bugglethwaite zu glauben, die in einen, äh, Hausnamen investiert hat sowie einen Ganzkörper-Bioskulp-Eingriff … »Ruhe, bitte. Das ist jetzt ziemlich schwierig. Dünne Luft bedeutet hohe Windgeschwindigkeiten.«
    Der Antrieb grollte. Die interne Kontrabeschleunigungskraft kompensierte die Schlingerbewegungen nicht ganz; der Boden schien zu schwanken. Flandrys Hände flogen; seine Füße drückten Pedale, und gelegentlich gab er einen Sprachbefehl an den Zentralcomputer mit dem Intellekt eines Schwachsinnigen, über den das Boot verfügte. Dergleichen hatte er jedoch schon früher ausgeführt, oft sogar unter schwierigeren Bedingungen. Die Planetenlandung sollte ihm ohne weitere Schwierigkeiten gelingen …
    Die Flieger kamen.
    Flandry hatte kaum eine Minute Vorwarnzeit. Djana schrie auf, als sie aus einem Schleier dahintreibender grauer Wolken hervorpeitschten. Sie bestanden aus Metall, das hell im Lichte Mimirs und Regins über den Horizont scharrender Tagseiten-Sichel funkelte. Weite, gerippte Flügel trugen stabförmige Körper mit groteskem Leitwerk, Schnabel und Klauen. Sie waren erheblich kleiner als das Raumfahrzeug, doch sie waren wenigstens zu zwanzig.
    Sie griffen an. Echten Schaden konnten sie direkt nicht anrichten. Ihr Hämmern und Scharren hallte wild durch den Rumpf. Doch so zerbrechlich eine Comet, am Standard echter Raumschiffe gemessen, auch sein mochte, sie war dafür ausgelegt, weit schlimmeren Stößen standzuhalten.
    Die Flieger erschütterten das Boot jedoch, und indem sie umherwirbelten und neben ihm daherzogen, verdunkelten sie die Sicht. Schwerer allerdings wog, dass sie den Radar störten, das Sonargerät, jede Messung aller Instrumente unmöglich machten. Plötzlich musste Flandry das Boot blind steuern, sah man von den kurzen Blicken ab, wenn die Flieger zur Seite zischten. Der Wind brachte sein Fahrzeug ins Torkeln.
    Er feuerte mit der einzelnen Bordkanone in der Nase. Ein Flieger zerbarst in Trümmer und Flammen. Ein anderer verlor eine Tragfläche und stürzte wirbelnd seiner Vernichtung entgegen. Der Rest war zu zahlreich, reagierte zu rasch. »Wir müssen hier raus!«, hörte er sich brüllen und gab vollen Schub.
    Eine Erschütterung warf ihn herum. Metall kreischte. Die Welt wirbelte auf den Bildschirmen vorbei. Im nächsten Augenblick sah er, was geschehen war. Ohne Sicht oder Instrumente war er durch die Turbulenzen in der Luft tiefer

Weitere Kostenlose Bücher