Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
ihn nicht. Die benötigten Daten hatte er bereits gesammelt, als das Boot im freien Fall den Mond umkreiste, und so brauchte er nur die Instrumente im Auge zu behalten und mit dem Gravantrieb entsprechend zu manövrieren. Für Flandry war es ein Tanz zum Lied der kosmischen Kräfte, bei dem das Boot sein Partner war; und tatsächlich pfiff er einen Walzer durch die Zähne.
    Trotz alledem war er angespannt. Die schwachen Energievibrationen, das Rauschen und der chemische, stechende Geruch der Lüftung sowie der Zug des internen Schwerefeldes waren ihm ungewöhnlich deutlich bewusst. Er hörte, wie ihm das Blut in den Ohren pochte.
    Djana, die neben ihm angeschnallt saß, rief aus: »Du hältst gar nicht auf das Zentrum zu! Du wirst es verfehlen.«
    Er warf ihr einen Blick zu. Selbst in diesem Moment genoss er, was er sah. »Selbstverständlich«, sagte er.
    »Was? Wieso?«
    »Ist das denn nicht offensichtlich? Da unten geht etwas sehr Merkwürdiges vor. Ich will da nicht einfach wie ein Ochse mit dem Kopf durch die Wand. Es ist viel besser, sich wie ein Wiesel durch die Hintertür einzuschleichen.« Er lachte. »Obwohl ich ja lieber als Kater weitermachen würde.«
    Ihr Gesicht verhärtete sich. »Wenn du versuchst, irgendein …«
    »Eh-eh! Kein Rumzicken.« Flandry richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Instrumente und Bildschirme. Geistesabwesend fuhr er fort: »Ich bin von dir überrascht. Ja, das bin ich wirklich. Eine barmherzige Schwester, die trotz ihrer Köstlichkeit so hartgesotten ist wie du, geht nicht davon aus, dass wir erst erkunden. Ich werde in diesem Krater dort landen … Siehst du ihn? Er müsste einen festen Boden haben, aber wir werden ihn trotzdem anstrahlen, bevor ich den Antrieb abstelle. Mit etwas Glück müsste eine von diesen fliegenden Absonderlichkeiten, wenn sie zufällig über uns vorbeizieht, glauben, dass wir nur ein Meteorit von vielen sind. Nicht dass ich wirklich damit rechnen würde. Wieland mag eine Miniwelt sein, aber es gibt doch genug Grund und Boden hier. Ich werde dich an Bord lassen und mich vorsichtig umsehen, sehr, sehr vorsichtig sogar. Wenn alles gut geht, machen wir ein paar Zugaben und arbeiten uns dabei weiter vor. Und glaub mir eins: dass ich den Kerl mit dem Koprolith statt Hirn im Kopf, der die Flugtornisterkisten mit Sauerstoffflaschen voll gepackt hat, in eine besonders schwüle Hölle wünsche.«
    Diese Entdeckung hatte er erst gemacht, als er schon im Anmarsch auf Regin gewesen war und die Planetenausrüstung geöffnet hatte, die Ammon auf seine Anweisungen hin beschafft hatte. Bei einer routinemäßigen Patrouille benötigte man keine Flugausrüstung. Wenn man eines nicht sollte, dann irgendwo landen. Flugtornister gehörten nicht einmal zur Notausstattung. Wenn man auf Probleme stieß, halfen sie einem auch nicht mehr.
    Ich hätte das Ganze überprüfen sollen, als wir es auf Planet Nummer acht an Bord genommen haben, dachte er. Mein Fehler, mich auf etwas zu verlassen. Dafür würde Max Abrams mich ganz schön zur Schnecke machen! … Na, wahrscheinlich lernen Nachrichtendienstagenten ihr Geschäft wie jeder andere auch vor allem durch traurige Erfahrungen.
    Nach einer Reihe von Bemerkungen, bei denen selbst Djana errötet war, hatte Flandry ernsthaft in Erwägung gezogen, die Wieland-Mission abzubrechen. Doch nein: Ein zweiter Versuch hätte zu viele Gefahren nach sich gezogen, angefangen bei der Schwierigkeit, seine Kameraden davon zu überzeugen, dass er zweimal in Folge durch Maschinenstörungen zu spät kam. Und was sollte ihm auf einer vollkommen leblosen Felskugel schon zustoßen?
    Seltsamerweise bestärkten ihn die rätselhaften Gebilde, die er aus der Umlaufbahn gesehen hatte, in seinem Beschluss zu landen. Vielleicht war das auch gar nicht so seltsam. Flandry dürstete nach Taten. Außerdem war er in einem Alter, in dem man keiner Frau gegenüber zuzugeben wagt, dass man Angst hat.
    Seine scharfen Sinne bemerkten, dass sie schauderte, zum ersten Mal auf dieser Reise; doch immerhin war sie ein Geschöpf der Städte und der Maschinen, nicht der Großen Tiefe.
    Und auf was sie sich da hinabsenkten, war ein Rätsel: Wo ein Roboterkomplex an der Arbeit hätte sein sollen oder wenigstens passiv das Verstreichen der Jahrhunderte hätte abwarten müssen, überzog vor den alten Gebäuden ein unerklärliches Gewirr von Linien eine Fläche von über hundert Quadratkilometern, und es herrschte ein Verkehr von Gebilden, die an nichts erinnerten, was Flandry

Weitere Kostenlose Bücher