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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gegangen, als er geahnt hatte. Darum war der Beschleunigungsstoß nicht vertikal erfolgt. Flandry war an einer Bergflanke vorbeigeschrammt.
    Ihm blieb keine Zeit für Angst. Flandry wurde eins mit dem Boot. Zwei Schubkegel hatte er noch, nicht genug, um zu entkommen, aber vielleicht ausreichend, um niederzugehen, ohne zu zerbrechen. Er ignorierte den Schwarm und kämpfte um die Kontrolle über den wie trunken reagierenden, aus dem Gleichgewicht geratenen Gravantrieb. Wenn ihm ein gerader Rückzug mit dem Heck voran gelang, würde die Kraft die Gegner abhalten; er könnte ungehindert nach achtern abtasten, das Ergebnis auf einen der Bildschirme im Instrumentenbrett legen und anhand dessen eine Landung durchführen. Das hieß, wenn er das Boot aufrecht halten konnte.
    Wenn nicht … Nun, dann war das Leben schön gewesen.
    Der Lärm legte sich bis auf das Pfeifen des Windes, das Stottern des Antriebs und das Trommeln der Schnäbel. Dennoch war Flandry leicht erstaunt, als er Djana hörte. Er warf ihr einen Blick zu. Sie hatte die Augen geschlossen, die Hände mit den Handflächen aneinander gelegt, und über ihre Lippen kamen immer wieder alte Wörter. »Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnaden …«
    Sie betete? Und er hatte geglaubt, sie zu kennen!

 
V
     
     
    Sie landeten markerschütternd hart. Geschwächte Spanten im Boot gaben kreischend und krachend nach. Aber sie landeten.
    Augenblicklich befasste Flandry sich nur noch mit dem Geschütz. Ein Ziel nach dem anderen wurde anvisiert; dann blitzte der Strahl blau zwischen die Angreifer, die über ihnen kreisten. Ein geflügeltes Gebilde stürzte nach unten und schlug hinter dem Ringwall des Kraters auf, wo Flandry niedergegangen war. Zwei andere erlitten schwere Schäden und zogen sich flügellahm zurück. Der Rest gab ihnen Geleitschutz. Nach wenigen Minuten war auch der Letzte außer Sicht.
    Nein – Moment – hoch über ihnen, schwebte da nicht ein Funke am trüben Himmel? Flandry zentrierte das Bild auf dem Schirm und erhöhte die Vergrößerung. »Aha!« Er nickte. »Einer unserer Spielgefährten ist dageblieben, um uns im Knopfauge zu behalten.«
    »O-o-o-oh-h-h«, wimmerte Djana.
    »Reiß dich zusammen«, fuhr Flandry sie an. »Du weißt, wie das geht. Teil A in Schlitz B einsetzen, mit Baugruppe C verschrauben und so weiter. Wir haben ein Problem, falls es dir noch niemand gesagt hat.«
    Hauptsächlich war er damit beschäftigt, die Anzeigen auf dem Instrumentenbrett zu studieren, während er sich losschnallte. Ein wenig Luft war entwichen und aus den Reservetanks ersetzt worden, aber zum Glück gab es keine weiteren Lecks. Anscheinend war die Außenhaut gebrochen, nicht zu schlimm für die Selbstabdichtung, aber doch so schwerwiegend, dass Flandry bezweifelte, ob sie ohne Reparaturen wieder ins All kommen würden. Der interne Schaden musste übler sein, denn das Gravfeld war ausgefallen, sodass Flandry sich unter Wielands halbem terrestrischem g mit federnder Leichtigkeit bewegte, was keinerlei Begeisterung in ihm weckte – und, oje, der Kernreaktor war ebenfalls tot. Licht, Heizung, Luft- und Wasseraufbereitung, alles lief nun mit Batteriestrom.
    »Halte Wache«, befahl er Djana. »Wenn du etwas Verdächtiges siehst, dann zögere nicht zu brüllen.«
    Er ging nach achtern, am Chaos vorbei, das in Kombüse und Toilette herrschte, und an den stärker verschalkten Instrumenten- und Lebenserhaltungsanlagen vorüber zum Antriebsraum. Nach einer einstündigen Inspektion waren weder Flandrys rosigste Hoffnungen noch seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Jake ließ sich wieder in Ordnung bringen, und es würde wahrscheinlich nicht lange dauern: aber nur und wirklich nur mit der Ausrüstung einer Reparaturwerft.
    »Was also gibt es sonst noch Neues?«, fragte er und ging wieder in den Bug.
    Djana war nicht faul gewesen. Sie stand vor der Steuerkonsole, und alle Handwaffen an Bord lagen auf einem Sitz hinter ihr: sein Dienststrahler, sein Dienstnadler und sein privates merseianisches Kampfmesser – bis auf die Schockerpistole, die sie selbst an Bord gebracht hatte. Diese Waffe trug Djana in einer Tasche an ihrer Seite. Ihre Hand ruhte auf dem schimmernden Griff.
    »Was zum Teufel soll das?«, rief Flandry.
    Er stürmte auf sie zu. Sie zog die Waffe. »Halt«, sagte sie. Ihre Sopranstimme war tonlos geworden.
    Flandry gehorchte. Wenn er sie angriff, würde sie ihn leicht fällen können; in dieser Enge war kein Platz zum Ausweichen. Bevor er

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