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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hierher, sich aber dagegen entscheiden. Diese Art Roboter waren zu spezialisiert, um sein Problem zu erfassen. Außerdem befand sich der nächstgelegene dieser Masten gefährlich weit vom Landeplatz der Jake entfernt.
    Flandry baute einen leichten Richtstrahlsender mit Dreibein auf. Er steckte die Hilfsapparate ein, einschließlich einer Verbindung zu seinem Helmfunkgerät. Indem er sich niederhockte, schwenkte er die Baugruppe, bis sie einen der Masten erfasst hatte. Djana wartete. Ihr Gesicht wirkte noch hagerer und schmutziger als Flandrys, und ihre Augen lagen tief in ihren Höhlen und glänzten im Fieber.
    »Es geht los«, sagte Flandry.
    »O Gott, hab Gnade, hilf uns«, hauchte es aus seinem Ohrstopfen. Kurz und voller Mitleid fragte er sich, ob der Glaube Djana in Gang hielt – schon seit ihrer albtraumhaften Kindheit vielleicht. Er musste sie jedoch auffordern, still zu sein.
    Er funkte auf dem Standardkanal. »Zwo Menschen, schiffbrüchig, benötigen Hilfe. Melden.« Und immer wieder … doch keine Antwort – bis auf das Knistern der kosmischen Energien.
    Flandry versuchte es auf dem Kanal der Roboter. Der digitale Kode ratterte weiter, ohne dass er irgendwelche Änderungen bemerkte.
    Er versuchte es mit anderen Frequenzen.
    Nach etwa einer Stunde stöpselte er sich aus und stand auf. Seine Muskeln schmerzten; sein Mund war ausgetrocknet, und seine Stimme drang heiser aus einer rauen Kehle. »Nichts, fürchte ich.«
    Djana hatte auf der Sanitäreinheit aus ihrem Rucksack gesessen, die auch als Stuhl diente, um sich gegen die elementare Kälte zu schützen, die von unten kam. Flandry hatte zugesehen, wie die junge Frau immer weiter in sich zusammengesackt war. »Also sind wir erledigt«, murmelte sie.
    Er seufzte. »Die Umstände könnten vielversprechender sein. Auf einen Notruf hätte der große Computer sofort antworten müssen.« Er hielt inne. Der Wind heulte, die Sterne höhnten. Er richtete sich auf. »Ich werde mir das einmal aus erster Hand ansehen.«
    »Über die offene Fläche?« Sie sprang auf. Ihre Handschuhe schlossen sich spastisch um seine. »Sie werden sich auf dich stürzen und dich umbringen.«
    »Nicht unbedingt. Vom Boot aus haben wir gesehen, dass die Dinge dort drüben anders zu sein scheinen als sonstwo. Zum Beispiel fehlen die vielen Wrackteile, die zu sehen sein müssten, wenn auch dort gekämpft wird. Auf jeden Fall bleibt uns keine andere Möglichkeit.« Flandry tätschelte sie väterlich, was unter den gegebenen Umständen vielleicht auch angemessen war. »Du wirst natürlich im Zelt bleiben und auf mich warten.«
    Djana leckte sich über die Lippen. »Nein, ich komme mit«, sagte sie.
    »Na, na, na! Du könntest abgemurkst werden.«
    »Das ist mir lieber, als zu verhungern, und das steht mir bevor, wenn du es nicht schaffst. Nicky, ich behindere dich nicht. Jetzt nicht mehr. Wenn wir nicht mehr so viel schleppen müssen wie bisher, kann ich mit dir Schritt halten. Und ich bringe zwei zusätzliche Hände und Augen mit.«
    Er dachte nach. »Nun, wenn du darauf bestehst.« Wahrscheinlich ist sie doch eher nützlich – eine Überlebenskünstlerin wie sie.
    Sarkastisch dachte er: Ja, das sieht ihr ähnlich. Ich habe den starken Verdacht, dass sie mehr als nur einen Beweggrund dafür hat. Exempli gratia verdammt noch mal sicherzustellen, dass ich nichts bekomme, woran sie keinen Anteil erhält.
    Nicht, dass hier überhaupt noch an Profit zu denken wäre.

 
VIII
     
     
    Als sie sich der Ebene näherten, begann die Mimirfinsternis.
    Mit der Sonne verschwand auch der letzte Streifen von Helligkeit am Rande Regins. Der große Planet zeigte sich nun als abgeplattete schwarze Scheibe, auf der ein schwaches, flackerndes Wetterleuchten lag und die ein trübes Rot umrahmte, wo das Licht in der Atmosphäre gebrochen wurde.
    Damit hatte Flandry gerechnet. Die Sterne, die plötzlich zahlreich und prächtig hervortraten, und die kleinen Sicheln zweier weiterer Monde sollten für einen vorsichtigen Marsch genügend Licht spenden. Bei Bedarf konnten Djana und er ihre Taschenlampen benutzen, obwohl er eigentlich lieber das Risiko vermieden hätte, Aufmerksamkeit zu wecken.
    An den Temperatursturz jedoch hatte er nicht gedacht. Binnen Minuten bildete sich Nebel, bis die Welt nur noch aus einer einzigen, wogenden formlosen Dunkelheit bestand. Nach einer Weile wich der Nebel dem Schnee, den ein jaulender Wind vor sich her peitschte. Hauptsächlich Kohlendioxid, dachte Flandry, vielleicht ein wenig

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