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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Gerüst. Der Wind bereitete ihm Schwierigkeiten, während er das Gewebe darüber zog; es flatterte stark, bevor er es befestigte. Weil die Temperatur auf etwa minus fünfzig Grad gestiegen war, machte er sich keine Mühe mit zusätzlichen Schichten, sondern füllte nur die Zellen einer Haut mit Luft.
    Um Batteriestrom zu sparen, bediente er die Pumpe dabei ebenso von Hand wie später, als er das Innere des Zeltes evakuierte. Extreme Dekompression war nicht erforderlich, denn Wielands Atmosphäre bestand hauptsächlich aus Edelgasen und Stickstoff. Der tragbare Lufterneuerer, den Flandry zusammen mit dem Glüher zum Anwärmen ins Zelt gestellt hatte, kümmerte sich um die restlichen giftigen Dämpfe und überschüssiges Kohlendioxid, nachdem das Zelt mit 200 Millibar Sauerstoff gefüllt worden war. (Die Ausrüstung für alle diese Schritte war schwer, aber zumindest solange unverzichtbar, bis Djana in einen Zustand gelangt war, in dem sie nicht mehr regelmäßig die Erleichterung brauchte, die eine Hemdsärmel erlaubende Umgebung bot. Das gewöhnte sie sich besser ab! Angesichts des Maximalgewichts, das sie tragen konnten, waren wahrscheinlich nur fünfzehn solcher Stopps möglich.) Während Lufterneuerer und Glüher ihre Arbeit verrichteten, hackte Flandry Wassereis, um es zum Trinken und Kochen zu schmelzen.
    Durch die Kunststoffluftschleuse gelangten sie ins Zelt. Flandry zeigte Djana, wie sie ihren Raumanzug an den Umgebungsdruck anpasste. Nachdem sie ihre Panzeranzüge ausgezogen hatten, legte sie sich auf den Boden und beobachtete ihn mit Augen, die vor Müdigkeit glasig waren. Flandry baute seine Destillationsapparatur zusammen, setzte sie auf den Glüher und füllte sie mit gehacktem Eis. »Warum machst du das?«, flüsterte sie.
    »Das Eis könnte unangenehme Beimischungen haben«, antwortete er. »Gase wie Ammoniak kommen als Erstes heraus und werden von den aktivierten Kolloiden in dieser Flasche hier absorbiert. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie unsere Luft kontaminieren; wir haben nur einen Erneuerer, und der hat genügend mit dem Zeug zu tun, das wir ausatmen. Außerdem muss ich, wenn wir das Lager abschlagen, so viel wie möglich in den Tank zurückpumpen. Wenn das Wasser zu kochen beginnt, schließe ich den Hahn zur Absorberflasche für gasförmige Verunreinigungen und öffne den zum Wasserkanister. Wir dürfen nicht riskieren, dass Schwermetallsalze in unser Trinkwasser gelangen, besonders auf einer Welt wie dieser, wo sie sehr häufig sein müssen. Es bedarf nur einer winzigen Menge von zum Beispiel Plutonium, um dich, weit entfernt von jeder medizinischen Hilfe, auf ziemlich unangenehme Weise umzubringen. Apropos, ich nehme an, du weißt, dass wir es uns nicht erlauben können, in einer Atmosphäre aus reinem Sauerstoff zu rauchen.«
    Sie erschauerte und wandte sich von dem trostlosen Anblick hinter den Sichtscheiben ab.
    Das Abendessen weckte ihre Lebensgeister ein wenig wieder. Danach saß sie da, die Arme um die Beine geschlungen, das Kinn auf den Knien, und beobachtete ihn, wie er das Besteck reinigte. In der Enge bewegte er sich ökonomisch. »Du hattest Recht«, erklärte sie ernst. »Ohne dich hätte ich nicht den Hauch einer Chance gehabt.«
    »Eine warme Mahlzeit, wenngleich gefriergetrocknet, schlägt es um Längen, sich einen Konzentratriegel durch die Futterluke zu schieben und es Mittagessen zu nennen, was?«
    »Du weißt genau, was ich meine, Nicky. Was kann ich tun?«
    »Du kannst mich ablösen und Ausschau nach Ungeheuern halten«, antwortete er sofort.
    Djana zuckte unwillkürlich zusammen. »Du denkst doch wohl nicht wirklich …«
    »Nein, zum Denken haben wir zu wenig Daten, als dass es den Aufwand wert wäre. Leider aber ist es eine feststehende Tatsache, dass es hier zwei oder mehr Typen von Viechern gibt, deren Manieren genauso beklagenswert sind wie ihre Existenz unerklärlich.«
    »Aber es sind doch Maschinen!«
    »Wirklich?«
    Djana starrte ihn unter einem zerzausten gelbbraunen Pony hinweg an. Ohne die Arbeit zu unterbrechen, sagte Flandry: »Wo hört ein ›Roboter‹ auf, ein Roboter zu sein, und wird zum ›Organismus‹? Jahrhundertelang sind sie Sensor-Computer-Effektor-Systeme gewesen, komplizierter und vielseitiger als einige Arten von biologischem Leben. Sie funktionieren, nehmen wahr, ernähren sich, haben Mittel, sich zu reparieren und vermehrt zu werden; sie sind in Homöostase, wenn dieses schreckliche Wort dasjenige ist, nach dem ich suche; ganz gewiss

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