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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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können, Dominic Flandry, der einen Eid geschworen hat, dem Imperium zu dienen, und sich von Leon Ammon bestechen lässt?«
    Getroffen erwiderte er: »Was hätte ich denn anderes tun sollen?«
    »Ablehnen.« Ihr Zorn verflog. Sie schüttelte den Kopf mit den bernsteingelben Locken, lächelte traurig und drückte seine Hand. »Ach, schon gut. Heutzutage wäre das wohl wirklich zu viel verlangt, was? Seien wir doch alle korrupt, Nicky-Schatz, und freundlich zueinander, bis wir Lebewohl sagen müssen.«
    Flandry schaute sie lange an und auch die Sterne; auf ihnen haftete sein Blick, als er leise sagte: »Ich denke schon, dass ich dir verraten kann, was ich im Sinn hatte. Ich nehme sein Geld, weil ich es brauchen kann; dazu trage ich für den Rest meines Lebens das Risiko, dass man mir auf die Schliche kommen und mich vernichten wird. Aber wenn ich dafür die Grenze halten kann, bin ich bereit, diesen Preis zu zahlen.«
    Sie öffnete die Lippen und machte große Augen. »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Irumclaw sollte geräumt werden«, sagte er. »Das weiß – das wusste – jeder. Solch ein Gerücht ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Die Garnison wurde nachlässig. Die tüchtigsten Zivilisten haben den Planeten verlassen und ihr Kapital mitgenommen. Kampfbereitschaft und wirtschaftlicher Wert sanken Zug um Zug dem Punkt entgegen, an dem es weder sinnvoll noch vernünftig gewesen wäre, noch zu bleiben. Am Ende hätte das Imperium Irumclaw geräumt. Und ohne diesen sicheren Hafen hätte es zugleich die Grenze mehrere Parsec zurücknehmen müssen; sofort wären Merseia und die Lange Nacht ein Stück näher gekommen.«
    Er seufzte. »Leon Ammon ist ein schädlicher, verabscheuungswürdiger Mensch«, fuhr er fort. »Unter den anderen Umständen wäre ich dafür, ihn mit einem stumpfen Messer auszuweiden. Aber er ist energisch, entschlossen, besitzt echten Mut und eine gewisse Voraussicht.
    In sein Büro bin ich gegangen, weil ich wissen wollte, was er vorhat. Nachdem er es mir erklärt hat, habe ich zugestimmt mitzumachen, weil … nun ja …
    Wenn Wieland den kaiserlichen Bürokraten in den Schoß fallen würde, wüssten sie damit nichts anzufangen. Wahrscheinlich würden sie seine Existenz für geheim erklären, damit sie keine Entscheidung zu fällen brauchen oder zusätzliche Anstrengungen unternehmen müssen. Selbst wenn alles andere nicht wäre, würde ein solcher Schatz die ›Festigung der Positionen und Beschwichtigung‹ doch schon ein bisschen schwierig machen, oder?
    Ammon hingegen kann einen persönlichen Profit einheimsen. Er kann nach Wieland gehen, um dort zu bleiben. Was er dort tut, tut er als Mensch. Er wird dafür sorgen, dass es sich auszahlt, also erhält er dadurch wirtschaftlichen und mithin politischen Einfluss, den er benutzen kann, um die Regierung zu zwingen, seine Interessen zu schützen. Und dann kann Irumclaw nicht geräumt, sondern muss verstärkt werden … was wiederum bedeutet, dass wir diesen Grenzabschnitt halten und unsere Kontrolle vielleicht sogar noch ein Stückchen ausbreiten werden.
    Kurz gesagt«, schloss Flandry seine Ausführungen, »wie man so sagt: Er ist vielleicht ein gemeiner Hundesohn, aber er ist unser gemeiner Hundesohn.«
    Mit einer heftigen Bewegung drückte er die Zigarette aus und wandte sich Djana wieder zu, mehr auf der Suche nach Vergessen als nach allem anderen.
    Im Lichte der Kameradschaft, die sie gerade erst beschworen hatte, kam es ihm seltsam vor, dass sie nicht reagierte. Mit ihren Händen hielt sie ihn sich vom Leib. Ihre blauen Augen suchten sorgenvoll seinen Blick. »Bitte, Nicky. Ich möchte nachdenken – über das, was du mir gesagt hast.«
    Er respektierte ihren Wunsch, entspannte sich auf seinem Sitz und legte den Unterschenkel aufs Knie. »Ich würde sagen, ich werde mich schon einen Augenblick mit mir selbst beschäftigen können.« Ihr Anblick milderte die Schroffheit, die in ihm aufgestiegen war. Er lachte leise. »Sei gewarnt, so ein Augenblick dauert nicht lange. Dazu bist du zu verlockend.«
    Ihr Mund zuckte, formte aber kein Lächeln. »Ich habe nicht gewusst, dass dir so etwas so wichtig ist«, bemerkte sie unsicher.
    Flandry, der erzogen worden war, Idealismus als Verschrobenheit zu betrachten, zuckte mit den Schultern. »Das sollte es wohl. Ich lebe schließlich im Terranischen Imperium.«
    »Aber wenn …« Sie beugte sich vor. »Glaubst du denn im Ernst, dass Wieland solch einen großen Unterschied ausmacht,

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