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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Merseianer, der das Abendessen brachte, willigte hingegen ein, für ihn eine Bitte zu überbringen, und zu seiner Überraschung wurde ihr auch stattgegeben: dass er gern Anmarsch und Landung beobachtet hätte. Aber warum auch nicht? Um es noch einmal zu wiederholen: Sie werden mich nicht gehen lassen, damit ich ausplaudere, was ich gesehen habe.
    Offenbar hatten die Zielkoordinaten, die Djana von Rax erhalten hatte, das Raumboot auf einen Kurs bringen sollen, der es in Ortungsreichweite eines Vorpostenschiffes brachte; und solch ein Schiff entfernte sich nie allzu weit von seiner Basis. Flandry wurde daher schon nach zwei, drei Stunden auf die Brücke gerufen. Er ließ Djana in ihrem Elend allein – geschieht ihr recht, der dummen Schlampe! – und folgte seinem bewaffneten Führer zum Bug.
    Der Aufbau des Zerstörers erinnerte an den eines menschlichen Schiffes. Nur in Einzelheiten unterschied er sich davon – Einzelheiten, die auf eine andere Körpergröße, Körperform, Sprache und Kultur zurückzuführen waren. Gleich war jedoch die bedrückende metallumschlossene Enge, das Dröhnen und Vibrieren, die nach Öl riechenden Luftstöße aus den Ventilatorschlitzen, die Pflichten.
    Nur war die Besatzung groß, grünhäutig, haarlos, kammbewehrt und beschwänzt. Ihre Kleidung war schwarz, von fremdartigem Zuschnitt, und an den Gürteln hingen Kampfmesser. Mit der Geschmeidigkeit einer jahrhundertealten Tradition praktizierten sie Rituale und Respektbekundungen – eine Gebärde, ein Wort, ein Schritt zur Seite. Blicke, die Flandry auf persönliche Dinge erhaschte, ein Bild etwa oder ein Souvenir, verrieten einen Geschmack, der strenger und abstrakter ausfiel, als bei einem menschlichen Raumfahrer wahrscheinlich gewesen wäre. Die Körpergerüche, die diese Enge erfüllten, waren schärfer und wirkten irgendwie trockener als die eines Menschen, und die dunklen Augen, die ihn verfolgten, hatten nichts Weißes.
    Broch – annähernd Zweiter Offizier – Tryntaf der Lange begrüßte ihn im Kartenraum. »Sie haben ein Recht auf solche Höflichkeiten, Lieutenant. Gewiss, Sie befinden sich wegen Verletzung unseres Hoheitsraums in Haft; doch unsere Reiche liegen nicht im Krieg miteinander.«
    »Ich danke dem Broch«, sagte Flandry in seinem besten Eriau und vollführte die Ehrenbezeigung der Dankbarkeit. Er sah davon ab, hinzuzufügen, dass das Abkommen von Alfzar beiden Mächten unter anderem verbot, in der Pufferzone Hoheitsrechte zu beanspruchen. Gewiss war hier, wie auf Starkad und anderswo, ein ›Pakt zur beiderseitigen Unterstützung‹ mit einer gefügigen oder niedergeworfenen Gemeinschaft von Autochthonen geschlossen worden.
    Er war mehr an dem interessiert, was er sah. Gut möglich, dass er auf den Ort blickte, an dem der Tod ihn ereilen würde.
    Der Bildschirm zeigte die üblichen Sterne, so viele, dass das ungeübte Auge nur ein wirres Durcheinander sah. Flandry hatte die Kniffe gelernt – die weniger hellen ausblenden, indem man nur durch die Wimpern blickt; die überall erkennbaren Sichtzeichen wie die Magellan’schen Wolken suchen; durch seine Helligkeit die Entfernung des nächsten Riesensterns abschätzen, Beteigeuze in diesem Fall. Rasch stellte er fest, dass er sie gar nicht anzuwenden brauchte, um zu erraten, wo er war. Schon früh im Spiel hatte er Djana dazu gebracht, ihm diese Koordinaten zu nennen, und sie sich ins Gedächtnis gebrannt; und die Sonnenscheibe, die er sah, war im Vergleich mit der Mehrheit der Roten Zwerge von einem hinreichend ungewöhnlichen Typ, dass in einer beliebigen stellaren Nachbarschaft nur ein oder zwei davon existieren sollten.
    Der Stern ähnelte sogar Mimir – allerdings war er etwas weniger massiv und leuchtstark, besaß aber die gleiche wilde Weiße und die gleichen kochenden Flecke und aufspringenden Protuberanzen. Er musste jedoch um einiges älter sein, denn ihn umgab kein Nebel mehr. Auf die momentane Distanz zeigte er sich um ein Drittel größer als der Winkeldurchmesser Sols, von Terra aus gesehen.
    »F-5«, sagte Tryntaf, »Masse eins Komma drei vier, Leuchtkraft drei Komma null sechs, Radius eins Komma zwo fünf.« Der Standard, auf den er sich bezog, war natürlich seine Heimatsonne Korych, doch Flandry rechnete die Werte mit einer Mühelosigkeit, wie sie nur durch Drill entsteht, in solare Verhältnisse um. »Wir nennen sie Siekh. Der Planet, der unser Ziel ist, heißt Talwin.«
    »Aha.« Flandry nickte. »Und welche anderen Helden aus Ihren Bürgerkriegen

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