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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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erschöpft, um den Verlust seines Vermögens mit irgendeiner Anteilnahme zu betrachten. Dann aber durchfuhr ihn die Bestürzung wie ein stumpfer Nagel. »Vier oder fünf Tage! Und ich war die ganze Zeit gefesselt?«
    »Tut mir leid«, wiederholte Djana. »Ich habe Angst gehabt, dir eine Chance zu geben, mich zu packen oder was anderes zu unternehmen.« Sie zögerte. »Ich werde alles für dich tun, was ich kann. Das ist nichts Persönliches. Verstehst du? Eine Million Credits.«
    »Was bringt dich denn auf die Idee, dass deine unbekannten Geschäftsfreunde ihren Teil der Abmachung einhalten werden?«
    »Wenn Wieland so wertvoll ist, wie du sagst, ist ein Megacredit ein Klacks für sie. Und ich kann nützlich bleiben, bis ich verschwinde.« Plötzlich war es, als spräche ein Schwert: »Mit dieser Bezahlung gehöre ich mir.«
    Flandry ergab sich seinem physischen Elend …
    … das vorüberging. Darauf folgte jedoch das Elend der Gefangenschaft. Die meisten isometrischen Übungen konnte er nicht ausführen; die Drähte hätten ihm ins Fleisch geschnitten. Einige wenige waren möglich, und Flandry verbrachte Stunden damit, die Muskeln zu spannen, die er spannen konnte; Djana war recht freigiebig mit Massagen. Dennoch hatte er Schmerzen, und ihn juckte es überall.
    Djana erfüllte auch ihr Versprechen, sich wie eine Krankenschwester um ihn zu kümmern. Darauf verstand sie sich mangels Ausbildung und Ausrüstung nicht sehr gut, doch es genügte. Und sie las ihm stundenlang übers Interkom aus den Buchdateien vor, die er mit an Bord gebracht hatte. Sie bot ihm sogar an, ihn zu lieben, während er dalag. Am dritten Tag willigte er ein.
    Anderweitig geschah wenig zwischen ihnen: Die Gezwungenheit verhinderte ein echtes Gespräch. Die meiste Zeit verbrachten sie einzeln und gingen sparsam mit Worten um. Nachdem Flandry den ersten Schock überwunden und sich gefasst hatte, ging es ihm zunächst einmal gar nicht schlecht. Er war zwar kein Akademiker, doch er hatte viele Erfahrungen gemacht, besaß viele Ideen und Informationsschnipsel, mit denen er spielen konnte. Als es jedoch dem Ende zuging, setzte ihm die Eintönigkeit der Umgebung arg zu, und aus den Stunden wurden Ewigkeiten. Als die Ortungsgeräte schließlich ansprachen, musste er sich aus dem Halbdelirium kämpfen, ehe er begriff, was das Summen zu bedeuten hatte. Als Stimmen aus dem Außenkom dröhnten, weinte er vor Freude.
    Doch nachdem die Quasigeschwindigkeiten angepasst, der Phasenangleich abgeschlossen war und die Luftschleusen angekoppelt hatten, kam die andere Besatzung an Bord, und Djana kreischte auf.

 
XI
     
     
    Die Merseianer behandelten ihn kühl, aber korrekt. Er wurde losgebunden, an Bord ihres Zerstörers geführt, von einem Arzt untersucht, der im Umgang mit fremden Spezies Übung besaß, und erhielt Gelegenheit, sich zu säubern und an die neue Lage zu gewöhnen. Sein Eigentum wurde ihm zurückgegeben, mit Ausnahme aller Waffen freilich. Eine winzige Kammer wurde gefunden und für ihn und Djana hergerichtet. Man brachte ihnen zu essen und erklärte ihnen die Handhabung der Toilette den Gang hinunter. Ein Wächter wurde postiert, ohne dass er sie belästigte. Mehr konnte man Gefangenen an Bord eines Kriegsschiffs dieser Klasse kaum gewähren, und die Reise sollte nicht lange dauern.
    Immer wieder klagte Djana: »Ich dachte, sie wären Menschen, ich dachte, sie wären Menschen, nur eine andere verdammte Bande …« Sie klammerte sich an ihn. »Was werden sie mit uns machen?«
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete er ohne messbares Mitgefühl, »nur dass ich kaum glaube, dass sie uns nach Hause bringen wollen, damit wir dort erzählen können, was uns jetzt schon wieder für eine tolle Geschichte passiert ist.«
    Eine Geschichte von einem Spionagering auf Irumclaw, angeführt von diesem Rax, dessen Ursprungsplanet garantiert innerhalb des Roidhunats liegt und nicht im Imperium und der wahrscheinlich Mitglieder der ansässigen Syndikate beschäftigt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Merseianer in der Wildnis offenbar eine Basis unterhalten – so nahe an unserer Grenze. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Und wenn die Nachricht ihr Oberkommando erreicht, ist es sehr gut möglich, dass man mich dort persönlich sprechen möchte.
    Der Zerstörer nahm das Aufklärungsboot längsseits und setzte sich in Bewegung. Flandry versuchte, seinen Wächter in ein Gespräch zu verwickeln, doch dieser hatte widersprechenden Befehl. Der

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