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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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kugelrund waren, und liebten sich noch lange, nachdem jede einzelne anziehende Frau geschwängert worden war. Dazwischen sangen sie, tanzten, ulkten und faulenzten. Ihren Besuchern schenkten sie kaum Aufmerksamkeit.
    Doch Talwin entfernte sich noch weiter von Siekh; der strömende Regen wurde ebenso kälter wie die Nächte und dann auch die Tage; die Wolkendecke brach auf und offenbarte Sonne und Sterne, bevor sie sich am Boden neu bildete; das Wair und die Bäume verwelkten; Weidetiere zogen sich in den Winterschlaf zurück. Am Morgen waren die Pfützen mit Eis überzogen, das knirschte, wenn man darauf trat; die Vorräte schwanden, ohne dass es jemanden beunruhigte, denn der Appetit der Domrath ließ nach, während sie träger wurden; zuletzt schleppten sie sich gruppenweise zu den Zufluchten, wohin die Letzten nun aufgebrochen waren.
    Und wir kehren zur Basis zurück, dachte Flandry. Bei Judas, ich freue mich sogar darauf, mich wieder mit Djana anzufreunden! Warum hat sie mich so lange nicht angerufen oder meine Nachrichten erwidert? Sie sagen, es gehe ihr gut. Das ist besser auch die Wahrheit, sonst explodiere ich.
    Der Weg mündete auf einen durch einen Überhang geschützten Sims. Im dunklen Basalt klaffte schwarz ein Höhleneingang. Erloschene Fumarolen, im hinteren Teil durch Felseinbrüche blockiert, die sich bei Eruptionen ereignet hatten, waren ziemlich häufig und von möglichen Lavaströmen recht gut abgeschirmt. Der schmelzflüssige Kern des Berges erwärmte sie ein wenig. Überall sonst zogen die Domrath bei Winteranbruch nach Süden, in Gebiete, wo tödliche Kälte herrschen würde. Sie konnten Temperaturen selbst weit unter dem Gefrierpunkt überstehen, weil ihre Körperflüssigkeit den Herbst über stark salzhaltig wurde und die Transpiration während des Schlafes die Konzentration noch erhöhte, doch im Nordland auf großen Höhen mussten sie sterben, wenn sie keinen Schutz fanden. Nur das Volk der Kochenden Quellen machte sich natürlich die beheizten Höhlen zunutze.
    Eines der grundlegenden Probleme, die das Leben auf Talwin lösen musste, lautete wie folgt: Wie konnten Winterschläfer und Sommerschläfer verhindern, dass Raubtiere, die im anderen Teil des Jahres aktiv waren, sie fraßen? Unterschiedliche Spezies beschritten unterschiedliche Wege, um dieses Ziel zu erreichen: durch Tarnung; durch Schalen, Stacheln oder Gift; indem sie sich tief eingruben, vorzugsweise unterhalb von Felsen; indem sie Gebiete aufsuchten, wo Gletscher sie bedecken würden; indem sie so fruchtbar waren, dass ein bestimmter Prozentsatz der Aufmerksamkeit entkommen musste, und so weiter und so fort … Die Domrath überlebten, weil sie groß waren und Waffen besaßen, mit denen sie in blinder Berserkerwut um sich schlugen, wenn etwas sie weckte; Wintertiere schraken instinktiv vor ihnen zurück. Zwar plagten sie einige Raubtierarten dennoch, doch dagegen errichteten sie Schutzhäuser oder zogen sich, wie hier, in Höhlen zurück.
    Zitternd die Hände in die Jackentaschen gestopft, während sein Atem in Wölkchen davonstob und sich mit dem Nebel vereinte, wartete Flandry, während G’ung seine Männer in die Höhle führte. Sie bewegten sich wie Schlafwandler.
    »Ich glaube, wir können hinein«, murmelte der Merseianer neben dem Terraner. »Am besten zusammen, und auf Ärger sollten wir uns auch gefasst machen. Wir können nicht vorhersehen, wie sie reagieren werden, und als ich sie zuvor gefragt habe, antworteten sie mir, sie könnten sich an dieses Stadium niemals klar erinnern.«
    »Wir sollten den Kontakt meiden«, riet ein anderer.
    Die Wissenschaftler bildeten mit der Präzision, die sie während ihres Militärdienstes erlernt hatten, eine Formation. Flandry reihte sich ein. Man hatte keine Waffe an ihn ausgegeben, ihn ansonsten aber fast wie einen Gleichgestellten behandelt. Wenn es zu Gewalttätigkeiten kam, konnte er Schutz im Innern des Karrees suchen.
    Handgreiflichkeiten blieben jedoch aus. Die Domrath schienen sie überhaupt nicht zu bemerken.
    Diese Höhle war klein. Größere Höhlen boten größeren Gruppen Unterschlupf, und jede Gruppe hatte auf einmal ihr Quartier bezogen. Vorher war der Boden mit Laub, Heu und groben Webdecken gepolstert worden. Wythan Narbenwanges Thermometer zufolge war es in der Höhle nicht so kalt wie draußen. Grunzend tasteten und vergruben sich die Domrath langsam in dem raschelnden Material. Sie lagen dicht beieinander; der Starke schützte den Schwachen.
    Schließlich

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