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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hatte einen Nadelstrahl-Projektor in der Nase, die Minimalbewaffnung gegen einen Drachen des Borthudian-Gebirges. Flandry sagte sich, dass der Sartaz gewiss nichts dagegen hätte, sollte eine aufgestörte Bestie einen seiner lieben Gäste erledigen – oder auch gleich drei.
    Der Schwarm hob mit einem Chor von kreischenden Triebwerken ab und hielt nach Norden, auf das Gebirge zu. Als die Maschinen über den Nebel stiegen, sahen die Piloten Beteigeuze als gewaltige, unscharf begrenzte rote Scheibe am purpurgetönten Himmel. Die Wärme der Sonne verzehrte bald den Nebel und offenbarte die Landschaft unter den Flugzeugen in ihrer ganzen Unirdischkeit. Voraus erschien der Gebirgszug mit seinen schroffen Gipfeln, violett beschatteten Schluchten und Schneefeldern, die das Sonnenlicht rot färbte. Gegen seinen Willen überlief Flandry ein Schauder.
    Stimmen drangen aus dem Funkgerät, meist in der Hofsprache, manchmal auch, aus Höflichkeit, in akzentbeladenem Anglisch oder Eriau: Hier und dort hatten Späher Drachen gesichtet. Ein Jet nach dem anderen scherte aus der Formation aus, um ihnen nachzustellen. Rasch war Flandry mit einer anderen Maschine allein.
    Zwei Schatten lösten sich vom Boden und breiteten die Schwingen aus. Flandry Herz schlug schneller; seine Bauchmuskeln spannten sich, und er brachte seinen Jet in einen raschen Sinkflug.
    Wie die meisten Raubtiere waren die Drachen nicht auf Kampf aus. Von dem Krach über ihnen aufgestört, flogen sie auf der Suche nach Ruhe und Frieden davon. Sie hatten allerdings auch nie Grund gehabt, einen Fluchtinstinkt zu entwickeln. Sie brachten es auf schuppige zehn Meter aus Kiefern, Hals, Körper und Schwanz unter gewaltigen, ledrigen Flügeln. Die Drachen waren weniger schwer, als sie wirkten, und glitten mehr durch die Luft, als dass sie tatsächlich flogen. Dennoch bedurfte es eines Stoffwechsels mit hohem Energieumsatz, um solch eine Masse in der Luft zu halten. Mit ihren Zähnen konnten sie Stahl durchtrennen.
    Flandry zielte auf eine der Kreaturen, und sie wuchs in seinem Visier rasch zu ungeheurer Größe heran. Ein Sonnenstrahl ließ ein Auge scharlachrot aufblitzen, während der Drache zur Seite schwenkte, um sich dem Jet zu stellen.
    Flandry drückte den Feuerknopf, und ein dünnes Schwert aus Energie zuckte vor und wollte sich durch die Schuppen der Kreatur den Weg zu ihren lebenswichtigen Organen freibrennen. Trotzdem behielt der Drache den Kollisionskurs bei. Flandry rollte die Maschine auf die Seite und wich aus. In nur wenigen Metern Abstand fauchten die schweren Flügel an ihm vorbei.
    An den Schweif hatte er nicht gedacht. Bei dem heftigen Aufprall klapperten Flandry die Zähne. Der Jet geriet ins Trudeln. Der Drache stürzte sich hinterher.
    Flandry kämpfte mit dem Steuerknüppel, fing das Trudeln ab und zerrte die Maschine herum, bis sie wieder stieg. Er machte eine Rolle und sah sich einem aufgerissenen Drachenmaul gegenüber. Der Nadelstrahl traf die Bestie zwischen die Zähne, und der Drache machte mitten im Flug einen Satz. Flandry drehte ab und feuerte dabei auf eine Schwinge; der Strahl zerschnitt den Flügel.
    Wieder ging ein Stoß durch die Maschine. Als Flandry den Kopf drehte, sah er, dass ein Biss den Rumpf aufgerissen hatte. Die zweite Bestie war ihrem verwundeten Gefährten zu Hilfe geeilt.
    Betäubend kalter Wind fauchte in die Maschine. Der Drache biss wieder zu, und diesmal verhakten sich die Zähne. Steuerlos stürzte das Flugzeug ab. Berge wirbelten durch Flandrys Gesichtsfeld. Was für ein Ende!, schoss es ihm durch den Kopf. Von meiner eigenen Beute zum Absturz gebracht und vielleicht gefressen …
    Er war wieder frei. Der andere Jet war in der Nähe und feuerte mit chirurgischer Präzision. Alle Götter, segnet diesen Piloten, egal, wer es ist! Säuberlich getötet stürzte die gewaltige Kreatur ab wie Luzifer. Der erfolgreiche Jäger zog eine enge Kurve und gab dem Tier den Gnadenstoß, das Flandry verwundet hatte.
    Der Terraner brachte seine Maschine in einen Geradeausflug. Er musste sich den Schaden ansehen und seinen Nerven Gelegenheit zum Entwirren geben, ehe er den Rückflug antrat. Der Drache, der ihn beinahe erwischt hatte, war auf eine Böschung unter einem Felssims geprallt, der für eine Senkrechtlandung groß genug war. Als Flandry heranflog, hob er die Hand zur Ehrenbezeigung. Dort lag ein weiteres tapferes Wesen, das politischen Zwecken zum Opfer gefallen war. Er setzte auf, lehnte sich eine Minute lang in den Sitz

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