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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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die du getötet hast, und halte dich bereit.« Flandry hatte bereits einen Toten von einem Varyak gezogen (nicht ohne sich in einem Augenblick des Mitgefühls zu fragen, wie der Mann wohl gewesen war, als er noch gelebt hatte) und stellte die Maschine wieder auf die Räder. Er sprang auf den Sitz und fuhr mit Vollgas zur zerschmetterten Tür hinaus.
    Bislang hatten die Energiewaffen ihre traditionelle militärische Funktion erfüllt und dem entschlossenen, raschen Handeln einen höheren Stellenwert verschafft als der zahlenmäßigen Überlegenheit. Doch es gab eine Grenze: zwei Kämpfer konnten nicht sehr lange Hunderte Angreifer auf Abstand halten. Flandry musste sich vom Gegner lösen.
    Strahlenfinger tasteten nach ihm. Ihm mangelte es an Geschick, um solchem Beschuss durch trickreiches Fahren auszuweichen. Stattdessen fuhr er schnurgeradeaus, tief geduckt, und hoffte, dass er nicht getroffen wurde. Ein Strahl verbrannte ihn am Bein, nur ein oberflächlicher Treffer, der jedoch wild schmerzte. Flandry erreichte die düstere, geschwungene Brücke, nach der er gesucht hatte. Sein Varyak schnaubte aufwärts und setzte über den höchsten Punkt. Unmittelbar nach dem Buckel sprang er vom Rad, entspannte die Muskeln und fing sich nach Judoka-Art mit einem Arm ab. Dennoch stieß er sich die Nase. Einen Augenblick lang blendeten ihn Tränen, und er stieß einen Schwall von Flüchen hervor. Dann kamen die beiden feindlichen Varyaks hintereinander über die Brücke. Flandry sprang ungesehen auf das Geländer und erschoss beide Männer im Vorbeifahren.
    Undeutlich hörte er woanders einen Tumult. Eines nach dem anderen erhellten sich die Fenster des Palasts, bis Dutzende Drachenaugen in die Nacht funkelten. Flandry schlitterte die Brücke hinunter, löste die zusammengeschobenen Varyaks voneinander und rief Bourtai. »Bring die anderen Maschinen!« Bald kam sie; sie saß auf einer und führte die beiden anderen über Halteleinen an den Steuerstangen. Flandry war sich ziemlich sicher gewesen, dass dergleichen zur Standardausstattung gehörte; wenn die Nomaden diese Motorräder allgemein benutzten, dann musste es hin und wieder erforderlich sein, eine Kette aus Lastmaschinen zu bilden.
    »Wir nehmen zwei«, brummte er. Hier, unter einem Vorsprung, waren sie beide nur ein Paar von Schatten. Das Mondlicht tauchte den Garten in einen Nebel aus kupfrigem Licht. Die Außenmauer begrenzte ihn mit brutaler Schwärze, und Zacken hoben sich wie Zähne von Altais Ringen ab. »Mit den anderen brechen wir das Tor auf. Kannst du das?«
    »Ich muss es können!«, antwortete Bourtai und nahm an den Armaturenbrettern einige Einstellungen vor. »So. In den Satteltaschen sind immer Zusatzhelme und Ersatzkleidung. Setz wenigstens den Helm auf. Die Kleidung können wir später anlegen.«
    »Brauchen wir nicht für den kurzen Sprung …«
    »Glaubst du wirklich, auf dem Raumhafen wimmelt es jetzt nicht von Yesukai?«
    »Ach, Teufel«, sagte Flandry.
    Er setzte sich den Helm auf, zog die Schutzbrille vor die Augen und stieg wieder auf. Bourtai lief an der Kette aus Varyaks entlang und legte die Hauptschalter um. Die fahrerlosen Maschinen rasten los. Ihre Reifen spritzten Kies in Flandrys malträtiertes Gesicht. Er folgte dem Mädchen.
    Zwei Krieger rasten auf einer Querstraße heran, kurz deutlich im Mondlicht zu sehen, dann wieder von der Finsternis verschluckt. Sie hatten die Flüchtigen nicht entdeckt. Die Haustruppen müssen sich in klassischer Verwirrung befinden, dachte Flandry. Bourtai und er mussten entkommen, ehe die Hysterie verflog und eine systematische Jagd organisiert wurde.
    Vor ihnen ragten drohend die Palasttore auf. Schwere Balken verriegelten sie vor einem Platz, der totenbleich im strahlenden Mondschein lag. Flandry sah die Varyaks nur noch als meteorhaftes Schimmern. Die Posten auf der Mauer hatten bessere Sicht. Strahler krachten, und Maschinengewehre ratterten, aber auf den Sätteln saßen keine Fahrer, die man hätte herunterschießen können.
    Das erste Varyak prallte mit Weltuntergangsdonner gegen das Tor. In vier Teile zerbrochen, prallte es ab. Flandry spürte, wie ein Stück rotglühenden Metalls an seinem Ohr vorbeisurrte. Das nächste Varyak prallte auf, und die Riegel wackelten. Das dritte schlug ein und brach in einer schmalen Öffnung zusammen. Das vierte warf die Torflügel weit auf. »Jetzt!«
    Mit zweihundert Stundenkilometern rasten Bourtai und Flandry auf das Tor zu. Sie erhielten einige Sekunden, in denen sie

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