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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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anders als hinzuzufügen: »Bettgenossen machen merkwürdige Politik.« [1]
    Bourtai blinzelte verständnislos und fuhr eilig fort: »Heute hörte ich, dass ein terranischer Gesandter gelandet ist. Ich dachte, vielleicht ist er gekommen, weil er davon gehört hat, dass Oleg Yesukai gegen die Mutter aller Menschen rüstet. Oder wenn er es nicht weiß, muss er es erfahren! Ich fand heraus, welche Frau ihm geliehen werden sollte, und sorgte dafür, dass sie gegen mich ausgetauscht wurde. Fragen Sie mich nie, wie! Ich habe Geheimnisse aufgespürt, die mir Macht über mehr als nur einen Haremswächter geben – für solch eine Aufgabe reicht es nicht, wenn man sie mit Hormonen gegen den Sexualtrieb vollpumpt! Ich war damit im Recht. Oleg Khan ist mein Feind und der Feind meines toten Vaters, und mir steht jedes Mittel zur Rache zu. Aber vor allem, und viel schlimmer, Terra die Heilige schwebt in Gefahr. Hören Sie mich an, Terraner …«
    Flandry erwachte. Diese wenigen Sekunden lang war es so fantastisch gewesen, dass er nicht hatte reagieren können. Zunächst hatte er sich wie in einem schlechten Sensoschauspiel mit den lächerlichsten Klischees gefühlt – man setzte ihm ein Mädchen vor (natürlich ein Mädchen und nicht einfach einen unzufriedenen Mann!), das ihm als Vorrede zu einer unglaublichen Offenbarung ihre ganze Lebensgeschichte herbetete. Jetzt aber begriff er plötzlich, dass es echt war: dass sich ein Melodram hin und wieder wirklich ereignet. Und wenn er sich einfangen ließ, um den Helden zu spielen, wenn er irgendeine Rolle annahm außer der des ulkigen Vogels, dann war er ein toter Mann.
    Flandry richtete sich auf, schob Bourtai von sich und erwiderte rasch: »Meine liebe junge Dame, ich habe in dieser Hinsicht keinerlei Erfahrungen. Davon abgesehen habe ich schon weitaus glaubwürdigere Geschichten von zu vielen Kolonistenmädchen gehört, die sich alle eine freie Reise nach Terra erhofften. Die, das darf ich Ihnen versichern, für ein kleines mittelloses Kolonistenmädchen überhaupt kein vergnüglicher Ort ist. Ich möchte den hiesigen Stolz nicht kränken, aber die Vorstellung, dass ein einzelner rückständiger Planet irgendeine Bedrohung für das Imperium darstellen könnte, hätte das Potenzial, urkomisch zu sein, wäre sie nicht so gähnenswert. Ich flehe Sie an, verschonen Sie mich.«
    Bourtai trat zurück. Der Mantel öffnete sich. Sie trug ein durchscheinendes Kleid, das eine Figur enthüllte, die für den terranischen Geschmack etwas zu stämmig war, aber dennoch voll und geschmeidig. Flandry hätte sie sich sehr gerne angesehen, hätte Bourtais Gesicht nicht diesen verständnislosen Schmerz gezeigt.
    »Aber mein Herr Orluk«, stammelte sie, »ich schwöre bei unser beider Mutter …«
    Du armes romantisches Kind, schrie er innerlich auf, für was hältst du mich, für einen Gott? Und wenn du zehnmal solch ein Landei bist, dass du noch nie davon gehört hast, dass man Gästezimmer verwanzen kann, für Oleg Khan gilt das wohl kaum. Halt den Mund, ehe sie uns beide umbringen!
    Er stieß ein entzücktes Lachen aus. »Na, beim Sirius, das nenne ich mitgedacht. Gibt man mir zu allem auch noch eine hübsche Spionin! Aber wirklich, Liebes, du kannst die Schauspielerei jetzt lassen. Wir könnten uns doch lieber erwachseneren Spielen zuwenden, was meinst du?«
    Er griff nach ihr. Bourtai riss sich los, rannte quer durchs Zimmer, wich seiner Verfolgung aus und brüllte fast, während ihr die Tränen in die Augen schossen: »Nein, Sie Narr, Sie blinder hirnloser Gockel, Sie hören mir jetzt zu! Sie hören mir zu, und wenn ich Sie erst zu Boden schlagen und fesseln muss – und sagen Sie ihnen, wenn Sie wieder zu Hause sind, sagen Sie ihnen, sie sollen einen richtigen Spion schicken und selbst sehen!«
    Flandry drängte sie in eine Ecke. Er fing beide herumwirbelnde Handgelenke und versuchte, ihren Mund mit einem Kuss zu verschließen. Bourtai stieß ihm hart die Stirn gegen die Nase. Halb blind vor Schmerz, torkelte er zurück und hörte sie brüllen: »Es sind die Merseianer, große grünhäutige Monster mit langen Schwänzen, die Merseianer, ich sage es Ihnen, sie kommen in der Dunkelheit von einem geheimen Landeplatz. Ich habe sie selbst gesehen, wie sie des Nachts durch diese Korridore schleichen; ich habe es von einem Mädchen gehört, dem es ein betrunkener Orkhon zugebrabbelt hat; ich bin wie eine Ratte zwischen den Wänden entlanggehuscht und habe selbst gelauscht. Sie nennen sich

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