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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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auf den Knien nach einem fallengelassenen Gewehr.
    Flandry trat ihm vor den Kehlkopf.
    »Steuerbord-Rettungsboot!«, krächzte er.
    Er stieg zurück in den Turm. Wenn der ardazirische Beobachter den Überwachungsschirm schon verlassen hatte, blieb Flandry eine Galgenfrist von einigen Minuten. Andernfalls schrieb wahrscheinlich eine Atomgranate seinen Nachruf. Er griff sich das Navigationshandbuch und sprang wieder hinaus.
    Kit saß bereits im Rettungsboot. Schnurrend wärmte sich der kleine Antrieb auf. Flandry stürzte durch die Luftschleuse und schloss sie hinter sich. »Ich fliege«, keuchte er. »Ich bin mit nichtterranischen Instrumentenbrettern vertrauter als du. Du siehst dich nach Rettungsausrüstung um. Wir werden sie brauchen.«
    Wo zum Teufel war der Startknopf? Der Beobachter war offenbar pünktlich gegangen, aber er konnte sich nun jeden Moment wundern, weshalb Flandry und seine Begleitung das Raumschiff noch nicht verlassen hatten …
    Da! Flandry betätigte einen Schalter. Im Rumpf des Schiffes öffnete sich eine Luke. Grelles Sonnenlicht fiel ein und strahlte aus dem Bildschirm des Rettungsbootes. Flandry musterte das Instrumentenbrett. Es folgte dem gleichen Prinzip wie das des Raumschiffes, das er gerade studiert hatte. Er drückte den Flucht- Knopf. Der Antrieb heulte auf. Das Rettungsboot sprang aus seinem Mutterschiff in den Himmel.
    Flandry nahm Kurs nach Süden. Er sah die Festung schwindelerregend davonwirbeln und hinter dem Horizont verschwinden. Und noch immer kein Verfolger, nicht einmal eine selbstlenkende Rakete. Die Ardazirho mussten allzu verblüfft sein. Das würde natürlich nicht lange so bleiben … Flandry warf den Kopf in den Nacken und stieß das frohlockende Gelächter aus, das er die ganze Zeit über unterdrückt hatte; es füllte die Kanzel und hallte durch das Kreischen der zerrissenen Luftmassen.
    »Was machst du denn?« Kit klang schwach und panisch. »Wir können hier lang nicht entkommen. Steig in den Raum, ehe sie uns einholen!«
    Flandry wischte sich die Augen. »Entschuldige«, sagte er. »Ich habe gelacht, während ich konnte.« Er wurde nüchtern. »Angesichts der Blockade kämen wir mit einem langsamen Rettungsboot, das nie dazu gedacht war, von Menschen gelenkt zu werden, keine zehntausend Kilometer weit, ehe sie uns abschießen. Wir werden aussteigen und lassen das Boot vom Autopiloten gesteuert weiterfliegen. Mit etwas Glück verfolgen sie es so weit, ehe sie Lunte riechen, dass sie keine Ahnung haben, wo sie mit der Suche nach uns anfangen sollen. Mit noch mehr Glück schießen sie das Boot ab und gehen davon aus, dass wir umgekommen sind.«
    »Aussteigen?« Kit blickte auf ein Land aus Steinen und Flugasche. Der Himmel wirkte wie geschmolzener Stahl. »Nach dort?«, wisperte sie.
    »Wenn sie bemerken, dass wir abgesprungen sind«, sagte Flandry, »werden sie hoffentlich annehmen, dass wir in der Wüste zugrunde gegangen sind. Eine naheliegende Schlussfolgerung, da unsere Beine nicht dafür geeignet sind, ardazirische Raumanzüge zu tragen.« Er wurde grimmiger, als sie ihn je erlebt hatte. »Ich habe von Anfang an improvisieren müssen. Es ist recht wahrscheinlich, dass ich Fehler begangen habe, Kit, die uns einen schmerzvollen Tod einbringen werden. Aber wenn, dann hoffe ich, dass wir nicht umsonst sterben.«

 
XIV
     
    Noch während Flandry auf dem Gravrepulsor zum Boden sank, spürte er, wie die Luft ihn mit Hitze peinigte. Als er den Boden berührte und sich abrollte, verbrannte er sich die Haut.
    Er rappelte sich auf und fühlte sich schon übel. Durch die Schutzbrille sah er, wie Kit sich aufrichtete. Staub verschleierte sie, hochgeblasen vom Abwind eines Hochofens. Die Wüste erstreckte sich als ausgedörrter Boden und knochige Felsen einige Kilometer weit hinter ihr; dann begrenzte das Hitzewabern den Blick. Der nördliche Horizont schien förmlich in Flammen zu stehen, und man konnte unmöglich hinsehen.
    Donner folgte dem aufgegebenen Rettungsboot. Flandry wankte auf Kit zu. Sie stützte sich auf ihn. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich glaube, ich habe mir den Fuß umgeknickt.«
    »Und versengt auch. Ich sehe es. Komm schon, wir haben es nicht weit.«
    Sie schleppten sich über verstreute graue Felsblöcke. Der Turm der Wetterstation wogte vor ihren Augen wie ein Skelett, das man durch Wasser sieht. Der Wind toste jaulend. Flandry prickelte die Haut unter dem ultravioletten Bombardement; sie trocknete aus, während er ging. Die Hitze begann,

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