Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
die Fermenter zerstört, und er muss schwören, sie zu vernichten – und damit das ganze Volk –, sollte die Macht seiner Gemeinschaft bedroht werden.«
    Das erklärt die allgemeine Schlamperei, dachte Flandry. Es gibt keine Bürokratie, die Dinge wie Elendsviertel und Kriminalitätsraten eindämmen könnte. Gleichzeitig hat die Bioaufsicht keinen anderen Existenzgrund mehr als die Fermenter zu bedienen und die eigene bedeutungslose Macht aufrechtzuerhalten.
    »Glaubst du, sie würden die Drohung wirklich wahrmachen, wenn es darauf ankäme?«, fragte er.
    »Viele von ihnen auf jeden Fall«, antwortete Luang. »Als Jungen durchlaufen sie eine sehr strenge Ausbildung.« Sie schauderte. »Dieses Risiko sollte man nicht eingehen, Fremdweltler.«
    Kemul starrte auf den Boden. »Genug mit dem Gewäsch!«, knurrte er. »Wir wissen immer noch nicht, weshalb du wirklich hier bist.«
    »Oder warum das Korps hinter dir her ist«, ergänzte Luang.
    Stille senkte sich über den Raum. Flandry hörte, wie das ölige Wasser unter ihm gegen die Pfähle schlug. Er glaubte, Donner zu hören, weit entfernt über dem Dschungel. Dann fluchte jemand in der Taverne; es gab Tätlichkeiten; ein Freudenmädchen kreischte, und irgendjemand klatschte in den Kanal. Es war nur ein kleiner Streit: Man hörte, wie der Verlierer davonschwamm, und die Musik setzte wieder ein.
    »Sie sind hinter mir her«, sagte Flandry, »weil ich sie vernichten kann.«
    Kemul, der den Kampf unter seinem breiten Hinterteil ignoriert hatte, stand halb auf. »Mach bloß keine Witze mit Kemul!«, keuchte er. Selbst Luangs kühle Augen weiteten sich, und sie senkte ihre Füße auf den Boden.
    »Wie würde es euch gefallen, freie Männer zu sein?«, fragte Flandry. Sein Blick kehrte zu Luang zurück. »Und Frauen«, fügte er hinzu.
    »Frei wovon?«, schnaubte Kemul.
    »Nun, ganz offensichtlich … Oh. Gut. Wie würde es euch gefallen, die Bioaufsicht los zu sein? Euer Antitoxin kostenlos oder zu einem sehr niedrigen Preis zu bekommen, den sich jeder leisten kann? Es ist möglich, müsst ihr wissen. Man verlangt von euch grotesk überhöhte Preise. Das ist eine Form der Steuer, die bestimmt mit jedem Jahrzehnt weiter hochgeschraubt wird.«
    »Allerdings«, sagte Luang. »Aber die Bioaufsicht hat die Fermenter, und nur sie weiß, wie man sie bedient.«
    »Als Unan Besar kolonisiert wurde«, entgegnete Flandry, »war dieser ganze Sektor rückständig und anarchisch. Die Pioniere scheinen einen komplizierten, wahrscheinlich biosynthetischen Prozess zur Herstellung des Antitoxins entwickelt zu haben. Heutzutage kann jedes brauchbare Labor – zum Beispiel auf Spica VI – jedes organische Molekül duplizieren. Der Apparat ist einfach und narrensicher, und die Menge, die fabriziert werden kann, unbegrenzt.«
    Luangs Lippen teilten sich und entblößten kleine weiße Zähne. »Da willst du also hin«, wisperte sie.
    »Ja. Wenigstens fürchten die Gebrüder Bandang und Warouw, dass ich es vorhaben könnte. Was keine schlechte Idee wäre. Die Mitsuko-Laboratorien auf Spica VI würden mir wahrscheinlich ein anständiges Honorar zahlen, wenn ich sie auf einen derartig saftigen Markt wie Unan Besar aufmerksam mache. Hm, ja …«, sagte Flandry verträumt.
    Kemul schüttelte den Kopf, dass ihm das graue Haar um den Schädel flog. »Nein! Kemul geht es nicht schlecht – nicht schlecht genug jedenfalls, um den Käfig zu riskieren, weil er dir hilft. Kemul sagt, wir liefern ihn aus, Luang.«
    Das Mädchen musterte Flandry eingehend. Ihrer Miene ließ sich nichts entnehmen. »Wie willst du den Planeten verlassen?«, fragte sie.
    Flandry winkte lässig ab. »Details.«
    »Dachte ich’s mir doch. Wenn du das nicht weißt, wie können wir uns dann auf die Gefahr einlassen? Wieso sollten wir irgendetwas riskieren, von unserem Leben ganz zu schweigen?«
    »Nun …« Flandry lockerte die Arme, versuchte ein wenig, die Spannung zu lösen, die ihn ganz steif machte und seine Stimme leicht unnatürlich klingen ließ. »Nun, das können wir später besprechen.«
    Luang stieß Rauch aus. »Gibt es für dich denn ein Später?«
    Flandry setzte das Lächeln auf, das schon Frauenherzen von Scotha bis Antares erobert hatte. »Wenn du es wünschst, gnädige Frau.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Wenn du einen Gegenwert für das Risiko und die Mühen bieten kannst. Aber Kemul hat dir schon alles abgenommen, was du dabeihattest. Womit kannst du dir deine nächsten dreißig Tage

Weitere Kostenlose Bücher