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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Pistole bewaffnet, einer antiquierten Waffe mit chemischer Treibladung und kurzem Lauf, die Kugeln aus Blei verschoss, aber, wenn sie traf, genauso tödlich wirkte wie jeder Strahler.
    »Nun?« Sumu hob sein Bulldoggengesicht und blinzelte kurzsichtig.
    Pradjung schob den Märchenerzähler mit grober Hand vor. »Dieser fremde Sarwin hat auf dem Indramadju zwei Tage lang Geschichten erzählt, Tuan. Sieh nur, wie dick seine Börse schon ist! Aber als ich ihn bat, meinem edelsten aller Herren seine Achtung zu entbieten, weigerte er sich mit üblen Flüchen, bis ich ihn mit vorgehaltenem Dolch dazu zwang.«
    Sumu musterte den Fremden und erkundigte sich in mildem Tonfall: »Wie heißt du, und woher kommst du?«
    »Ich heiße Dominic.« Der große Mann wand sich in Pradjungs Griff, als bereite er ihm Unbehagen.
    »Ein grober Name. Aber ich fragte dich, woher du kommst.«
    »Pegunungan Gradjugang – au! Es liegt auf der anderen Seite des Tindjil-Meeres.«
    »Aha. Soso.« Sumu nickte weise. Man wusste nur wenig über die Bewohner anderer Kontinente. Ihre Oberherren kamen manchmal hierher, aber nur auf dem Luftweg und nur, um die Oberherren von Kompong Timur zu besuchen. Arme Menschen reisten selten weit. Man hörte, dass sich unter fremdartigen Bedingungen fremdartige Lebensweisen entwickelt hatten. Ohne Zweifel hatten generationenlange schlechte Ernährung und unzureichendes Sonnenlicht das Volk dieses Mannes ausgebleicht. »Warum bist du nach deinem Eintreffen nicht direkt zu mir gekommen? Jeder hätte dir sagen können, wo ich lebe.«
    »Ich kannte die Regel nicht«, antwortete Dominic gereizt. »Ich glaubte, ich könnte ein paar ehrliche Münzen verdienen.«
    »Mehr als ein paar, wie ich sehe«, verbesserte ihn Sumu. »Und ist es ehrlich, mir mein Recht zu verweigern? Nun, Unwissenheit mag diesmal als Entschuldigung ausreichen. Lass uns zählen, was du heute eingenommen hast. Dann können wir über eine angemessene wöchentliche Summe entscheiden, die du beisteuern wirst, und über die Strafe dafür, dass du dich nicht sofort gemeldet hast.«
    Pradjung griff grinsend nach Dominics Börse. Der große Mann trat einen Schritt zurück und warf sie persönlich Sumu in den Schoß. »Hier, Tuan«, rief er aus. »Vertrau dem Hässlichen nicht. Er hat Schlangenaugen. Zähle die Münzen selbst. Aber das sind nicht die Einnahmen eines Tages, sondern von zwei, und von einem beträchtlichen Teil der Nacht. Frag am Platz. Dort wird man dir sagen, wie lange ich arbeitete.«
    »Sagt man uns da auch, wie viel du an deinem Leib versteckt hast, du Begatter von Würmern?«, erwiderte Pradjung höhnisch. »Die Kleider runter! Allein im Turban könnte sich ein Vermögen verbergen.«
    Dominic wich weiter zurück. Pradjung gab den Dolchkämpfern ein Zeichen. Sie sprangen zu dem Märchenerzähler und packten ihn bei den Armen. Als er auf die Knie ging, damit seine Knochen nicht brachen, trat Pradjung ihm in den Magen. »Ausziehen«, befahl Pradjung. Sumu fuhr fort, Münzen in seinen Sarong zu zählen.
    Dominic stöhnte. Wie sich zeigte, verbarg sich unter seinem Kilt nur er selbst, aber in den Turban war ein Päckchen eingewickelt. Pradjung öffnete es vor Sumus Augen. Ein ehrfürchtiges Schweigen senkte sich über den Raum.
    Die Hülle war ein Hemd aus einem Gewebe, von dem man noch nie gehört hatte, in der Farbe der blassesten Morgendämmerung. Es war so fein, dass es auf die Größe von Kubikzentimetern zusammengefaltet werden konnte, und doch blieb es vollkommen knitterfrei. In dem Paket lagen eine komplizierte Armbanduhr mit zahlreichen Zeigern, die unfassbar schön gearbeitet war, sowie eine Brieftasche, die weder aus Leder noch irgendeinem bekannten Kunststoff bestand. Die Brieftasche enthielt Karten und Geldscheine, deren papierartige Substanz ebenso eigenartig und deren Aufdruck hübsch anzusehen war, deren Beschriftung aber eine ungewöhnliche Abart des Alphabets zeigte und zu einer vollkommen fremden Sprache gehörte.

 
VII
     
    Sumu machte ein Schutzzeichen gegen das Böse. »Neun Räucherstäbchen für die Götter im Ratu-Tempel!« Er fuhr zu Dominic herum, der inzwischen losgelassen worden war und nun zitternd vor ihm kniete. »Also?«
    »Tuan!« Dominic warf sich aufs Gesicht. »Tuan, nimm all mein Geld!«, jammerte er. »Ich bin ein armer Mann und der demütigste deiner Sklaven. Aber gib mir den wertlosen Tand zurück, den mir meine arme alte Mutter vererbt hat!«
    »Wertlos? Wohl kaum.« Sumu wischte sich den Schweiß der

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