Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Wänden, schwarze Tische und eine Lotusblume unter einer Schriftrolle, die ein Meisterwerk der Kalligrafie darstellte. Ein gewölbter Durchgang führte auf einen Balkon, von dem man auf die Gärten blickte, eine Palisade aus Metall und dschungelbedeckte Hügel, die in der blauen Ferne verschwanden. Sonnenlicht und Vogelgesang drangen herein.
    Nias Warouw saß auf einem Kissen an einem Tisch, der zum Frühstück gedeckt war. Erwinkte den Korpsleuten, die sich sehr tief verbeugten und gingen. Flandry nahm ihrem Vorgesetzten gegenüber Platz. Warouws kleiner, geschmeidiger Leib war locker in eine Robe gehüllt, die den Strahler an seiner Hüfte enthüllte. Lächelnd schenkte er Flandry eigenhändig Tee ein.
    »Guten Tag, Kapitän«, sagte er. »Ich hoffe, es geht Ihnen besser.«
    »Ein bisschen besser als einer Kröte mit Rotzkrankheit«, räumte Flandry ein.
    Ein Diener trappelte herein, kniete nieder und stellte einen abgedeckten Teller auf den Tisch. »Darf ich Ihnen das empfehlen?«, fragte Warouw. »Badjung-Fischfilets, in gewürztem Öl leicht angebraten. Man isst es mit Scheibchen gekühlter Kokosnuss … So.«
    Flandry empfand keinen Hunger, bis er zu essen begann. Plötzlich musste er schlingen. Warouws Gesicht kräuselte sich zu einem noch breiteren Lächeln, und er häufte Reis mit zerhacktem Fleisch und Backobst auf den Teller des Terraners. Bis ein Teller mit winzigen Omeletts eintraf, waren Flandrys animalische Bedürfnisse so weit befriedigt, dass er innehalten und nach dem Rezept fragen konnte.
    Warouw gab es ihm. »Wahrscheinlich ist der Aspekt Ihrer galaxisumspannenden Laufbahn, um die ein planetengebundener Mensch wie ich Sie am meisten beneidet, Kapitän, der gastronomische«, fügte er hinzu. »Gewiss, einige Pflanzen terranischen Ursprungs dürften auf zahlreichen von Menschen kolonisierten Planeten heimisch geworden sein, aber Boden, Klima und Mutation müssen den Geschmack doch gewaltig variieren. Und dazu kommen die einheimischen Speisen. Ganz zu schweigen von den soziologischen Aspekten: die jeweilige Philosophie und Praxis der Kochkunst. Ich bin froh, dass unsere Eigenentwicklungen so offensichtlich Anklang bei Ihnen finden.«
    »Uhmmmm, grmff, chmp«, antwortete Flandry und nahm sich Nachschlag.
    »Ich selber würde mir mehr Kontakt und Verkehr zwischen Unan Besar und dem Rest der Galaxis wünschen«, sagte Warouw. »Leider ist das nicht umsetzbar.« Er schenkte sich eine Tasse Tee ein und nippte daran, während er den anderen mit den Augen eines aufmerksamen Eichhörnchens beobachtete. Er hatte nicht viel gegessen.
     
    Nach etwa einer halben Stunden hatte der Terraner zu Ende gespeist. Da er es nicht von Kindheit auf gewöhnt war, mit unterschlagenen Beinen zu sitzen, breitete er sich zur Entspannung auf dem Boden aus. Warouw bot ihm einen spicanischen Zigarillo an, den Flandry nahm, als sei er seine Seelenrettung.
    Bei sich dachte der Terraner: Alter Trick. Erst das Opfer in die Mangel nehmen, dann plötzlich den Druck aufheben und freundlich mit ihm sprechen. Hat schon viele Männer gebrochen. Was mich betrifft … ich genieße es lieber, solange es anhält …
    Was nicht lange sein würde.
    Flandry sog gesegnet milden Rauch in die Kehle und ließ sich davon in der Nase kitzeln, während er ihn ausstieß. »Sagen Sie mir, Kapitän, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, begann Warouw ein neues Thema, »was halten Sie von dem terranischen Dichter L. de le Roi? Ich habe einige seiner Werke über die Beteigeuzer erhalten, und obwohl mir natürlich sehr viele Nuancen entgehen werden …«
    Flandry seufzte. »Schnaps ist Schnaps«, sagte er, »aber Dienst ist Dienst.«
    »Ich verstehe nicht ganz, Kapitän.«
    »Doch, Sie verstehen mich sehr gut. Sie servieren ausgezeichnetes Essen, und ich bin sicher, Ihre Konversation ist fast so kultiviert, wie Sie glauben. Mir fällt es nur schwer, mich zu öffnen wie eine kleine Blumenblüte, wenn ich nicht weiß, was aus meinen Freunden wird.«
    Warouw erstarrte kaum merklich, und die ersten ein, zwei Silben seiner Entgegnung klangen leicht falsch. Dennoch brachte er sie gewandt genug hervor, mit einem liebenswürdigen stillen Lachen: »Sie müssen mir schon zugestehen, dass ich ein paar Dinge in der Hinterhand behalte, Kapitän. Nehmen Sie mich beim Wort, dass Ihre Freunde im Augenblick kein Leid von den Händen meiner Abteilung erdulden müssen, und lassen Sie uns über andere Dinge sprechen.«
    Flandry beharrte nicht auf seiner Forderung. Damit hätte er nur

Weitere Kostenlose Bücher