Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Sprache wieder: »Wenn ich recht verstanden habe, besteht Ihr Volk aus Freisassen. Das ist hier selten, oder?«
    Tembesi, ein großer Mann mit ernstem Gesicht, antwortete bedächtig: »Wir sind nicht ganz das, was Sie glauben. Schon früh in der Geschichte dieses Planeten wurde klar, dass der freie Besteller eigenen Landes zum Untergang verurteilt war. Die großen Plantagen unterboten seine Preise, sodass er gezwungen war, allein für den Eigenbedarf zu produzieren, und der Preis für das Antitoxin lag so hoch, dass er keine Investitionen vornehmen konnte. Hatte er ein schlechtes Jahr, musste er Land an die Plantagenbesitzer verkaufen, nur um für sein Überleben zahlen zu können. Bald wurde sein Hof zu klein, um ihn noch zu ernähren, und er fiel Geldverleihern in die Hände und konnte sich am Ende glücklich schätzen, wenn er als Pächter weiterarbeiten durfte, anstatt als Sklave zu dienen.
    Unsere Vorfahren waren Bauern, deren Anführer den Verlust des Landes vorhersahen. Sie verkauften, was sie hatten, und zogen hierher. Um als Freie überleben zu können, mussten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Erstens brauchten sie eine Möglichkeit, an Bargeld zu kommen, um Antitoxin und Werkzeuge kaufen zu können. Zweitens durfte ihr Reichtum nicht so groß werden, dass er die Gier der großen Herren weckte, die immer Wege finden, diejenigen zu enteignen, die unter ihnen stehen. Drittens musste Entfernung zu der Korruption und Gewalt der Städte bestehen, aber auch zu der Ignoranz und Armut des Landes. Viertens mussten die Bauern auf gegenseitige Hilfeleistung eingeschworen werden, damit das Unglück des Einzelnen nicht Stück für Stück die neue Gemeinschaft auf die gleiche Art zernagen konnte, wie die alte zerstört worden war.
    All das fanden wir unter den Bäumen.«
    Sie hatten nun den Farnwald zurückgelassen und näherten sich dem heiligen Hain. Unter den Baumriesen war es nicht so dunkel, wie Flandry geglaubt hatte. Das überschattende Blätterdach regte sich, funkelte und blitzte, und Sonnenlichtflecken tanzten durch die Schatten. Kleine Tiere huschten aus dem Weg und verschwanden hinter der nächsten Wurzel, die sich wie eine graue Mauer aus dem Pseudomoos erhob. Rotbrüstige Flötvögel und goldene Ketjils huschten über ihnen durch das Blattwerk; ihr Gesang drang durch ein fernes, ewiges Rauschen zum Boden, das sich anhörte wie ein riesiger Wasserfall, der noch über viele Meilen hinweg zu hören ist. Stand man dicht bei einem der Bäume, so hatte man kein Gefühl für seine Höhe. Dafür war er viel zu gewaltig. Er war einfach vorhanden und versperrte die Sicht auf die halbe Welt. Blickte man nach vorn, die klare, schattige Grasnarbe entlang, erhielt man einen Gesamteindruck von flüsternden Gewölben voller Sonne, getragen von aufstrebenden Säulen. Kleine weiße Blumen bedeckten den Waldboden.
    Djuanda nahm seinen ehrfürchtigen Blick von Flandry und sagte errötend: »Mein Vater, ich schäme mich, dass ich all das jemals ändern wollte.«
    »Dein Wunsch war nicht böswillig«, entgegnete Tembesi. »Du warst zu jung, um einzusehen, dass dreihundert Jahre Tradition mehr Weisheit umfassen als irgendein einzelner Mensch.« Er neigte das graue Haupt vor Flandry. »Ich habe Ihnen noch für die Rettung meines Sohnes zu danken, Kapitän.«
    »Ach, lassen Sie nur«, brummte Flandry. »Sie haben schließlich geholfen, mich zu retten, nicht wahr?«
    »Aus Eigennutz. Djuanda, deine Älteren sind nicht ganz so altersschwache Weiber, wie du glaubtest. Auch wir wollten das Leben unter den Bäumen verändern – mehr, als du dir je träumen ließest.«
    »Indem ihr die Terraner ruft!« Die Stimme des Jungen peitschte laut und jubilierend durch die Stille.
    »Nun … nicht ganz«, widersprach Flandry. Er schaute den Rest an. Der eifrige Djuanda, der standhafte Tembesi, der mürrische Kemul, die undurchschaubare Luang, die seinen Arm hielt … Flandry nahm an, dass er sich auf sie verlassen konnte. Von den anderen jedoch, zähen Männern mit leiser Stimme, geschmeidigem Gang und kühnem Blick, wusste er nichts. »Äh, wir dürfen nicht offensichtlich vorgehen, sonst bekommt die Bioaufsicht Wind davon.«
    »Daran haben wir auch schon gedacht«, erwiderte Tembesi. »Alle, die Sie hier sehen, stammen von meinem eigenen Baum – meiner Sippe, wenn Ihnen der Ausdruck lieber ist, denn jeder Baum ist die Heimat einer einzigen Blutlinie. Ich habe schon lange mit ihnen über Freiheit gesprochen. Den meisten anderen in

Weitere Kostenlose Bücher