Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
genauso egal wie vorher. Nur … um dich zu retten, brauchten wir Hilfe aus Ranau, und diese Ochsen wollten nur helfen, wenn es zu einer Verschwörung gehört, um die Bioaufsicht zu stürzen. Das ist alles!«
    Kemul spannte die breiten Schultern, wandte sich um und knurrte: »Wenn du nicht aufhörst, sie auszuhorchen, Terraner, füttert dich Kemul mit deinen eigenen Eingeweiden.«
    »Mach die Tür zu«, sagte Luang.
    Der Riese wandte das Gesicht wieder ab, holte tief Luft und schloss die Trennwand zwischen sich und den beiden anderen.
    Wind pfiff um den Flugwagen. Flandry schaltete das Licht ab und sah auf der anderen Seite Sterne. Es war fast, als bräuchte er nur die Hand auszustrecken, um sie vom Himmel zu pflücken.
    »Ich beantworte keine impertinenten Fragen mehr«, sagte Luang. »Reicht es dir nicht, dass du deinen Willen bekommst?«

 
XIII
     
    Ranau lag auf einer nordöstlichen Landzunge des Kontinents, Kompong Timur gut tausend Kilometer davon entfernt im Südwesten. Wegen der Sümpfe und Berge, des Fehlens schiffbarer Flüsse und vor allem wegen des Hochmuts seiner Einwohner wurde es nur selten besucht. Im Laufe des Jahres flogen nur wenige Händler ein, und davon abgesehen wurde das Flugfeld nur selten besucht. Als Flandrys Flugwagen landete, war es noch immer dunkel. Mehrere reglose Männer, die zur Beleuchtung glühende Kugeln trugen, nahmen sie in Empfang, und zu seinem Entsetzen hörte Flandry, dass sie zum nächsten Haus zehn Kilometer zu Fuß gehen mussten.
    »Unter den Bäumen bauen wir keine Straßen«, erklärte Tembesi, Djuandas Vater. Und das war alles.
    Als der Morgen dämmerte, waren sie noch unterwegs. Flandrys Leben wurde um einen weiteren Moment der Ehrfurcht bereichert, als sich vor seinen Augen ein spektakuläres Schauspiel entfaltete.
    Der Boden war flach, feucht und dicht mit einem weichen und intensiv grünen, moosartigen Gras bedeckt. Eine Million Wassertropfen funkelten darin. Wandernder Nebel wogte und brach langsam auf, während die Sonne höherstieg. Die Luft war kühl und füllte die Nase mit Feuchtigkeit. Der federnde Bewuchs dämpfte und beschwingte seine Schritte zugleich. Seine Begleiter schwiegen und verschwammen fast im Nebel, und Flandry bewegte sich durch die Stille wie in einem Traum.
    Vor ihm erhoben sich aus einer Nebelbank die Bäume von Ranau in den Himmel.
    Sie zählten über eintausend Stück, aber nur wenige waren gleichzeitig sichtbar: Sie wuchsen zu weit auseinander; zwischen zwei Stämmen lag ein Kilometer oder mehr Abstand. Und sie waren zu groß.
    Als er Djuanda von ihnen erzählen hörte und erfuhr, dass sie durchschnittlich zweihundert Meter hoch wurden und geschätzte zehntausend terranische Jahre alt waren, hatte er sich die Riesenmammutbäume seiner Heimat vorgestellt. Doch Unan Besar war nicht Terra. Die gewaltigen Bäume waren im Vergleich um ein Mehrfaches dicker – unglaublich massive, organische Berge mit Wurzeln wie Vorgebirge. Sie schossen wenigstens fünfzig Meter gerade auf und begannen erst dann zu verästeln; die dicksten, längsten Äste gabelten sich unten, und der ganze Baum verjüngte sich nach oben hin zu einer Spitze. Die schlanken, höheren Äste hätten einen Stamm abgegeben, der für eine terranische Eiche ausreichte; die niedrigsten waren Wälder für sich und verzweigten sich immer wieder; die fünfspitzigen Blätter (die klein waren und gezackt, grün auf der Oberseite, aber auf der Unterseite fast spiegelnd golden) übertrafen an Zahl die sichtbaren Sterne. Selbst wenn man die niedrige Schwerkraft von Unan Besar bedachte, konnte man sich kaum vorstellen, wie solch gewaltige Äste ihr eigenes Gewicht zu tragen vermochten. Im Kern waren sie jedoch annähernd so fest wie Stahl, und darauf erst wuchs die eigentliche Holzschicht, leicht wie Balsa, mit einer zähen grauen Borke gepanzert. Von dem sanften Wind hin und her geworfen, der hier herrschte, spiegelten die oberen Blätter mit ihrer glänzenden Unterseite genügend Licht nach unten, dass das niedere Buschwerk nicht den Schattentod erlitt.
    Erklärungen waren nicht erforderlich. Als Flandry den Wald erblickte, der den Himmel füllte, während das Sonnenlicht blinzelnd und schaudernd wie Flammen durch die Kronen lief, stand er einfach nur da und sah zu. Die anderen respektierten sein Bedürfnis. Lange blieb die ganze Gruppe genauso still wie er.
    Als sie weitergingen – und eine Gruppe von hohen Farnbäumen durchschritten, ohne sie zu bemerken –, fand der Terraner die

Weitere Kostenlose Bücher